Brigitte Riebe - Weihnachten am Ku'damm

  • Kurzmeinung

    Juliannah
    etwas kitschig, viele Gutmenschen
  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Eine bewegende, herzliche Weihnachtsgeschichte in der Nachkriegszeit Berlins, mit der Familie Thalheim.
  • Über die Autorin (Amazon)

    Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit "Marlenes Geheimnis" (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: "Die Schwestern vom Ku'damm Band 1 - Jahre des Aufbaus", sowie Band 2, "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten".Band 3 "Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung" ist seit April 2020 erhältlich. Im Oktober 2020 erscheint "Weihnachten am Ku'damm."Zusammen mit Gesine Hirsch verfasst sie unter dem Pseudonym Felicitas Gruber die Regionalkrimis über die Giesinger Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth, bei Fans bekannt als "die kalte Sofie".Riebe lebt als freie Schriftstellerin in der bayerischen Landeshauptstadt.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe : 160 Seiten

    ISBN-13 : 978-3805200738

    Größe und/oder Gewicht : 11.9 x 1.62 x 19.5 cm

    Herausgeber : Wunderlich; 1. Edition (13. Oktober 2020)

    Sprache: : Deutsch


    Eine wunderschöne weihnachtliche Geschichte

    Eine berührende Geschickte über Weihnachten mit den Thalheims 1946. In diesem Winter ist es bitterkalt und man nennt ihn auch den Hungerwinter. Das prächtige Kaufhaus der Thalheims liegt in Trümmern so dass selbst sie von Wohlstand nur träumen können. Sie haben ein provisorisches kleines Modegeschäft am Savignyplatz und plötzlich weht es einen kleinen Jungen dorthin. Er heißt Erich Bednarz und ist halb verhungert. Er scheint mutterseelenallein zu sein und kurzentschlossen nimmt Rike, die älteste der Schwestern, ihn mit nach Hause. Er erinnert sie mit seinem weizenblonden Haaren an Oskar ihren verschollenen Bruder. Erich soll ein Weihnachtsfest haben, das er nie vergessen wird, darüber sind die drei Schwestern sich einig. Aber es fehlt ein Weihnachtsbaum, es ist keiner zu bekommen.


    Meine Meinung

    Ich habe die drei Bände um die Schwestern vom Ku’damm mit Begeisterung gelesen und habe mich sehr gefreut, dieses kleine Buch lesen zu dürfen. Es hat mich auch nicht enttäuscht und es wurde ja auch gleich spannend. Es war schön den drei Schwestern wieder zu begegnen und zu erfahren, wie es ihnen so eineinhalb Jahre nach dem Krieg erging. Das Geschäft ging mäßig, es war ja auch klein und wer kaufte schon – wenn er hungerte und das Brennmaterial knapp war – neue Kleidung? Erich tat mir sehr leid, und ich fand es toll von den Thalheim-Schwestern dass sie sofort bereit waren ihm zu helfen, denn so war nicht jeder. Seiner Vermieterin hätte ich am liebsten ihr Nazi-Gedankengut aus dem Kopf geprügelt. Auf jeden Fall war ich von diesem Buch wieder begeistert, denn es hat mich gefesselt so dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Man erfährt immer mal wieder etwas Neues aus dieser schweren Zeit. Mich hat es jedenfalls gut unterhalten und ich empfehle es sehr gerne weiter. Dafür von mir die volle Bewertungszahl.


