Hubert Mingarelli – La terre invisible

  • Original: Französisch, 2019


    INHALT :

    Juli 1945 im besetzten Deutschland. Einem Kriegsphotograph will die Heimkehr nach England nicht gelingen. Er war doch Zeuge der Befreiung eines Kzs geworden und dies verfolgt ihn. Er entscheidet sich, unterstützt vom lokalen Kommandeur, auf anderen Wegen heimzukehren. Ihm wird ein Auto zu Verfügung gestellt und ein Fahrer, ein junger englischer Soldat, der gerade angekommen ist und nichts vom Krieg gesehen und erlebt hat. Sie durchqueren das Land, photographieren die Menschen. Kommt man so dem Geheimnis näher, wie all das geschehen konnte ?


    BEMERKUNGEN :

    Wie so oft ist auch dieses Buch von Mingarelli angesiedelt im Kontext einer Gewalt, einer Auseinandersetzung,, einer schwelenden Bedrohung oder geschehenen Unrechts. Hier ist es die unsägliche Frage nach der Befreiung, bzw Entdeckung der Konzentrationslager durch die siegenden Truppen, hier die britischen. Der Photograph schafft nicht den Absprung : sich auf den Weg machen ? Der dann für eine Autofahrt für ihn requisitionierte junge Soldat und Fahrer O’Learyversteht noch nichts von den Beweggründen des Ich-Erzählers. Aber auch er ist irgendwie bewohnt von einem Geheimnis - einer Angst ? - das ihn bedrückt, und wovon er nicht sprechen kann. Zusammen sind sie unterwegs. Und dieses Buch erzählt jene Reise.


    Und sie halten hier und da, der nicht-benannte Ich-Erzähler macht seine Bilder, ja, besteht auf ihnen manchmal auch gegen den Widerstand der Anvisierten. Was will er ergründen ? Gesichter ausmachen, die « dabei » waren, oder eben geschehen liessen ? Und wie nahe stehen jene uns selbst (sein Vorgesetzter meinte gar, in den Augen eines ehemaligen KZ-Wärters die Augen seines Sohnes wiedererkannt zu haben…).


    Aber das alles kommmt so fein und suggeriert daher, trotz einiger Donnerschläge auf leisen Füßen, dass man fast meint, dass Mingarelli minimalistisch schreibt. Man muss es lieben, seine Schreibweise, die sich nie aufdrängt. Die Fragen bleiben, das Ende scheint offen… - halten wir das aus ?


    AUTOR:

    Hubert Mingarelli wurde am 24. Juli 1956 in Mont-Saint-Martin in der Lorraine geboren und ist ein französischer Schriftsteller. Mit 17 Jahren verlässt er die Schule und verpflichtet sich in der Marine und bereist das Mittelmeer und den Pazifik. Drei Jahre später beginnt er seine Reisen durch Europa, wobei er oft zum Lebensunterhalt auf der Strasse Musik spielt. Als er sich in Grenoble niederlässt wird er verschiedenste Berufe ausüben: Arbeiter, Anstreicher, Zeichner etc. Am Ende der 80iger Jahre beginnt er mit Veröffentlichungen. Im Jahre 2003 erhält er den „Prix Medicis“ für diesen seinen Roman „Quatre soldats“. 2014 : Prix Landerneau und Prix Louis Guilloux. Er lebt heute in einem Örtchen der französischen Alpen.


    Es ist mir schleierhaft, dass dieser so gute französische zeitgenössische Schriftsteller den deutschen Verlagen scheinbar egal zu sein scheint. Schande!

    Neuerscheinung aus dem August dieses Jahres. Noch nicht auf Deutsch erschienen :


    Détails sur le produit


    Broché : 181 pages

    Editeur : Buchet-Chastel (15 août 2019)

    Collection : LITT FRANCAISE

    Langue : Français

    ISBN-10 : 2283032245

    ISBN-13 : 978-2283032244

  • Danke für deine Rezension tom leo ! Sehr bedauerlich, dass Mingarelli zu den Autoren gehört, die nicht gerade oft ins Deutsche übersetzt werden. Man kann nur hoffen, dass er diesbezüglich noch entdeckt werden wird.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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