Ursula Poznanski - Oracle

  • Kurzmeinung

    sandrar72
    Schräge Story, aber spannend erzählt
  • Kurzmeinung

    Deadwood
    Das war schräg, hat aber auch irgendwie spaß gemacht
  • Seit seiner Kindheit hat Julian ungewöhnliche Visionen. Manche Menschen haben schwarze Marker im Gesicht, eine rote Wolke umgibt Teile ihres Körpers oder Nebel steigt aus ihren Augen. Diese Trugbilder haben ihn seit jeher total verängstigt. Seit er jedoch mit Medikamenten richtig eingestellt ist, sieht er diese Visionen nicht mehr. Trotzdem hat er immer noch psychisch damit zu kämpfen und als er mit 18 Jahren plötzlich feststellt, dass eine seiner früheren Visionen scheinbar wahr geworden ist, zieht es ihm den Boden unter den Füßen weg. Waren es gar keine Trugbilder, sondern Zukunftsvisionen? Hätte er das Geschehene verhindern können oder würde alles nur noch schlimmer werden, wenn er sich in das Schicksal einmischen würde?


    Ich freue mich jedes Jahr wieder auf den neuen Jugendthriller von Ursula Poznanski. Da greife ich immer gerne zu, ohne mir vorher überhaupt den Klappentext durchzulesen – es wäre so oder so ein Must-Read für mich.


    Der österreichischen Autorin gelingt es sehr gut ihren Protagonisten authentisch darzustellen. Ich habe seine damaligen Ängste nachvollziehen können, genauso wie seine aktuellen Probleme. Wie er mit den Markern kämpft, nicht weiß ob es Trugbilder oder Visionen sind und noch weniger weiß, ob sie in irgendeiner Art nützlich oder eher gefährlich sein könnten. Auf jeden Fall beeinflussen diese sein Leben immer noch stark und diese Problematik konnte ich sehr gut nachvollziehen. Da sie jedoch sein Leben zu dominieren droht, hat man manchmal das Gefühl, dass die Handlung etwas auf der Stelle tritt und ich hätte Julian gerne ab und zu angestupst, damit es schneller weitergeht und ich eher weiß, in welche Richtung sich diese Geschichte überhaupt weiterentwickeln soll.


    Die Nebencharaktere fand ich ebenfalls sehr gelungen und auch seinen Versuch endlich Freunde zu finden. Geliebt habe ich die Aspekte mit seiner Großmutter und wie am Ende alles einen Sinn ergibt. Trotzdem hätte ich mir am nach dem großen Finale noch einen etwas runderen Abschluss gewünscht. So ganz war die Geschichte für mich noch nicht fertig erzählt, bzw. hätte ich gerne noch ein oder zwei Fragen beantwortet bekommen.


    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Ich bin sehr froh nicht in Julians Dilemma zu stecken und war durchgängig gespannt, wohin die Geschichte mich führen würde. Auch wenn sie manchmal etwas auf der Stelle tritt und ich am Ende gerne noch etwas mehr erfahren hätte, ist die Handlung interessant, vor allem die Ausarbeitung des Protagonisten und sein Umgang mit diesen Visionen haben mich sehr gefallen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich freue mich jedes Jahr wieder auf den neuen Jugendthriller von Ursula Poznanski.

    Ich mich auch. "Oracle" ist bereits bestellt und nach deiner Rezension freue ich mich noch mehr darauf. :bounce:

  • Meine Gedanken zu dem Roman:

    Bei solchen namhaften und erfolgreichen Autoren, wie Ursula Poznanski, habe ich, wie Tausende anderen Leser, hohe Erwartungen. Es ist sicherlich nicht einfach, immer einen neuen Bestseller herauszubringen. Doch die Leser lieben Frau Poznanski und erwartet mit großer Ungeduld und Vorfreude ihre neuen Geschichten. So auch ich. Als ich den Titel zu diesem Roman las, war ich hin und weg, und witterte eine mystische Story. Mit großem Vergnügen habe ich "Oracle" gelesen.


    Die Geschichte handelt von einem sehr sympathischen jungen Mann Julian, der als Student im ersten Semester sein Leben außerhalb des Elternhauses startet. Ein Geschichtsstudium, ein Studentenwohnheim. Alles hört sich traumhaft an, doch nicht so für Julian. Dieser junger Mann hat keinen leichten Weg bisher gehabt. In der Schule hatte er leider nur die Rolle des Außenseiters, des Freaks, des Spinners kennengelernt. Seit seiner Kindheit leidet Julian an einer psychischen Störung, bei der er Trugbilder sieht. Bilder, die bei ihm als Kind Angst erzeugen. Manche Menschen tragen "Marker" an sich. Es können Balken, Verfärbungen, Schimmern oder auch Nebel sein. Manche sind gruseliger, die anderen weniger. Doch alles in allem ist es nicht einfach für einen kleinen Jungen, damit zurechtzukommen. Als Julian medikamentös in einer Psychotherapie behandelt wird, wird es irgendwann besser, doch im Studentenwohnheim kehren die Trugbilder zurück. Inzwischen ist aber Julian nicht mehr sicher, sind es Halluzinationen oder sind es Visionen aus der Zukunft.


    Visionen sind das Hauptthema des Romans, Julians Verstehen, Julians Umgang damit, Julians Suche nach der Wahrheit. Alles dreht sich um dieses Thema und um Julian. Auch wenn im späteren Verlauf solche Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Betrug angesprochen werden, von dem roten Faden rückt die Autorin nicht ab. Sodass der Eindruck entsteht, dass die Geschichte sehr eindimensional ist. Was diesen Eindruck nicht mindert, ist der Einstieg in die Story. Rund 30 % eines E-Books wird es hin und her überlegt: Visionen oder Trugbilder. Und somit ist diese Überlegung noch nicht zu Ende, die dauert noch weiter an, doch wird nicht so massiv in den Vordergrund gestellt. Ich persönlich fand den Einstieg wenig gelungen, denn bei 30 % dachte ich schon, es wird nichts. Ich kann nicht sagen, dass es uninteressant war, doch die Handlung drehte sich im Kreis und kam nicht voran. Als Leser muss man schon etwas Geduld mitbringen.


    Doch danach nahm die Story Fahr an. Und ich durfte einen spannenden und interessanten Jugendbuch lesen. Wo auch solche Themen, wie Freundschaft, Moralvorstellungen und Empathie eine Rolle spielten. Sehr gut gelang es der Autorin, die Welt des Hauptprotagonisten authentisch darzustellen. Seine Sorgen, Ängste, Hoffnungen, moralischen Dilemma waren mir nahe. Trotz des kleinen Kritikpunkts würde ich den Roman unbedingt weiterempfehlen. Erneut ist Frau Poznanski ein interessantes, außergewöhnliches Thema zu dem Roman eingefallen. Ich hatte meinen Spaß am Lesen. Es gibt von mir 4 Sterne und eine Empfehlung.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Dieses Buch habe ich heute Nachmittag in einem Rutsch durchgelesen. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich war eher skeptisch, da es sich a.) um ein Jugendbuch handelt und b.) der Klappentext auf eine Geschichte hindeutet, die sehr mystisch werden könnte.


    Aber von der ersten Seite an hat mich das Buch gefesselt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte ist in sich absolut rund und durchweg gelungen.

    Julian, der Hauptprotagonist, ist treffend und altersgemäß charakterisiert, und all seine Unsicherheiten machen ihn eher sympathisch als unglaubwürdig. Es geht um die Abnabelung von zu Hause, den Beginn eines Studiums mit all seinen Risiken und Nebenwirkungen. Wobei all diese Themen für Julian noch unangenehmer sind als für andere Jugendliche. Das Thema "Anderssein" ist in der heutigen Zeit ein ziemlich komplexes Themenfeld, was an Julians Mitbewohner Robin sehr gut deutlich wird.

    Auch das Thema Social Media wird im Hintergrund genutzt, um die Geschichte voranzutreiben und die Gefahren aufzuzeigen, die der Umgang mit diesen Plattformen manchmal mit sich bringt.

    Die Umsetzung des Themas Visionen fand ich sehr gelungen. Scharf und nah an der absoluten Realität, aber dennoch so kalkuliert, dass alles möglich erscheint und kein Detail unglaubwürdig wirkt. Außerdem habe ich mich sehr oft bei dem Gedanken ertappt, wie schön es wäre, wenn ich diese Gabe auch hätte... .....

    Oder doch nicht?


    Fazit: Dieses Buch hat mich umgehauen und ich kann es jedem empfehlen, der gerne intelligente Thriller liest. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und die Protagonisten dementsprechend altersgemäß handeln :)