Jo Nesbø – Blutmond / Blodmåne

  • Kurzmeinung

    mapefue
    Nesbø, ein wahres Phänomen, unübertroffen
  • Kurzmeinung

    hasewue
    Gutes Buch, allerdings lässt sich der letzte Fall schwer übertreffen
  • Mit "Blutmond" legt Jo Nesbo bereits den 13. Band seiner Reihe um den "etwas anderen" Ermittler Harry Hole vor.

    Und auch, wenn es zunächst widersprüchlich erscheinen mag: Der Name Harry Hole steht für Beständigkeit. Harry Hole stürzt ab. Und Harry Hole kehrt zurück. Kaputter denn je. Besser denn je.

    Also alles wie immer. Und doch alles anders.

    Denn diesmal arbeitet Harry nicht direkt für die Polizei, sondern wird von einem Mann engagiert, der mitten im Fokus der Ermittlungen in einem Mordfall (Serienmord?) steht.

    In Oslo werden zwei junge Frauen ermordet. Zunächst die einzige Verbindung zwischen beiden: Sie haben vor ihrem Verschwinden an einer Party des Immobilienmaklers Markus Roed teilgenommen.

    Harry stellt sein eigenes, etwas kurioses Ermittlerteam zusammen, bestehend aus einem krebskranken Psychologen, einem korrupten Polizisten und einem kokaindealenden Schulfreund. Mit dem Ziel, den Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen, sei es nun Markus Roed oder nicht.

    Nach etwas gemächlichem Beginn nimmt der Fall schnell an Fahrt auf. Nesbo versteht es mal wieder meisterhaft, immer wieder neue Fährten zu legen und Polizei, Team Harry und natürlich mich als Leser zu verwirren.

    Nichts für Zartbesaitete... manche Szenen sind recht heftig. Aber durchhalten lohnt sich, denn das Ende ist dann doch ganz anders als erwartet...

    Ein echter Pageturner! Und wohl hoffentlich nicht der letzte Hole.

    Ich jedenfalls warte schon gespannt auf den nächsten Band.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Harry Hole wird immer besser“ zu „Jo Nesbø – Blutmond / Blodmåne“ geändert.
  • Bleib nicht in dem finstren Wald


    Nach vielen, vielen Harry Hole-Krimis ist mir der problematische Ermittler, gebeutelt von Schicksalsschlägen und seiner Alkoholsucht, aber getrieben von einem unerbittlichen Drang, den Kriminalfall zu lösen, so ans Herz gewachsen, dass ich keine Folge missen möchte, zumal ich nach dem "Messer" dachte: das war's dann.


    Diesmal bleiben die krassen Alkoholexzesse aus, und es entwickelt sich eine Verbrechensaufklärung, die mehr verstandesgesteuert abläuft als von Actionszenen durchsetzt. Genial, wie der Meister der Dramaturgie Situationen entfaltet und damit eine ganz subtile Spannung erzeugt, wenn er die strategisch geschickt inszenierte Doppelbödigkeit auch manchmal auf die Spitze treibt und förmlich Schlittschuh fährt mit seinem Publikum. Doch das ist ein Thriller ja auch: ein vergnügliches Spiel mit den Rezipienten. Das ist mir besonders beim nachträglichen Zurückblättern aufgefallen: bei welchen Andeutungen man frühzeitig hätte stutzig werden sollen.


    Verfilmt würde ich diese Geschehnisse schon aus ästhetischen Gründen nur schwer aushalten, aber während des Lesens trägt einen der Nervenkitzel zügig von Seite zu Seite, ohne große Rückblenden, aber mit der zweiten Ebene des Täters Prim, dessen Identität das zentrale Rätsel bildet. Auch hier setzt man sich wieder mit Zeichen der Verwahrlosung auseinander, sowohl bei Armen als auch bei Reichen, erlebt unauflösbare Konstellationen im Familien- wie im Liebesleben, aber auch bewegende Zeugnisse aufrichtiger Freundschaft.


    Nesbø gelingt es wieder, dies alles zu einer richtig runden, überzeugenden Sache zu verschmelzen, und so habe ich den dicken Pageturner mühelos innerhalb weniger Tage bewältigt.


