Eva Baronsky - Die Stimme meiner Mutter

  • Eva Baronsky hat einen Roman über die Affäre von Maria Callas und Aristoteles Onassis geschrieben. Und das ist nicht nur etwas für opernaffine Leser. “Die Stimme meiner Mutter” ist ein mehr als lesenswertes Buch geworden, in dem man viel über den Glamour der Nachkriegszeit lernen kann - und natürlich über die Callas.


    1959 lädt Onassis Maria Callas und ihren Mann Battista Meneghini auf seine Yacht ein. Meneghini, ein alter und müder Misanthrop, ist von Anfang an dagegen, so als ahne er, dass seine Frau dem Charme Aris erliegen wird. Und so kommt es dann tatsächlich: Die beiden Griechen erkennen ihre Ähnlichkeit. Beide sind Perfektionisten mit unbedingtem Willen zum Erfolg. Dazu ist Ari auch noch ein weltgewandter Lebemann, der jede Frau zu verführen vermag. Und Maria steckt in einer leidenschaftslosen Zweckehe mit einem viel älteren Mann fest. Es kommt, wie es kommen muss: zur Affäre. Sowohl die Ehe Marias als auch die Aris wird daran zerbrechen. Und vielleicht hatten die beiden auch ein Kind. Vielleicht aber auch nicht.


    Dieses (ungeborene) Kind lässt Eva Baronsky die Geschichte seiner Eltern erzählen. Diese außergewöhnliche Erzählstimme ist der besondere literarische Kniff des Romans. Denn einerseits schwebt dieser Erzähler omnipräsent über allen Charakteren, Handlungssträngen und Motiven. Er weiß alles und kann jeder Figur hinter die Stirn schauen. Gleichzeitig ist diese Erzählstimme aber auch ganz offensichtlich parteiisch, will sie doch, dass Onassis und die Callas zusammenfinden. Wie im echten Leben auch gibt es da die eine oder andere Spitze gegen Figuren, die dem im Wege stehen könnten. Man darf also bei der Lektüre selbst entscheiden, inwieweit man dieser Erzählstimme traut und das bringt eine ganze neue, zweite Ebene in den Roman. Und so ist nicht nur das, was Eva Baronsky erzählt, absolut lesenswert, sondern auch die Art, wie sie es erzählt. Meiner Meinung nach immer die beste Art Roman!


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