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    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • "Weihnachten ist keine Jahreszeit. Es ist ein Gefühl." (Edna Ferber)

    Dezember 1946 Berlin. Der Krieg ist zwar seit fast zwei Jahren beendet, doch die Stadt ist immer noch ein Trümmerhaufen, die Lage für die Berliner wird immer prekärer, denn die extreme Kälte setzt den Menschen gehörig zu, weil sowohl Kohlen als auch Lebensmittel mehr als knapp sind. Auch von dem einst prächtigen, glanzvollen Modehaus „Thalheim“ ist kaum mehr als eine Ruine übrig, so behilft sich Rike mit einem beengten kleinen Ladenlokal am Savignyplatz, um dort weiterhin Kleidung zu verkaufen. Währenddessen zieht Silvie mit ihren Gesangsauftritten bei den britischen Besatzungskräften so manch gute Tauschware an Land, so dass das Leben der Thalheims halbwegs erträglich ist. Als Rike eines Abends kurz vor Weihnachten den 8-jährigen mageren und verfrorenen Emil auf der Straße antrifft, bringt sie es nicht übers Herz, den Jungen sich selbst zu überlassen und nimmt ihn mit in die alte Wohnung von Oma Frieda, wo die Thalheims nun Quartier bezogen haben. Dort kümmern sich sofort alle ganz liebevoll um den kleinen heimatlosen Kerl, dessen Geschichte sie so nach und nach erfahren…


    Brigitte Riebe hat mit „Weihnachten am Ku’damm“ eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte vorgelegt, die als kleiner Nachschlag zu ihrer grandiosen „Ku’damm“-Trilogie das Leserherz höherschlagen lässt. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil der Autorin lässt den Leser schon mit wenigen Worten ins vergangene Jahrhundert abtauchen, ein zertrümmertes Berlin vor Augen, während er in die beengte Wohnung der Thalheims einzieht und für die Zeit der Lektüre das Schicksal mit der Familie teilt. Schon die Trilogie überzeugte mit warmherzigem Familienzusammenhalt und lebendigen Erlebnissen, aber auch hier lässt die Autorin den Leser eine unvergessliche Weihnachtszeit erleben. Der Jahrhundertwinter in der Geschichte macht nicht nur durch die extreme Kälte auf sich aufmerksam, sondern lässt den Leser miterleben, wie die Thalheims ihre wenige Habe und Lebensmittel teilen, um einen kleinen Jungen zu retten und ihm das Gefühl von Wärme und Geborgenheit zu vermitteln. Dazu gehört auch ein anständiges Weihnachtsfest mit Baum und allem Drum und Dran. Was sich für uns heute so selbstverständlich anhört, war damals nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, zumal es in Berlin kaum noch Bäume gab mangels Heizmaterial. Die Autorin hat nicht nur wunderbare Hintergrundrecherche betrieben, sondern lässt mit schönen Bildern das Familienleben und die Anstrengungen aller Beteiligten für ein schönes Weihnachtsfest vor dem inneren Auge entstehen, während sie alte Sehnsüchte, geheime Träume und Wünsche ihrer Protagonisten mit einflicht und sie so nahbar wie möglich macht.


    Die Charaktere sind liebevoll und lebendig in Szene gesetzt, überzeugen mit glaubhaften Ecken und Kanten. Der Leser fühlt sich unter ihnen nicht nur wie bei guten Freunden, sondern ist durch die empathische Art der Erzählung schnell selbst Teil der Familie. Die fleißige und kämpferische Rike muss man einfach gernhaben, hat sie doch ein großes Herz und verliert nicht den Mut. Silvie ist eine Rebellin, die mit ihrem Gesang recht erfolgreich ist. Flori ist das Nesthäkchen, das unbedingt einen Weihnachtsbaum zum Fest möchte. Emil ist ein lieber kleiner Kerl, der alles verloren hat. Auch Miri, Claire, Carl, Friedrich und Brahms haben ihre Auftritte und versprühen ihren Charme an den Leser, der sich nur zu gern von ihnen allen becircen lässt und sie nicht verlassen will.


