Tom Finnek - Schuldacker

  • Gerade war Benedikt wegen eines gewonnenen Fußballspiels noch oben auf, dann rennt ihm jemand vors Fahrrad und zu allem Übel stolpert er noch über eine Leiche. Der Tote war Paul Winterpracht, der vor einer Weile einen anderen Jugendlichen totgeschlagen hatte und mit einem sehr milden Urteil davonkam, was den Lokalreporter Gerd Nollmann fürchterlich aufgeregt hatte. Haben es Heinrich Tenbrink und Maik Bertram mit einem Fall von Selbstjustiz zu tun? Sie ermitteln in alle Richtungen und bekommen es dabei auch noch mit einer Gruppe zu tun, die sich Landwehr nennt und unter der Führung von Nollmann für Recht und Ordnung in Westerwick sorgen wollen.


    Dies ist der dritte Fall für das Münsterländer Ermittlerduo Heinrich Tenbrink und Maik Bertram.


    Nachdem beim letzten Mal Tenbrinks Dickschädel etwas abbekommen hatte, ist er wieder einigermaßen fit. Mit seiner Beförderung droht ihm aber auch der Innendienst und das ist überhaupt nicht seins, denn er braucht seine Stöbereinsätze. Er weiß die Münsterländer zu nehmen und wenn er dabei mal ein bisschen Bibelwissen oder Jägerlatein anbringen kann, na gut, Hauptsache die Leute reden. Bertram ist etwas unfreiwillig von Magdeburg ins Münsterland gekommen und die alten Geschichten verfolgen ihn immer noch. Er ist so ganz anders als Tenbrink. Aber die beiden ergänzen sich gut und Maik ist inzwischen bei Heinrich eingezogen. Dritter in dieser WG ist Flocke, ein Pudel, der erst ungewollt zu Heinrich kam, aber nun allen ans Herz gewachsen ist. Als Tenbrinks Tochter den Hund dann wieder abholen will, wächst Maik über sich hinaus. Auch Jan Bonnema aus den Niederlanden hat wieder eine wichtige Rolle, er schützt Bertram vor einer Dummheit.


    Der Fall ist wieder knifflig und es gibt eine Reihe von Wendungen, die alles recht undurchschaubar machen. Was ist denn nun passiert. Auf unterschiedlichen Wegen kommen Tenbrink und Bertram dann zur Lösung und die ist in sich schlüssig.


    Gemein ist nur, dass wir nicht bei Tenbrinks letztem Gespräch Mäuschen spielen dürfen, sondern warten müssen, bis Tom Finnek den nächsten Band dieser Reihe veröffentlicht.


    Auch dieser Krimi aus dem Münsterland war wieder spannend und unterhaltsam.

  • Stimmig in fast jeder Hinsicht


    Buchmeinung zu Tom Finnek – Schuldacker„Schuldacker“ ist ein Kriminalroman von Tom Finnek, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Der westfälische Sturkopf Heinrich Tenbrink und sein Partner Maik Bertram ermitteln in ihrem dritten Fall.


    Zum Autor:

    Tom Finnek (Pseudonym des Autors Mani Beckmann) wurde 1965 in Westfalen geboren und lebt als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller in Berlin. Unter dem Namen Mani Beckmann erschienen neben einigen Berlin-Krimis seine historischen Moor-Romane, die im Münsterland angesiedelt sind. Unter dem Pseudonym Tom Finnek schreibt er seit 2009 historische London-Romane und Münsterland-Krimis. Tom Finnek/Mani Beckmann ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.


