Oskar Feifar - Maulwurfhatz

  • Eine Hommage an die Opfer des Eisernen Vorhangs, der Krimi nachdenklich stimmt ...

    Tratschen, ein kleines Dorf in Niederösterreich direkt an der Grenze zum Tschechoslowakei. Man schreibt das Jahr 1973. Der Prager Frühling von 1968 ist gerade einmal 5 Jahre her. Die Staatsgrenze ist vermint und dicht.


    Oder doch nicht ganz? Der illegale Grenzverkehr mit unterirdischen Gängen und Tunnel ruft allerlei lichtscheues Gesindel auf den Plan.

    Leopold Strobel, Postenkommandant von Tratschen, muss sich mit dieser Situation abfinden. Sein Gesprächspartner, der Pfarrer ist aus Tratschen weggezogen und so fehlt ihm die Ansprache. Auch sein Liebesleben mit Frau Doktor wird auf eine harte Probe gestellt. Zusätzlich bekommt Strobel einen Praktikanten, der seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen.


    In genau diese trübe Stimmung verschwindet eine Frau aus dem Dorf bei ihrem illegalen Besuch im Nachbarland. Der neue Pfarrer entpuppt sich als nicht bibelfest, aber der tschechischen Sprache mächtig. Ein Gruppe Roma treibt regen Handel mit Ziegen und allerlei Gerätschaften, die zuvor in Tratschen gestohlen wurden.


    Als dann noch der Praktikant ermordet aufgefunden wird, ist Feuer am Dach. Plötzlich ermitteln der Verfassungsschutz und der Nachrichtendient. Nichts ist wie es scheint.


    Wird Leopold Strobel die Sache wieder in den Griff bekommen? Und wann zieht in Tratschen die gewohnte Lethargie wieder ein?


    Oskar Feifar setzt mit diesem Krimi allen jenen ein Denkmal, die im „Kalten Krieg“ an der österreich-tschechoslowakischen Grenze ihr Leben lassen mussten. Die einen, weil sie das Regime in Prag nicht mehr ertrugen, die anderen, weil sie helfen wollten.


    Fazit:


    Ein nachdenklich machender Krimi, der die Stimmung jener Zeit an der Grenze sehr gut widerspiegelt.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)