    „Weihnachten am Ku’damm“ ist ein Geschichte von Entbehrungen, Hoffnung, Zuversicht und vor allem Nächstenliebe, die wunderbar in die Weihnachtszeit passt und einmal mehr deutlich macht, dass wir uns nicht nur um uns kümmern, sondern auch auf unsere Mitmenschen achtgeben sollten. Anrührend und mit viel Wärme erzählt, gilt hier das Prädikat „Besonders wertvoll“! Absolute Leseempfehlung – wunderschön!!!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • "Jeden Tag ein bisschen Liebe verschenken, heißt jeden Tag ein bisschen Weihnachten haben." (Monika Minder)

    Es ist einer der kältesten Winter im Berlin der Nachkriegszeit 1949. Die Menschen leben mit dem wenigen, was sie haben. Sie leiden an Hunger und Kälte, weil sie oft in ihren ausgebombten Häusern leben und es kaum noch Holz zum Heizen gibt. Zudem kommen jetzt noch Flüchtige aus dem Osten Deutschlands dazu, die ebenfalls Wohnraum benötigen. Selbst das große Kaufhaus Thalheim liegt in Trümmern und die Familie wohnt unter einfachen, bescheidenen Verhältnissen. Ein kleines provisorisches Kaufhaus soll derweil die Familie über Wasser halten, doch es läuft nur mäßig gut, weil die Menschen nach dem Krieg kein Geld für Kleider haben. Eines Nachts findet Rike den total durchgefrorenen, kranken Erich vor dem Kaufhaus. Er erinnert sie ein wenig an ihren Bruder Oskar. Sie kann den Jungen unmöglich in der Kälte liegen lassen und nimmt ihn mit nach Hause. Erichs Geschichte erschüttert die ganze Familie Thalheim. Deshalb wollen sie für Erich ein besonderes Weihnachten ausrichten.


    Meine Meinung:

    Das wunderschöne Cover stimmt mich sofort in die Weihnachtszeit der Nachkriegszeit. Nach der Thalheim-Trilogie kehre ich jetzt wieder zurück an die Anfänge der Familie nach dem Krieg, als sie noch recht bescheiden leben musste. Die Autorin zeigt in diesem Buch, das es nicht immer selbst verständlich ist, prächtige Weihnachtsfeste zu feiern. Gerade dessen sollten wir uns heute wieder bewusst machen, dass man durchaus bescheiden und ruhig diese Tage feiern kann. Mit dem überraschenden Fund des kleinen Erichs kommen ein wenig Erinnerungen an ihren Bruder Oskar wieder und die Geschichte wird zusätzlich interessant. Wie hart es für die Menschen aus dem Osten gewesen ist. Sie mussten in das zerbombte Deutschland flüchten und dabei alles zurücklassen. Oft haben sie dabei noch Angehörige verloren, die durch die Flucht gestorben oder gar erfroren sind. Dazu noch die Schikanen, wenn sie bei Fremden zwangseinquartiert wurden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich diese Menschen damals gefühlt haben. Den zu der Zeit hatten ja selbst viele im Westen nur das Nötigste an Proviant oder Holz zum Heizen. Schon alleine das Gedicht zu Beginn des Buches gibt Aufschluss, wie sich ein Erich Kästner zu dieser Zeit gefühlt hat. Was Erich mitmachen musste und wie einfallsreich die Thalheims sind auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum und einem Braten, das zeigt dieser Kurzroman. Natürlich haben gerade die Jüngsten ihre Erwartungen zum Fest. Flori hätte gerne einen schönen Weihnachtsbaum, Claire dagegen macht sich Sorgen um das Weihnachtsessen. Gerade da wird mir wieder einmal mehr klar, wie gut es uns heute geht. Selbst wenn wir in diesem Jahr wegen Corona etwas einfachere Weihnachten feiern werden, müssen wir doch zumindest nicht hungern und frieren. Weihnachten am Ku ´damm ist nicht nur ein Buch zum Einstimmen auf Weihnachten, sondern ich glaube, es ist zudem ein gutes Vorlesebuch für die Festtage. Den das Buch berührt, macht nachdenklich und vielleicht bewegt sich in manch einem Leser etwas. Für mich war es noch mal ein schöner Rückblick auf die Familie Thalheim. Und wer jetzt neugierig geworden ist, dem kann ich die Trilogie über die Thalheim-Schwestern nur ans Herz legen. Von mir gibt es für diese herzliche Geschichte 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft: