Peter Wehle - Wenn einer einen Mord begeht

  • Wieder ein köstlicher Wien-Krimi aus der Feder von Peter Wehle


    Autor Peter Wehle lässt Hofrat Ludwig „Luzi“ Halb nun schon zum dritten Mal ermitteln.


    Inhalt:


    Während sich Hofrat Halb für den Nikolo-Auftritt im Kindergarten seines Wahlenkels vorbereitet, wird eine Tote gefunden. Das wäre an sich nichts Ungewöhnliches, wenn, ja wenn da nicht die auffällige Ähnlichkeiten mit einer nicht geklärten Mordserie an Prostituierten aus den Jahren 1990/1991 wären. Der, der Morde Verdächtige, ein Zuhälter mit dem Spitznamen „Spitzhuf-Johnny“ ist niemals gefasst worden.


    Das Team um Hofrat Halb beginnt die alten Fälle aus dem Archiv zu kramen, als weitere Frauen tot aufgefunden werden. Alle, wie seinerzeit, mit einer, mit einem besonderem Parfum gefüllten, Spritze. Ein aufgemaltes Zeichen, das Ähnlichkeiten mit einem Gaunerzinken hat, ist auf den aktuellen Toten zu finden, genauso wie ein Zettel mit einem Datum.


    Was will der Täter damit sagen? Sind diese Hinterlassenschaften Hinweise auf den damaligen Mörder?


    Während sich Halb und seine Mitarbeiter auf die Suche nach den Zusammenhängen machen, muss sich Ludwig noch zusätzlich mit der Organisation der Geburtstagsfeier seines pensionierten Vorgänger Gerolf Wolf, genannt Grolf, herumschlagen. Grolf, inzwischen achtzig Jahre alt und todkrank, war seinerzeit der leitende Ermittler und von „Spitzhuf-Johnnys“ Schuld überzeugt.

    Doch war der Zuhälter wirklich der Prostituiertenmörder?


    Erzählstil/Spannung:


    Peter Wehle ist ein Meister des schwarzen Humors. Immer wieder gibt er seinen Lesern Kostproben davon. Statt Tablet heißt es z.B. „Computerbrettl“.

    Er versteht es auch, Spuren zu legen, diese wieder zu verwerfen und eine andere Witterung aufzunehmen. Grolf nennt ihn deshalb auch „Trüffelschnecke“. Überhaupt sind Spitznamen ein Markenzeichen in dieser Krimi-Serie. Vielleicht ist der eine oder andere nur Österreichern geläufig.


    Liebevoll nimmt er die Titelsucht der Österreicher aufs Korn.


    Charaktere:


    Herausragend wie immer, Hofrat Ludwig „Luzi“ Halb, der nicht nur als Ermittler sondern auch als Eigentümer eines Zinshauses seinen Mann stehen muss. Er bedient sich immer wieder seiner zahlreichen Kontakte, die manchmal auch auf der anderen Seite des Gesetzes stehen.


    Johann Parcher, genannt „Spitzhuf-Johnny“ ist so etwas wie ein „ehrenhafter“ Zuhälter. Ja, ok, er hat seine Damen immer wieder eingeschüchtert, manchmal auch verprügelt, aber getötet, nein, umgebracht hat er sie nicht. Wer schlachtet das Huhn, das goldene Eier legt?


    Ein schrulliger Charakter ist Gerold Wolf, allen unter dem Spitznamen „Grolf“ bekannt. Ständig grantelnd und grollend, hat er sich während seiner Dienstzeit wenig Freunde gemacht. Sein Ausspruch „Leichengeile Schweine“ bei einer Pressekonferenz hat seinen Abgang in die Pension beschleunigt.


    Fazit:


    Ein humorvoller Wien-Krimi aus der satirischen Feder von Peter Wehle. Ich warte auf den nächsten Fall.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)