John Ironmonger – Das Jahr des Dugong / The Year of the Dugong

  • … Eine Geschichte für unsere Zeit


    Klappentext/Verlagstext
    Toby Markham, in seiner Freizeit leidenschaftlicher Reisender und Tierfotograf, erwacht in einem unbekannten Raum. Eben noch stand er voll im Leben, erfolgreich und angesehen, nun kann er sich kaum bewegen. Um ihn herum Menschen mit seltsamen Namen, die ihm nicht wohlgesinnt scheinen. Sie klagen ihn an: Toby soll an einer unvorstellbaren Katastrophe Schuld haben. Wo ist er bloß gelandet? Was kann er zu seiner Verteidigung vorbringen? Und was hat das Dugong damit zu tun – diese freundliche Seekuh, die wie so viele andere bedrohte Arten auf Rettung hofft? Spannend und berührend erzählt John Ironmonger in seiner neuen kurzen Geschichte von der Schönheit unserer Welt. Und stellt uns die Frage, wer die Verantwortung für sie trägt. Eine berührende Novelle für unsere Zeit, abenteuerlich und hoch aktuell.


    Der Autor
    John Ironmonger kennt Cornwall und die ganze Welt. Er wuchs in Nairobi auf und zog im Alter von 17 Jahren mit seinen Eltern in den kleinen englischen Küstenort, aus dem seine Mutter stammte. John promovierte in Zoologie; nach Lehraufträgen wechselte er in die internationale IT-Branche. Er lebt heute in einem kleinen Ort in Cheshire, nicht weit von der Küste. Er ist mit der Zoologin Sue Newnes verheiratet; das Paar hat zwei erwachsene Kinder und zwei kleine Enkel. John Ironmongers Leidenschaft ist die Literatur – und das Reisen auf alle Kontinente. (…gekürzt)


    Inhalt

    Toby Markham fällt es schwer, überhaupt wach zu werden. Er wird von hellem Licht geblendet, leidet unter Atemnot und kann sich nur in Spuren an Frau und Tochter erinnern und daran, dass er Brite ist. Sollte dieses Cambridge, in dem er angeblich aus monatelanger Bewusstlosigkeit erwacht, etwa ein anderes sein als der für ihn naheliegende britische Ort? Sollte er etwa in Haft oder psychiatrischer Behandlung sein? Schließlich wird „Mark Ham“ in einem Schauprozess stellvertretend für seine Spezies des Terrazids und Genozids angeklagt; denn er hätte zu Beginn der 2000er Jahre Resourcen geplündert, die Diversität dezimiert und damit ein Massensterben von Arten eingeleitet. Wie aus dem älteren Herrn und Besitzer einer Brokerfirma der Angeklagte Toby Markham wurde, das verblüfft Toby selbst ebenso wie John Ironmongers Leser des 144-Seiten-Romans.


    Fazit

    Ironmonger lässt seine Leser:innen geschickt am Haken zappeln, Lösung und Ende der Geschichte fügen sich harmonisch z. B. zu seinem „Wal"-Roman.


    Der Text

    Die Geschichte erschien zuerst exklusiv in Deutschland, der Klimakonferenz COP26 gewidmet, eine englische e-book-Ausgabe erschien zeitlich später.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „John Ironmonger – Das Jahr des Dugong ...“ zu „John Ironmonger – Das Jahr des Dugong / The Year of the Dugong“ geändert.
  • Toby Markham wacht mit Schmerzen und unbekannten Stimmen um sich herum auf. Geboren 1959 ist er jetzt 60 Jahre alt. Seine Erinnerungen kommen nur langsam zurück und man bemerkt recht schnell, dass sich viele davon um Geld drehen. Was mit ihm passiert ist, erfahren wir in Rückblenden. Dabei spricht der Autor viele Punkte an, die mit der Umwelt zu tun haben:

    5 Massenaussterben aufgrund vom Klimawandel - was für mich heißt, dass das Klima sich schon immer gewandelt hat, auch ohne das Mitwirken der Menschheit. Ob wir am Klima noch was ändern können kann ich nicht glauben, dafür sind die Veränderungen schon zu weit fortgeschritten. Allerdings stehen viele andere Fragen für mich im Raum, die das Artenaussterben betreffen. Den Raum, den Menschen mittlerweile einnehmen, das Ausbreiten und damit das Einschränken des Lebensbereiches für die Tiere, ist für mich viel substanzieller.
    Und ja, da gehören für mich auch unsere Gewohnheiten dazu, wie wir mit unserer Nahrung umgehen.
    Ich denke nicht, dass Fleisch zu essen untypisch ist für Menschen - aber wie wir diese Massen produzieren und welche Konsequenzen sich daraus ergeben ist nicht mehr akzeptabel. Vor allem wenn man sieht, wie viele Nahrungsmittel jeden TAG weggeworfen werden. Eine Überproduktion aufgrund von dem gewünschten, vielfältigen Angebot, gerne auch aus weit entfernten Ländern - ein Thema das viele Bücher füllen würde.