    Klappentext:
    Nachts in einem Wäldchen am Dorfrand: Ein betrunkener Jugendlicher stolpert - im wahrsten Sinne des Wortes - über eine Leiche. Der Tote starb durch einen Stich ins Herz. Und er ist kein Unbekannter: Paul Winterpacht stand vor zwei Monaten vor Gericht, weil er einen jungen Mann totgeschlagen hatte. Das milde Urteil gegen ihn sorgte für einen Skandal.
    Für Tenbrink und Bertram sieht zunächst alles nach einem Rachemord aus. Den Täter vermuten sie im Umfeld der Familie des damaligen Opfers. Doch dann tritt der Lokalreporter Gerd Nollmann auf den Plan, der mit seiner Landwehrgruppe für Recht und Ordnung im Münsterland sorgen will. Zur Not auch mit Selbstjustiz? Ein Rätsel bleibt für die Kommissare auch der Zettel, den sie bei dem Toten gefunden haben. Darauf befinden sich handschriftliche, kaum lesbare Zeichen und Zahlen. Hat ihnen der Täter damit eine Nachricht hinterlassen, die sie zur Lösung des Falls führen soll?


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist einerseits ein abgeschlossener Kriminalroman, den man ohne Kenntnis der Vorgänger verstehen kann, setzt aber andererseits auch buchübergreifende Entwicklungen der Hauptfiguren fort. Tenbrink und Bertram haben viele unterschiedliche Eigenschaften und jeweils ein Problem aus der Vergangenheit, aber sie haben sich zusammengerauft und agieren meist als Team. Beide Charaktere sind mit vielen Details ausgearbeitet, haben auch mehr als genug Schwächen, wirken sympathisch, weil sie sich gegenseitig helfen. Tenbrink hat immer noch hin und wieder Aussetzer, die er durch eine Zettelwirtschaft bekämpft, bei deren Erstellung er durch Bertram unterstützt wird. Tenbrink seinerseits mildert das manchmal ungestüme Vorgehen seines jungen Kollegen mit Ruhe und Erfahrung ab. Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt aber auf der Auflösung des Kriminalfalls. Der Autor schafft ein gelungenes Gleichgewicht zwischen beiden Themenbereichen. Die Handlung wird aus vielen Perspektiven betrachtet, meist sind es die Sichten der Hauptfiguren bei ihren Ermittlungen. Der Schreibstil ist angenehm und schafft auch durch behutsamen Einsatz örtlicher Redewendungen münsterländisches Flair. Die Figuren wirken wie aus dem echten Leben und damit sehr realistisch. Auch in den Nebenfiguren spiegelt sich die Liebe des Autors zur Region. Der Kriminalfall passt in dieses Umfeld und birgt die ein oder andere Überraschung. Lustige Momente sorgen für Auflockerung, doch die Spannung bleibt durchgängig erhalten.


    Fazit:
    Wie in den Vorgängern überzeugen vor allem die Figurenzeichnung und die atmosphärische und glaubhafte Erzählweise. Das Gleichgewicht zwischen aktuellem Kriminalfall und horizontaler Entwicklung der Hauptfiguren wird gehalten. Für diesen stimmigen Kriminalroman vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger Krimis aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
    Der westfälische Sturkopf Heinrich Tenbrink und sein Partner Maik Bertram in ihrem dritten Fall!
    Nachts in einem Wäldchen am Dorfrand: Ein betrunkener Jugendlicher stolpert - im wahrsten Sinne des Wortes - über eine Leiche. Der Tote starb durch einen Stich ins Herz. Und er ist kein Unbekannter: Paul Winterpacht stand vor zwei Monaten vor Gericht, weil er einen jungen Mann totgeschlagen hatte. Das milde Urteil gegen ihn sorgte für einen Skandal.
    Für Tenbrink und Bertram sieht zunächst alles nach einem Rachemord aus. Den Täter vermuten sie im Umfeld der Familie des damaligen Opfers. Doch dann tritt der Lokalreporter Gerd Nollmann auf den Plan, der mit seiner Landwehrgruppe für Recht und Ordnung im Münsterland sorgen will. Zur Not auch mit Selbstjustiz? Ein Rätsel bleibt für die Kommissare auch der Zettel, den sie bei dem Toten gefunden haben. Darauf befinden sich handschriftliche, kaum lesbare Zeichen und Zahlen. Hat ihnen der Täter damit eine Nachricht hinterlassen, die sie zur Lösung des Falls führen soll?


    Autor (Quelle: Amazon)
    Tom Finnek (Pseudonym des Autors Mani Beckmann) wurde 1965 in Westfalen geboren und lebt als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller in Berlin. Unter dem Namen Mani Beckmann erschienen neben einigen Berlin-Krimis seine historischen Moor-Romane, die im Münsterland angesiedelt sind (siehe Autorenseite Mani Beckmann). Unter dem Pseudonym Tom Finnek schreibt er seit 2009 historische London-Romane und Münsterland-Krimis. Tom Finnek/Mani Beckmann ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.


    Allgemeines
    Dritter Fall der Reihe um Heinrich Tenbrink und Maik Bertram
    Erschienen am 1. September 2019 bei Bastei Lübbe als TB mit 400 Seiten
    Gliederung: Prolog – Fünf Teile (entsprechend je einem Wochentag von Sonntag bis Donnerstag), jeweils mit nummerierten Kapiteln – Epilog
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Ein Dorf im Münsterland im Sommer (in der Gegenwart)


    Inhalt und Beurteilung
    Tenbrink und Bertram bekommen es mit einem Mordfall zu tun, dessen Motiv einleuchtend scheint: Der ermordete Paul Winterpacht hatte vor etwa einem Jahr einen anderen jungen Mann – angeblich wegen einer Beleidigung – so brutal niedergeschlagen, dass dieser verstarb. Für diesen Totschlag bekam er nur eine Bewährungsstrafe. Da scheint es auf der Hand zu liegen, dass jemand aus der Familie des Getöteten Rache nehmen wollte. Allerdings handelt es sich bei dieser Familie um strenggläubige Mennoniten, die Gewalt ablehnen. Es gibt im Dorf aber auch eine selbsternannte „Landwehr“ unter der Leitung des Journalisten Nollmann, diese Gruppe ist mit der staatlichen Ausübung der Justiz nicht einverstanden und will selbst im Dorf für Recht und Ordnung sorgen. Als es zu einem weiteren Todesfall kommt, erkennen die Ermittler, dass der Fall nicht so überschaubar ist, wie sie dachten.


    Der dritte Fall des Gespanns Tenbrink & Bertram kann einzeln gelesen werden, soweit es den Kriminalfall betrifft. Da aber auch die persönliche Vorgeschichte der beiden Ermittler fortgesetzt wird, ist es zum besseren Verständnis auf jeden Fall empfehlenswert, die beiden vorherigen Bände „Galgenhügel“ und „Totenbauer“ zu kennen.
    „Schuldacker“ beginnt als ein eher ruhiger Krimi mit einem anschaulichen und gelegentlich humorvollen Erzählstil, erst allmählich wird mehr Spannung aufgebaut. Der Fall ist intelligent konstruiert und wesentlich komplexer als es zunächst den Anschein hat. Dementsprechend ist die Auflösung für den Leser nicht vorzeitig absehbar. Man bekommt einen lebhaften Einblick in das Leben eines klein(bürgerlich)en Dorfs im Münsterland, was recht beklemmend ist – und einen Einblick in die Lebensweise der Mennoniten, die im 21. Jahrhundert befremdet.
    Die Charaktere der beiden Protagonisten Tenbrink und Bertram sind gründlich ausgearbeitet und wirken mit ihren Stärken und Schwächen lebensnah, auch die Nebenfiguren des Romans erhalten alle ihre individuellen Persönlichkeiten. Das gilt auch für Tenbrinks Pudel Locke, der allerdings ein wenig zu häufig im Mittelpunkt steht, was sich manchmal ein wenig bremsend auf den Spannungsaufbau auswirkt.
    Der Krimi endet mit einem „fiesen“ Cliffhanger, sodass der Leser schon ungeduldig auf den nächsten Band wartet.


    Fazit
    Intelligente Unterhaltung für Freunde ruhigerer Krimis ohne viel Blutvergießen!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • „Schuldacker“ von Tom Finnek habe
    ich als ebook mit 332 Seiten gelesen. Diese sind in fünf Teile eingeteilt,
    wobei die Geschichte von Sonntag bis Donnerstag spielt. Es ist der dritte Fall
    für Heinrich Tenbrink und seinen Partner Maik Bertram im Münsterland. Das Buch
    kann zwar ohne Kenntnis der vorherigen Teile gelesen werden, da es ein
    abgeschlossener Fall ist, aber die Entwicklung der Kommissare ist
    buchübergreifend.

    Obwohl Paul Winterpacht einen
    jungen Mann totgeschlagen hatte, bekam er, für alle unfassbar, nur eine
    Bewährungsstrafe. Zwei Wochen später war er tot. Schnell ist die Familie Aukema
    in Verdacht, dessen Sohn Winterpacht erschlagen hat. Die Aukema‘s sind stark
    gläubig und wirken sehr ehrlich. Aber bei den Ermittlungen dürfen Tenbrink und
    Bertram nicht einen unter der Leiche gefundenen Zettel mit kaum lesbaren Zahlen
    und Zeichen vergessen.

    Es tauchen aber auch weitere
    Verdächtige auf. Man hat den Eindruck, dass von den jungen Leuten jeder eine
    Beziehung mit den selben Mädchen hatte und jeder mit jedem verwandt oder
    verschwägert ist, so dass Tenbrink und Bertram oft in den selben Familien zu
    unterschiedlichen Personen Fragen stellen müssen, was die Ermittlungsarbeit
    natürlich recht langwierig machte und die Leser immer wieder hinters Licht
    führt.

    Mir hat das Buch wieder sehr gut
    gefallen. Die Ermittler kennt man ja schon von den Vorgängerbüchern. Tenbrink
    ist inzwischen zum Kriminalrat befördert worden und leitet vorübergehend das
    KK11, danach soll er einen Schreibtischjob bis zur Pensionierung erhalten.
    Gesundheitlich geht es ihm etwas besser,
    aber Aussetzer hat er immer noch ab und
    zu, auch das „laute Denken“ ist geblieben. Ohne seinen Kollegen Bertram wäre er
    manchmal ziemlich aufgeschmissen. Die beiden wohnen inzwischen in einer Art
    Wohngemeinschaft zusammen und sind privat und dienstlich ein prima Team.

    Bertram hat indessen seine
    eigenen Probleme mit einem alten Fall, der für ihn noch nicht abgeschlossen
    ist. Außerdem ist die Stimmung zwischen ihm und
    der Staatsanwältin Martina Derksen etwas angespannt. Seine Unruhe macht
    sich auch manchmal bei der Arbeit bemerkbar. Gerade bei den Mennoniten zeigt er
    wenig Verständnis für deren Lebensweise und wird sogar beleidigend. Mit den
    sprachlichen Eigenheiten der Münsteraner hat Bertram auch so seine
    Schwierigkeiten und Tenbrink muss übersetzen. Das finde ich recht lustig.

    Und nicht zu vergessen ist Locke,
    der immer wieder zur Erheiterung beiträgt und im Büro ganz schön verwöhnt wird.

    Die Geschichte ist sehr spannend,
    mit vielen Verwirrungen und mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Durch den
    guten Schreibstil war auch ein zügiges Lesen möglich.

  • Der westfälische Sturkopf Heinrich Tenbrink und sein Partner Maik Bertram in ihrem dritten Fall!

    Ein junger Mann stolpert über eine Leiche. Nun beginnt die Tätersuche. Die Polizei tappt lange im Dunklen, bis eine weitere Leiche gefunden wird. Die Kommissare sind ratlos, denn alle Spuren erweisen sich als Sackgasse. Natürlich wird nach einigen Wendungen der Mörder gefunden.

    Auch in diesen Buch nimmt die Rahmenhandlung um das Privatleben der Kommissare einen großen Raum ein.

    Die Akteure werden liebenswert beschrieben. Mir sind sie regelrecht ans Herz gewachsen.

    Die Spannung hält sich in Grenzen. Das Buch überzeugt eher von dem Drumherum.

    Alles in allen ist das Buch ein guter Regionalkrimi mit einer stimmigen Geschichte.

    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Ein Drama von Schuld und Sühne

    Der junge Benedikt stolpert nach einem gewonnenen Fußballmatch trunken vor Freude (und sonstigem) über eine Leiche. Der Tote ist recht schnell identifiziert: es handelt sich um Paul Winterpracht, der vor einiger Zeit seinerseits einen jungen Mann durch einen Faustschlag getötet hat. Aufgrund seiner Jugend und seiner geringen geistigen Fähigkeiten, ist er mit einem milden Urteil davongekommen. Das wiederum hat einige Bewohner von Westerwick wie den Journalisten Gerd Nollmann und seine Bürgerwehr ziemlich aufgeregt. Spielt hier Selbstjustiz eine Rolle? Und was haben die Hinweise auf Bibelsprüche zu bedeuten.


    Heinrich Tenbrink und Mail Bertram müssen in alle Richtungen ermitteln und durchleuchten sowohl die Familie Winterpracht als auch die Aukemas, deren Sohn das Opfer von Pauls Gewaltausbruch war. Die Familie Aukema gehört zu den strenggläubigen Mennoniten und hätten ein veritables Motiv. Allerdings erlegt ihnen ihr Glaube allerlei strenge Regeln auf und untersagt ihnen, Gewalt auszuüben und erlegt . Doch halten sich wirklich alle dran?


    Meine Meinung:


    Tom Finnek ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen, der durch die unterschiedlichen Charaktere sowohl bei den Ermittlern als auch bei den Dorfbewohnern besticht.


    Heinrich Tenbrink hat nach wie vor einige Aussetzer nach seinem Schädelbruch und ist eigentlich die Karriereleiter hinauf gefallen. Allerdings, so argwöhnt der Münsterländer Dickschädel, soll er so aus dem Alltagsgeschäft herausgehalten werden, da seine Ermittlungsansätze hin und wieder gewöhnungsbedürftig sind. Ihm zur Seite steht wieder Maik Bertram, der manchmal etwas ungestüm ist und nach wie vor von seiner Vergangenheit als Drogenfahnder in Magdeburg eingeholt wird. Trotz aller Unterschiede ergänzen sich die beiden so gut, dass sie nun gemeinsam mit Pudel Flocke eine Männer-WG in Tenbrinks Haus bilden. Diesmal spielt Flocke ein recht große Rolle, die dem Krimi eine humoristische Tone gibt.


    Ein abermaliges Wiedersehen mit Jan Bonnema, dem niederländischen Polizisten bewahrt Maik vor einer Riesendummheit. Ach ja, Dummheit - Maik und die Frauen sind auch so ein Kapitel mit dem wir uns hier beschäftigen. Diesmal ist er zwar der Gelackmeierte, aber so ganz unschuldig ist er an der verzwickten Situation nicht.


    Natürlich darf auch ein bisschen Gesellschaftskritik nicht fehlen. So sehen wir uns unterschiedlichen Kategorien von Flüchtlingen gegenüber: Zunächst die Ostpreußen, die seinerzeit von der Roten Armee vertrieben worden sind. Die sind zumindest akzeptiert, weil ja immerhin Deutsche. Dann die Bürger der ehemaligen DDR, auch Deutsche, aber schon eher scheel beäugt, weil die ja lieber im Westen von Sozialhilfe leben, als in den neuen Bundesländern arbeiten zu gehen. Und dann natürlich die "richtigen" Ausländer, egal woher sie sind, sind die dritte und unterste Klasse von Flüchtlingen, denen man alles zutraut. Interessanterweise ist man auch auf Niederländer nicht gut zu sprechen.


    Wie wir es von Tom Finnek gewöhnt sind, sind einfache Lösungen seine Sache nicht. Er schickt Ermittler wie Leser auf allerlei falsche Fährten und in mehrere Sackgassen, die zuvor viel versprechend ausgesehen haben.


    Der fiese Cliffhanger am Ende des Buches und die Ankündigung des Autors, an einen vierten Fall für Tenbrink und Bertram zu schreiben, lassen mich voller Vorfreude auf die Fortsetzung warten.


    Fazit:


    Ein verzwickter Krimi, bei dem nichts so ist, wie es aussieht. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)