Monika Helfer - Löwenherz

  • Richard ist der jüngere und einzige Bruder der Autorin Monika Helfer. Nach dem frühen Tod der Mutter und der Unfähigkeit des Vaters, die Familie zusammenzuhalten, werden die Kinder getrennt. Die Schwestern und der Bruder sehen sich während der Kindheit kaum.


    Übersetzt in Allerweltsliebessprache hieß „Löwenherz“ für unseren Vater: Du bist mein Ein und Alles. Richard wollte niemandes Ein und Alles sein.


    Später finden die Geschwister wieder zueinander und besonders die Beziehung zu Monika ist stark. Richard lebt ein eigenwilliges Leben.


    Richard war ein erwachsener junger Mann, aber die Hälfte seiner Tage war er nicht Richard, der Schriftsetzer, sondern irgendein anderer, den ihm gerade seine Fantasie diktierte, damit er ihn in die langweilige Wirklichkeit hinübererzähle – oder aus ihr herauserzähle.


    Als Richard die Fürsorge für ein ihm anvertrautes Mädchen verliert, beginnt ein langsamer Abschied vom Leben.


    Meine persönlichen Leseeindrücke

    Ich habe die beiden anderen Romane der Familientrilogie gelesen und besonders den 2. Band „Vati“ gemocht. Nun erzählt Monika Helfer die Geschichte weiter, und ich brauche sehr lange, bis ich zurechtkomme. Das 1. Kapitel liest sich für mich sehr konfus, ich hätte fast abgebrochen. Richard ist eine sonderbare Figur und ich empfinde etwas Unbehagen, während die Erzählung fortschreitet. Es ist eine traurige Lebensgeschichte über eine traurige Person und ich finde keinen Bezug dazu. Gefühle, die ich noch bei „Vati“ und etwas weniger bei „Die Bagage“ empfunden habe, kommen hier überhaupt nicht vor. Zu abstrakt ist der Protagonist, zu eigen in seiner Art und zu verstörend die Handlung selbst.


    Fazit

    Mit dem Roman „Löwenherz“ beendet Monika Helfer ihre Familiengeschichte, die sie mit „Die Bagage“ begonnen und mit „Vati“ weitererzählt hat. Das Buch hat auf mich nicht dieselbe Wirkung gehabt wie die beiden anderen Romane. Weder die Geschichte selbst noch der Schreibstil hat mich mitgenommen in die Schwester-Bruder Beziehung, die mir zu intim scheint, als sie mit einem breiten Publikum zu teilen.


    „Er hat“, sagt Michael, „nicht besonders gern gelebt.“