    Dazu kommt eben auch der immer kleinere Lebensraum der Pflanzen und Tiere. Das Gleichgewicht ist komplett gestört.
    Ich höre oft, das wir die Welt zerstören. Aber ich denke: die "Welt" wird durchaus weiterleben, die Pflanzen werden sich erholen, und selbst die Tiere werden wieder artenreicher werden: nur für uns Menschen sieht es schlecht aus. Interessant dass wir unsere eigene Zukunft mit der ganzen Welt gleichsetzen. Dabei sieht man überall, wo Zerstörung gewütet hat, dass sich die Natur wieder selbst reguliert. Sie kann das, wenn sie im Gleichgewicht ist. Wir Menschen nicht. Leider. Das haben wir verlernt.

    Der Autor trifft recht klare Aussagen. Harte Aussagen, die leider real sind. Für mich nicht wirklich neu, denn ich verfolge zwar keine Nachrichten, schaue mir aber Dokumentationen an und wenn man sich hier ein bisschen umhört und umschaut und mitdenkt, weiß man genau, wie es weitergehen wird. Auch wenn viele davor die Augen verschließen. Es betrifft sie ja nicht. Nicht heute.
    Aber dass es sehr wahrscheinlich unsere Enkel betreffen wird (oder eure Kinder, je nachdem wie alt ihr seid), das möchte niemand wahrhaben. Zu weit weg erscheint es, ist aber schon sehr nah.

    Es hängt allerdings so unglaublich vieles damit zusammen und das ist es wohl, was die Menschen so scheu macht. Wie soll man das schaffen? Wie dem entgegenwirken? Wie soll man das alles aufhalten?
    Wie gesagt, ich denke nicht, dass man es aufhalten kann, aber man kann sein Leben verbessern, sein Lebensgefühl. In dem man, wie in allen Dingen, bei sich selbst anfängt.
    Natürlich mag es unnütz erscheinen, ob man an einem Tag nicht mit dem Auto in die Arbeit fährt sondern mit dem Rad. Ob man heute mal das Fleisch auslässt und Gemüse aus der Region kauft. Ob man das Duschen um 5 Minuten reduziert oder die Heizung um 2 Grad runterdreht. Glas- statt Plastikflaschen kauft, den Müll richtig trennt, Blumen für Bienen pflanzt .... man sieht, es gibt einen unendliche Liste.
    Aber nützt es was, wenn nur ICH das alles umsetze? Ja, für mein Lebensgefühl nützt das sehr viel.
    Und wenn jeder sich dem Thema stellt und jeder ein bisschen - dann ist das eine ganze Menge!

    Voller Metaphern und Aphorismen kann man unheimlich viel herauslesen, Zusammenhänge erkennen.

    Ein Viertel aller Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Das wird erwähnt. Und es wird darauf hingewiesen, dass man das wissen muss, weil es im Fernsehen und Radio gesagt wird. Tja, ich schau zwar keine Nachrichten, aber ich höre viel Radio - und was hört man da nicht? Genau solche Nachrichten über die Umwelt. Außer es betrifft riesige Großbrände oder heftige Tsunamis etc, deren Aufmerksamkeit nicht vertuscht werden können, weil es die Menschen selbst betrifft - so könnte es einem zumindest vorkommen.

    Dass schließlich "alle" Menschen vollumfänglich angeklagt werden finde ich dann aber schon etwas schwierig. Auch wenn jeder für sich im einzelnen etwas beitragen kann, bin ich nicht verantwortlich für andere, die es nicht tun.
    Dennoch fand ich gerade das Ende, in dem Toby Markham das Wort ergreift, eine großartige Rede mit Aufweck Charakter, zum Reflektieren und Nachdenken, den jeder von uns kann etwas tun. Ob wir "das Ganze" aufhalten können, daran glaube ich nicht mehr, aber wir können es zumindest besser machen und endlich das schützen und wertschätzen, das unsere Heimat ist: die Natur und unsere Mutter Erde.

    Diese kurze Geschichte mit viel Inhalt wird hoffentlich von vielen gelesen, die sich noch gar keine Gedanken gemacht haben über diese Themen.
    Klimawandel gab es schon immer - aber was wir Menschen momentan allein aus Profitgier tun, nämlich unseren Lebensraum zerstören, ist unentschuldbar.


    Mein Fazit: 4 Sterne

    Weltenwanderer