Die Parabel vom Sämann
Buch von Octavia E. Butler, Dietlind Falk

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Buchdetails
Titel: Die Parabel vom Sämann
Octavia E. Butler (Autor) , Dietlind Falk (Übersetzer)
Band 1 der Parabel-Reihe
Verlag: Heyne
Format: Broschiert
Seitenzahl: 448
ISBN: 9783453534926
Termin: Neuerscheinung Juli 2023
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Die Parabel vom Sämann
Wir schreiben das Jahr 2024. Klimawandel, Wirtschaftskrisen und ein politischer Rechtsruck haben das Leben in den USA von Grund auf verändert. Lauren Olamina lebt mit ihrer Familie in Kalifornien, relativ sicher vor Plünderern hinter hohen Mauern. Wer überleben will, muss Stärke zeigen, deswegen hütet Lauren ihr Geheimnis sorgfältig: Sie leidet an Hyperempathie – sie empfindet die Emotionen eines anderen Menschen so tief, als wären es ihre eigenen. Doch wenn sie will, dass ihre Stimme gehört wird, darf sie sich nicht länger hinter den Mauern verstecken. Also macht sich Lauren auf die Reise nach Norden, wo es noch Sicherheit und Jobs gibt. Was als Kampf ums Überleben beginnt, wird schnell zu sehr viel mehr: Der Geburt einer neuen Religion – und einer atemberaubenden Vision für die Zukunft der Menschheit.
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Serieninfos zu Die Parabel vom Sämann
Die Parabel vom Sämann ist der 1. Band der Parabel Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 1993. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2017.
Bewertungen
Die Parabel vom Sämann wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Die Parabel vom Sämann
- Firkraag
Inhalt(Klappentext):Weiterlesen
Südkalifornien in nicht allzu ferner Zukunft. Der Klimawandel hat das Land fest im Griff. Es fällt kein Regen mehr, Wasser ist das kostbarste Gut. Dürre, Arbeitslosigkeit, Drogen und Gewalt sind außer Kontrolle geraten. Marodierende Banden terrorisieren das Land, und die meisten Menschen haben sich in kleine, nach außen abgeschottete Gemeinschaften zurückgezogen. In dieser Welt wächst die junge Schwarze Lauren Olamina auf. Mit ihrer Familie lebt sie in einer von hohen Mauern umschlossenen Siedlung in einfachen Verhältnissen.
Aber Lauren ist keine gewöhnliche junge Frau. Sie leidet an Hyperempathie-Syndrom – sie fühlt alle Emotionen der Menschen um sie herum. Nach draußen zu gehen, wo Leid, Angst und Schmerz herrschen, ist für sie fast unmöglich. Doch dann wird die Siedlung angegriffen und Lauren muss fliehen. Zusammen mit anderen macht sie sich auf den Weg nach Norden. Und inmitten der Geflüchteten, Junkies und Prostituierten auf den ehemaligen Highways findet sie nicht nur Gleichgesinnte, sondern aus ihrer einzigartigen Gedanken- und Gefühlswelt erschafft sie auch eine neue Religion. Mit dramatischen Folgen…
Mit Die Parabel vom Sämann, 1993 erstmal veröffentlicht, hat Octavia Butler einen modernen Klassiker der amerikanischen Literatur geschrieben, der bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. 2020, während der ersten Black-Lives-Matter-Proteste, stand er auf der Bestsellerliste der New York Times.
Über die Autorin (Klappentext):
Octavia Butler (1947-2006) war die erste Schwarze Autorin, die sich in der Science-Fiction einen Namen machte. Sie kam in Pasadena, Kalifornien zur Welt. Obwohl bei ihr Dyslexie festgestellt wurde, machte sie einen Abschluss an der California State University in Los Angeles. Schon als Kind verfasste sie Science-Fiction-Kurzgeschichten. 1976 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Ihr mehrfach preisgekröntes Werk kreist immer wieder um Fragen der kulturellen und geschlechtlichen Identität. Bis zu ihrem Tod lebte und arbeitete Octavia Butler in Seattle, Washington. Heute gilt sie mit Meisterwerken wie Kindred, Die Parabel von Sämann sowie dem Nachfolgeband Die Parabel der Talente weit über die Science-Fiction hinaus als eine der wichtigsten amerikanischen Autorinnen des 20. Jahrhunderts.
Beurteilung:
Der Klappentext ist beim Inhalt sehr ausführlich, eigentlich verrät er schon fast alles, was im Roman vorkommt. Zum Schluss kam nicht mehr besonders viel. Insgesamt empfand ich den Plot als eher durchschnittlich. Ein typischer Mix aus dystopischen Erzählung mit viel Endzeit-Feeling. Wer die Serie „The Walking Dead“ (oder ähnliche Sachen) und deren Ableger kennt, denen dürfte die die Story sehr bekannt vorkommen. (Natürlich ohne die Zombies, dafür mit reichlich verzweifelten Menschen, Kriminellen und durch Drogen wahnsinnig gewordenen Pyromanen.) Die Welt verschlechtert sich zum schlimmeren, die Städte und Staaten und vor allem die einzelnen Siedlungen schotten sich ab, und versuchen trotzt Schwierigkeiten ihr bisheriges Leben aufrechtzuerhalten. Aber der Gefahr von außen können sie am Ende nicht standhalten und gehen unter. Die Überlebenden sind dann erstmal damit beschäftigt zu überleben, sammeln dann andere Leute ein, denen ähnliche passiert ist und bilden eine neue Gemeinschaft, und suchen sich ein neues Plätzchen. Trotzen dabei natürlich wieder irgendwelchen Gefahren. In der Serie „The Walking Dead“ (und deren Ableger) ist dieser Plot ein Dauerbrenner. Und ich habe in den letzten Jahren zu viel von der Serie gestreamt, als das mich dieser Plot besonders beeindrucken könnte.
Es ist aber auch nicht der Plot, der diesen Roman zum „modernen Klassiker“ macht, sondern das Setting. Denn dieses dürfte uns heute sehr bekannt vorkommen und nicht nur bloß aus Science Fiction Filmen und Serien, sondern auch aus dem realen Leben. Denn die Folgen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft, wie sie auch im Roman geschildert werden - auch wenn sie typisch Science-Fiction im Roman stark überzeichnet wirken - , sind heute nicht zu übersehen. Auch nicht die Tatsache, dass viele Menschen davor die Augen verschließen oder sie sogar leugnen. Was auch in diesem Roman ein Thema ist. Denn in der abgeschotteten Siedlung wird der Klimawandel (und auch alle anderen Probleme – siehe oben beim Inhalt) von vielen als ein vorübergehender Zustand angesehen, und irgendwann wird es wieder besser.
Wichtige Themen im Roman sind auch Gewalt gegenüber Kindern und Frauen. Der Vater der Protagonistin schlägt seine Kinder, wenn sie (aus seiner Sicht) gravierende, lebensentscheidende Fehler machen. Auch andere arten von Missbrauch von Frauen und Kindern werden hier erwähnt. Die Autorin scheut dabei kein Thema!
Und die Polizei kriegt auch ihr Fett ab, wirken hier selbst mehr wie eine kriminelle Bande.
Auch der Rassenkampf ist hier ein Thema (die Sklaverei kriegt sogar eine Renaissance).
Zwei Drittel des Romans haben mir sehr gut gefallen. Also der Teil, der in der abgeschotteten Siedlung spielt, wo das Setting nach und nach aufgebaut wird, die Probleme der Zeit, in der der Roman spielt, aufgezeigt werden und wo die Konturen der Protagonistin und ihrer Familie gezeichnet werden. Aufregend fand ich auch, als die Siedlung unterging und die Protagonistin sich nach Norden aufgemacht haben. Und nur mühselig anderen Menschen gegenüber Vertrauen entgegenbringen konnten, oder umgekehrt andere davon überzeugen konnten, ihnen zu vertrauen. Oder trotz ihrer schlimmen Lage die Hoffnung nicht verlieren und weiter für eine Zukunft kämpfen. Aber nach und nach ließ die Faszination nach. Zum Ende hin wird der Erzählstil kompakter, und die Autorin musste auch die Geschichte von jedem erzählen, der sich ihrer Gruppe anschloss. Und eine Liebesbeziehung musste auch her. Was zum Schlussteil des Romans etwas zu sehr wie ein Dauerdrücken auf die Bremse wirkte. Ich fragte mich, ob das zum Ende so weiter geht, oder, ob da noch mehr kommt. Und leider kam am Ende nicht mehr viel als
Und Fortsetzung folgt!
Zwei Dinge sind mir im Roman ebenfalls etwas negativ aufgefallen. Zum einen die Unstimmigkeit, dass hier in der Siedlung und an anderen Orten munter und erfolgreich Gärten mit nahrhaften Pflanzen angebaut werden, obwohl Wasser (und Regen) eine Mangelware ist. Das passte irgendwie nicht! Der andere Punkt wird bereits von der Autorin N. K. Jemisin, die das Vorwort verfasst hat, erwähnt. Die Protagonistin wirkt nicht wie eine 15-18 Jährige, sondern eher wie der Versuch einer älteren Frau eine jüngere Frau zu beschreiben. Da muss ich zustimmen. Der Roman wird in Tagebuchform verfasst, und wirkt manchmal etwas zu monoton, stellenweise zu nüchtern und distanziert. Und als wäre er nicht von einer Jugendlichen nach stressigen Situationen sondern von einer Betrachterin von außen geschildert worden. Und die aufgeklärte und recht philosophische Ansichten passten auch eher zu einer älteren, weiseren Frau als einer Jugendlichen mit eher dürftiger Schulung.
Wie gesagt, zwei Drittel haben mir sehr gut gefallen, aber das Ende, welches mich nicht packen konnte, kostet dem Roman einiges an Wertungspunkten, weswegen der Roman bei mir nur 4 kriegt und die 4,5 verpasst (wenn auch nur extrem knapp mit 84,6% Zufriedenheit).
Trotzdem kann ich es jedem nur empfehlen. Auf der Rückseite wurde der Roman von seiner Bedeutung mit „1984“ von George Orwell und „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood verglichen. Und wird als (ungeschlagener) dystopischer Klassiker bezeichnet, der unsere Zeit noch am ehesten beschreibt. Zwar habe ich „Der Report der Magd“ noch nicht gelesen, aber ich würde den beiden vergleichen zustimmen. Meiner Ansicht nach sollte der Roman heutzutage Pflichtlektüre sein (vor allem für Klimaleugner und Amerikaner).
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