    Eine Meisterleistung des Suspense ist der finale Showdown - Nesbø hat die Klaviatur der Effekte voll im Griff und lässt die Leser noch einmal Achterbahn fahren - typisch Nesbø halt.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Harry Holes Rückkehr nach Oslo


    Bereits das düster gestaltete Cover, ein Mond rot wie Blut, vor dunklem Hintergrund, verspricht atemberaubende Spannung. Harry Hole hat sich wieder einmal von seinem alten Leben verabschiedet und ist in Los Angeles dem Alkohol verfallen. Dennoch hilft er Lucille, einer älteren Filmdiva, die hohe Schulden hat. Irgendwie plagt ihn trotz allem noch Sehnsucht nach Oslo, seiner alten Heimat. Dann werden in Oslo zwei junge Frauen ermordet. Beide waren auf einer Feier bei einem bekannten Immobilienmakler. Die Polizei kommt bei ihrer Suche nach dem Mörder nicht weiter. Nun fordert Kommissarin Katrine Bratt Harry Hole dringend an, stößt aber bei der Polizeiführung auf Ablehnung. Der Immobilienmakler sieht seinen Ruf in Gefahr und bietet Harry Hole ein Vermögen an, wenn dieser für ihn privat ermittelt, um seine Unschuld zu beweisen. Da seine Freundin Lucille mittlerweile mit dem Tod bedroht wird, willigt Harry ein. Für ihn beginnnt ein Wettlauf mit der Zeit.


    Endlich ist der neue, lang erwartete Thriller von Jo Nesbø da! Wie gewohnt zieht der Autor seine Leser von der ersten Seite an in Bann. Es wird sofort klar, dass Harry Hole die Morde an den beiden Frauen nicht kalt lässt und er nach Oslo zurückkehrt. Als privater Ermittler stellt er sein eigenes Team zusammen, das aus einem ehemaligen Dealer, einem korrupten, vom Dienst suspendierten Polizisten sowie einem schwer erkrankten Psychologen besteht. Sämtliche Team-Mitglieder sind alte Freunde oder Bekannte von Harry, die ihn bereits in der Vergangenheit bei der Lösung seiner Fälle unterstützt haben. Alle sind interessante Charaktere, die sich auf unterschiedliche Weise in diesen Fall einbringen. Harry muss immer wieder feststellen, dass nichts so scheint, wie es ist. Sein kriminalistischer Spürsinn wird immer wieder aufs Neue gefordert. Zudem erwartet ihn auch privat eine Überraschung. Dem Autor ist zum wiederholten Mal ein spannender, perfekt ausgefeilter Krimi gelungen. Er führt die Leser immer wieder auf falsche Fährten, so dass das Ende überraschend ist. Ich vergebe für diesen spannenden Thriller fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

  • Auf Harry ist Verlass


    Lange musste ich auf die Rückkehr von Harry Hole warten, doch es hat sich wirklich gelohnt. Nach dem Tod von Rakel hat Harry sich nach Los Angeles abgesetzt und bekommt auch hier sein Leben nicht in den Griff und versinkt weiter im Alkohol und seiner Trauer. Währenddessen werden in Oslo zwei junge Frauen ermordet. Da es nach der Tat eines Serienmörders aussieht, würde Kommissarin Katrine Bratt Harry Hole sehr gerne mit im Boot haben, doch das wird von ihrer Vorgesetzten kategorisch abgelehnt. Der allseits bekannte und reiche Immobilienmakler Markus Røed gilt als tatverdächtig. Dieser bietet Harry ein Vermögen an, damit er privat für ihn ermittelt und die bestehenden Vorwürfe entkräftet. Mit einem sehr speziellen Team macht sich Hole auf die Suche nach dem Mörder.

    Die Handlung ist wieder einzigartig komplex konstruiert, die Thematik speziell, aber durchaus sehr interessant. Die Spannung ist ab der Ermittlung auf ein sehr hohes Niveau angestiegen, wobei der Leser schon sehr früh vom Täter Kenntnis erlangt, doch die Identität bleibt bis zum Schluss im Dunkeln. Einfach fantastisch zu lesen. Wer die Vorgängerbücher kennt, weiß das Jo Nesbø seinen Charakteren sehr treu bleibt. Darauf ist wie immer Verlass. Das Cover mit dem Blutmond gefällt mir richtig gut. Geschickt wird der Titel zum Ende hin ins Spiel gebracht. Wieder richtig super durchdacht, wie die gesamte Handlung. Mich hat der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite wieder mitgenommen, Treue zahlt sich in Lesegenuss aus. Eine ganz klare Leseempfehlung für Harry Hole Fans.

