Octavia E. Butler - Verbunden / Kindred


  • Octavia Estelle Butler (* 22. Juni 1947 in Pasadena, Kalifornien; † 24. Februar 2006 in Lake Forest Park, Seattle) war eine amerikanische Science-Fiction-Autorin. Sie war eine der wenigen schwarzen Schriftstellerinnen des Science-Fiction-Genres und die erste, die größere Bekanntheit erreichte. Ihr Werk behandelt häufig feministische und rassenproblematische Themen, so sind ihre Protagonisten oft Teil einer Minderheit.

    Kindred ist ein 1979 erschienener Einzelroman.


    Inhalt:


    1976. Das junge Ehepaar Dana und Kevin sortieren gerade ihre Bücher in die Regale ihres ersten gemeinsamen Haushalts, als Dana von einem Schwindel erfasst wird. Als sie wieder zu sich kommt, findet sie sich in einem Fluss wieder, in dem ein Junge kurz vor dem Ertrinken ist. Trotz der hysterischen Attacken der Mutter des Jungen, gelingt es Dana ihn wieder zu beleben. Als jedoch der Vater mit einem Gewehr auf sie zu watet, wird sie in ihr Haus zurück katapuliert.


    Dort trifft sie auf einen schockierten Kevin, der sie fragt, wie sie binnen einer Sekunde quer durch den Raum schießen kann und wieso sie so verschlammt ist. Beiden ist das Geschehen ungeheuer, zumal Dana sich sicher ist, mehr als nur eine Sekunde an dem "anderen Ort" gewesen zu sein. Bevor sie sich damit genauer auseinandersetzen können, geschieht es wieder. Diesmal trifft sie den Jungen in seinem Zimmer an wo seine Vorhänge in Flammen stehen. Erneut rettet sie ihm das Leben. Diesmal dauert der "Ausflug" länger und sie erfährt, dass der Junge Rufus heißt und im Maryland des Jahres 1815 lebt.


    So beginnt ein emotionaler Zeitreiseroman, in dem Danas und Rufus Schicksale aneinander gebunden, ob sie es wollen oder nicht. Ihre Loyalitäten, gesellschaftlichen Prägungen und persönlichen Grenzen werden dabei mehr als einmal auf die Probe gestellt. Für Dana geht es hierbei nicht nur um verletzte Eitelkeit, sondern auch um ihr Dasein als farbige "Frau in Hosen" auf einer Südstaatenplantage im Antebellum-Maryland.


    Meine Meinung:

    Einerseits ließ sich der Roman flüssig durchschmökern, andererseits verlangte er mir ein gehöriges Maß an emotionalem Engagement ab, wenn es um Themen wie Diskriminierung, Emanzipation, Menschenrechte, und Festhalten an Prinzipien gegenüber Überlebensstrategien ging. Butler gibt keine einfachen Lösungen vor, regt aber Denkprozesse an. Lassen sich die eigenen Überzeugungen in Bezug auf "Gut und Böse" halten, wenn man in eine gesellschaftlich, poltisch und ökonomisch fremde Welt gestoßen wird? Inwieweit kann man an seiner Ideologie festhalten, ohne andere zu gefährden?


    Für mich ein zeitloser Roman, der auch heute noch aktuell ist.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Große Teile des Romans spielen im 19. Jahrhundert, aber ich habe ihn nicht vorrangig als historischen Roman empfunden, sondern als Gedankenexperiment, das zeitlich wesentlich breiter aufgestellt ist. Daher die Rezension in diesem Forum. Sollte ich falsch liegen, bitte verschieben.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ich habe die englischsprachige Kindleausgabe gelesen.
    Diese Neuausgabe des Romans enthält ein Vorwort von Ayòbámi Adébáyò und Fragen für potentielle Leserunden.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +