Seit seiner Kindheit hat Julian ungewöhnliche Visionen. Manche Menschen haben schwarze Marker im Gesicht, eine rote Wolke umgibt Teile ihres Körpers oder Nebel steigt aus ihren Augen. Diese Trugbilder haben ihn seit jeher total verängstigt. Seit er jedoch mit Medikamenten richtig eingestellt ist, sieht er diese Visionen nicht mehr. Trotzdem hat er immer noch psychisch damit zu kämpfen und als er mit 18 Jahren plötzlich feststellt, dass eine seiner früheren Visionen scheinbar wahr geworden ist, zieht es ihm den Boden unter den Füßen weg. Waren es gar keine Trugbilder, sondern Zukunftsvisionen? Hätte er das Geschehene verhindern können oder würde alles nur noch schlimmer werden, wenn er sich in das Schicksal einmischen würde?
Ich freue mich jedes Jahr wieder auf den neuen Jugendthriller von Ursula Poznanski. Da greife ich immer gerne zu, ohne mir vorher überhaupt den Klappentext durchzulesen – es wäre so oder so ein Must-Read für mich.
Der österreichischen Autorin gelingt es sehr gut ihren Protagonisten authentisch darzustellen. Ich habe seine damaligen Ängste nachvollziehen können, genauso wie seine aktuellen Probleme. Wie er mit den Markern kämpft, nicht weiß ob es Trugbilder oder Visionen sind und noch weniger weiß, ob sie in irgendeiner Art nützlich oder eher gefährlich sein könnten. Auf jeden Fall beeinflussen diese sein Leben immer noch stark und diese Problematik konnte ich sehr gut nachvollziehen. Da sie jedoch sein Leben zu dominieren droht, hat man manchmal das Gefühl, dass die Handlung etwas auf der Stelle tritt und ich hätte Julian gerne ab und zu angestupst, damit es schneller weitergeht und ich eher weiß, in welche Richtung sich diese Geschichte überhaupt weiterentwickeln soll.
Die Nebencharaktere fand ich ebenfalls sehr gelungen und auch seinen Versuch endlich Freunde zu finden. Geliebt habe ich die Aspekte mit seiner Großmutter und wie am Ende alles einen Sinn ergibt. Trotzdem hätte ich mir am nach dem großen Finale noch einen etwas runderen Abschluss gewünscht. So ganz war die Geschichte für mich noch nicht fertig erzählt, bzw. hätte ich gerne noch ein oder zwei Fragen beantwortet bekommen.
𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Ich bin sehr froh nicht in Julians Dilemma zu stecken und war durchgängig gespannt, wohin die Geschichte mich führen würde. Auch wenn sie manchmal etwas auf der Stelle tritt und ich am Ende gerne noch etwas mehr erfahren hätte, ist die Handlung interessant, vor allem die Ausarbeitung des Protagonisten und sein Umgang mit diesen Visionen haben mich sehr gefallen.