  • Ein Sugardaddy und viele Parasiten


    Wenn Harry Hole ermittelt, ist Spannung angesagt und Ungewöhnliches, so auch hier im neuen, dicken Thriller „Blutmond“.


    Schon der Prolog ist so spannend, dass der Leser unbedingt wissen will, wie es weitergeht und wie Harry mit dieser Herausforderung fertig wird. Es ist schon sein 13. Fall und zunächst muss Harry dafür die USA verlassen und zu seiner alten Truppe heimkehren, ins Königreich Norwegen. Zwar schafft es seine Mentorin Kommissarin Katrine Bratt nicht, ihn offiziell wieder in die Mordkommission zu integrieren, aber es wäre nicht Harry, wenn er nicht einen kreativen Weg fände, trotzdem zu ermitteln.


    So sucht er sich ein Team zusammen, auf das er sich verlassen kann, denn viel Zeit hat er nicht, sonst wird seine neue Freundin Lucille in USA umgebracht. Deren Kreditvermittler haben ein kurzes Zeitfenster gesetzt, also muss alles schnell gehen. Und ja, viel Geld soll natürlich auch fließen. Das ist die Ausgangsposition für alles.


    Harry braucht also jemanden, der polizei-internen Zugang hat, und das ist Truls, der immer Geld braucht. Truls, der korrupte Polizist, macht also schon mal mit. Harry braucht noch jemanden, der sich mit Drogen auskennt und da kommt ihm sein alter Schulfreund Oystein ins Visier und der macht auch mit. Diese ungewöhnliche Truppe tagt im Krankenhauszimmer von Aune, ein von Harry sehr geschätzter Freund und Psychologe, der leider nicht mehr lange zu leben hat. Aunes Bettnachbar, ein ebenfalls schwer kranker Tierarzt, steuert auch hin und wieder Nützliches zur Ermittlung des Serienmörders bei, den sie gemeinsam jagen.


    Zwei Frauen wurden zuvor ermordet und bald kommt noch eine dritte hinzu. Schade, die kluge Frau hätte mir in lebendig besser gefallen …. „Sie scannte den Raum. […] Wie oft denken wir, uns verstecken zu können, dabei dünsten wir in Wahrheit alle aus, was wir denken und fühlen, und wer eine Antenne dafür hat, bemerkt das auch.“ (S. 120)


    Alle getöteten Frauen sind im Dunstkreis des schwerreichen Sugardaddys und Immobilienmaklers Markus Roed zu finden und der bezahlt auch die utopischen Summen, die Harry zuallererst für Lucille braucht und dann noch für seine Ko-Ermittler.


    Nesbo führt uns hier auf 542 Seiten gekonnt an der Nase herum und auf so viele falsche Fährten, bis endlich, endlich beim gekonnten (und echt zu Tränen rührenden) Showdown der Täter zur Strecke gebracht werden kann. Es gibt unzählige Locations: Polizeibüros, das Krankenhaus, die Pathologie, ein abgebranntes Haus, Wälder, Bauernhöfe und natürlich private Wohnungen und Häuser.


    Fazit: Bislang sind mir die Stand-Alones von Nesbo lieber. Ich habe zwar diesen Krimi sehr gern gelesen, bin auch konstant am Ball geblieben, aber so ein richtiges Hochgefühl kam bei mir eher nicht auf. Denn Indoktrination kann ich nicht ausstehen, selbst wenn sie überaus zart und leise rüberkommt, deshalb wird ein Stern abgewertet. Und diese ausführlichsten Parasitenbeschreibungen fand ich denn doch äußerst unappetitlich.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Der früher brillante Kriminalermittler Harry Hole hat nach den traumatischen Erlebnissen seines letzten Falles (Messer) Oslo den Rücken gekehrt. Jetzt lebt er mehr recht und schlecht in L.A. um sich seiner großen Leidenschaft zu widmen: dem zu Tode trinken. Doch auch diesmal kommt er nicht weit damit, denn die ältere Kneipenbekanntschaft Lucille braucht dringend seine Hilfe, und da sie Harry ein wenig an seine Mutter erinnert, versucht er Ihr zu helfen. Doch wo soll er neunhundertsechzigtausend Dollar hernehmen?


    Zeitgleich ahnt in Oslo seine ehemalige Kollegin Katrine Bratt dass die beiden derzeit verschwundenen Frauen in der Gewalt eines Serientäters sein könnten. Nach dem Auffinden der ersten Leiche ist sie sich ziemlich sicher es mit einem recht perfiden Mörder zu tun zu haben. Auf ihre Idee Harry Hole ausfindig zu machen um ihn um Hilfe zu bitten erhält sie eine klare Absage der Kriminalchefin. Ihre Vorgesetzte empfindet es als Demütigung solch eine abgewrackte Person als Ermittler einzusetzen. Der derzeit einzige Tatverdächtige der angeblich mit beiden Frauen ein Verhältnis hatte, ist ein Multimillionär, dem alle Wege offenstehen und so entscheidet er, dass für die Ermittlung seiner Unschuld nur der Beste infrage kommt. Er lässt Harry in L.A. aufspüren und kann ihn für den Fall doch noch engagieren.


    Ich hatte erst so meine Bedenken, dieses Buch zu lesen, denn der Vorgänger war für die Reihe, den Autor und auch der Leserschaft eher ein Desaster. Doch wider Erwarten war ich von den ersten Seiten gefesselt. Jo Nesbø widmet sich in dieser Fortsetzung der Harry-Hole-Reihe neben den üblichen genretypischen Scheußlichkeiten einem weiteren unangenehmen Thema- Parasiten. Jeder hat sie, keiner möchte darüber reden und der Ansatz den der Autor hier beschreibt ist wirklich gruselig. Die Story dazu ist jedoch gut aufgebaut, die Charaktere individuell gezeichnet und es gibt jede Menge Spannungsbögen, knifflige und unerwartete Wendungen und ein actiongeladenes Finale. Bis zum Schluss ist die Frage nach der Identität des Mörders sehr verzwickt. Die Konstellation von Harrys Team, bestehend aus einem koksenden Schulfreund, einem korrupten Polizistenfreund und einem im Hospiz untergebrachten Psychologen birgt bisweilen eine eher unfreiwillige Komik. So ganz der „Alte“ ist Harry jedoch immer noch nicht, er macht auch in diesem Fall viele (unnötige) Fehler, vielleicht ist es aber auch die Absicht des Autors und dem immensen Alkoholkonsum des Protagonisten geschuldet.


    Auch wenn „Blutmond“ noch nicht an „Der Schneemann“ zum Beispiel ran reicht, ist dieser Fall nervenzerreißend und actiongeladen mit schlüssiger Story.

  • Äußerst spannend


    Harry Hole ist am Boden. Er hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen und ist nach Los Angeles gegangen. Noch immer ist er dem Alkohol verfallen. Mit Lucille hat er sich angefreundet. Sie hat bei einem Drogenkartell eine Menge Schulden. In Oslo geschehen zwei Mädchenmorde. Harry Hole wird deshalb als Privatdetektiv angeheuert. Mit diesem Geld für diesen Auftrag möchte er Lucille helfen, ihre Schulden zu begleichen.


    Dieser Harry Hole hat mir ausnehmend gut gefallen. Es ist ein Harry Hole, wie man ihn kennt und liebt. Lange habe ich auf einen weiteren Band der Reihe warten müssen. Jo Nesbo schreibt wie immer sehr spannend mit vielen überraschenden Wendungen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und war mir sehr angenehm, sodass ich das Buch schnell weglesen konnte. Inzwischen ist es schon der 13. Fall, den Harry lösen muss. Ich hoffe sehr, dass es nicht der letzte Fall war.


    Ein sehr spannender Harry Hole mit überraschendem Ende.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Harry Hole enttäuscht nicht


    Meinung:

    Auch dieser dreizehnte Fall der Harry-Hole-Reihe zieht die Leser*innen von Beginn an in seinen Bann. Durch den fesselnden und bildhaften Schreibstil kommt dieser atmosphärisch dicht erzählte Thriller immer mehr in Fahrt, die Spannung steigert sich stetig und man braucht gute Nerven bei mancher Beschreibung, auf die ich hier aber nicht näher eingehen möchte. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen und ich befand mich einige Male auf dem Holzweg, so dass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer hinter dieser Mordserie steckt. Die Charaktere sind durchweg gut und authentisch ausgearbeitet, deswegen ist mir Harry Hole trotz oder wegen seiner Schwächen und Macken sympathisch. Auch wenn das Buch mit seinen 542 Seiten kein "Leichtgewicht" ist, hatte ich das Gefühl, dass ich das Buch viel zu schnell ausgelesen hatte, einzig der Cliffhanger am Ende ließ mich mit einem Gefühl der Vorfreude auf einen weiteren Teil, aber auch mit ebenso viel Ungeduld bezüglich der nun kommenden Wartezeit zurück.

    Fazit:

    Dieser Thriller ist ein Must Read für alle Harry-Hole-Fans, aber auch allgemein für Thriller-Liebhaber. Er kann sehr gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden, wer aber den "Werdegang" von Harry Hole verfolgen möchte, dem lege ich die ganze Reihe ans Herz!

  • Harry Hole zum Dritten. Drei Jahre hat uns Nesbø warten lassen, bis zum Erscheinen von „Blutmond“. Um es mit den Worten von Frank Sinatra zu sagen…

    That's life and life only

    That's what all the people say

    You're riding high in April, shot down in May

    But I know I'm gonna change that tune

    When I'm back on top, back on top in June

    Harry Hole ist psych- und physisch am Ende. Der Tod seiner geliebten Rakel hat ihn aus der Bahn geworfen. Er flieht aus Oslo in die USA und ertränkt seinen Schmerz im Alkohol, vorzugweise in eine goldgelbe, erdig und rauchige „duftende“ Flüssigkeit.

    In seiner Stammkneipe in LA trifft er auf Lucille, einen abgetakelten Ex-Filmstar, der ihn an seine Mutter erinnert. Und seine Beschützerinstinkte werden geweckt als Lucille von Drogenkartell-Kredithaien zur Zurückzahlung von einer Million US-Doller nachdrücklich „angehalten“ wird. Er will ihr diese Million beschaffen - Lucille wird von den Mexikanern „in Obhut“ genommen – zehn Tage Zeit lassen sie Hole für diese Aktion.

    Wie naiv kann Hole sein, dass ihm nicht der Gedanke einer fiesen Abzocke kommt?

    Sehr gelegen kommt ihm der Ruf vom fernen Oslo. Zwei junge Frauen wurden ermordet, Kommissarin Katrine Bratt vermutet einen Serienmörder und möchte den weltbesten Profiler in ihrem Team haben: Harry Hole. Abgelehnt, denn für die Polizei-Chefetage ist Hole ein rotes Tuch. Eigenbrötler mit zweifelhaften Eigenschaften, hasst Autoritäten und Dienstvorschriften, liebt Whisky.

    Doch der Mordverdächtige Milliardär Røed möchte seine Unschuld beweisen, engagiert Hole als privaten Ermittler und bietet ihm Millionen Dollar als Erfolgshonorar.


    I'm back on top

    Harry Hole ist zurück, nicht in Polizeidiensten, sondern als Privatdetektiv. Ungewöhnliche Situationen verlangen ungewöhnliche Maßnahmen - was die Auswahl seines Teams betrifft. Im äußert ungewöhnlichen und seltsamen Fall, geht der Täter brutal vor: Dem ersten Opfer entnimmt er noch das Gehirn, vom zweiten nimmt er den ganzen Kopf ab. Kein klares Motiv ist zu erkennen, Hole und die Polizei stehen vor einem Rätzel, und die Zeit verrinnt.

    Das Mordmotiv im 13. Band der Harry-Hole-Reihe ist so ungewöhnlich wie faszinierend: Zoonose, ein Phänomen, dass spätestens seit dem Corona-Virus Bekanntheit erlangt hat.

    Es folgt Nesbøs kleine Parasitenlehre: Der Serienkiller experimentiert mit Toxoplasma-gondii-Parasiten, die auf nahrhaftes Hirn stehen, er frisst dabei Hundeleckerli „Hillman Pets Wurmkur“ und riecht nach Moschus.


    Spätesten ab der Mitte des Romans wird deutlich auf welche Klimax Nesbø hinsteuert. Er ist unübertroffen genial, weil ein ums andere Mal, der auserkorene Täter doch nicht der wahre ist.

    Nicht unerwähnt darf ich eine Komponente in Nesbøs „Blutmond“ lassen. Katrine Bratt, Kommissarin in ehemaligen Hole-Team, hat einen kleinen Sohn Gert, der jemandem sehr ähnlichsieht, besonders wenn er schläft … Und sie, verwitwet, unverheiratet, liebt nur…

    Nesbø, ein wahres Phänomen. Und Harrry Hole #14?

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: