Robert M. Sonntag - Die Gescannten

  • Die Gescannten - Robert M. Sonntag


    Fischer KJB

    192 Seiten

    Scifi/Dystopie

    Einzelband

    27. Februar 2019


    Inhalt:


    2048. Die Menschen leben in einer hochdigitalisierten und vernetzten Stadt.

    Als der 15-jährige Jaro dort ankommt, ist er völlig fasziniert.

    Doch das alles hat seinen Preis: Der Konzern Ultranetz kontrolliert jeden bis in seine geheimsten Gedanken hinein.

    Nur Jaro kann sich gegen den Konzern auflehnen. Zusammen mit der gleichaltrigen Nana soll er geheime Informationen beschaffen. Doch Ultranetz ist ihnen auf der Spur, und sie sind in allerhöchster Gefahr …


    Meinung:


    Die Welt in der Jaro lebt ist aufgeteilt in Technik und Wildnis.

    Jaro kommt von der anderen Seite der Mauer, die die Stadt umgibt. Abgeschottet von jeglichem Fortschritt, wurde er von seinen Eltern, Flüchtlingen der Generation der Ultranetzrebellen, auf einer Art Bauernhof großgezogen.

    Sie sind Selbstversorger, essen noch richtiges Essen und hüten Schafe. Den Geschichten aus vergangenen Zeiten über die große, glitzernde Stadt voller Wunder lauscht Jaro trotzdem gerne.

    Bis er eines Tages selbst dort hin darf. Jedoch nicht zum Vergnügen.

    Und jeder seiner Schritte, jeder Gedanke bedeutet für ihn Gefahr.

    Denn Ultranetz sieht alles.


    Ich weiß ehrlich gesagt gerade gar nicht genau, wo ich anfangen soll.

    Das einzig Positive an dieser Geschichte rund um die Gescannten, war für mich die Idee. Ich liebe grundsätzlich alles was mit Technik im Kopf und diesen digitalisierten Zukunftsszenarien zu tun hat. Und die Idee von einem alles kontrollierenden Netz an Daten und Informationen hat mich schon fasziniert, auch wenn „Die Gescannten“ sozusagen eine kleine Fortsetzung zur Story rund um „Die Scanner“ ist. Allerdings kann man beide Geschichten unabhängig voneinander lesen - die Welt in der Jaro lebt ist nicht sonderlich schwer zu verstehen, auch wenn die Umsetzung in meinen Augen nicht ganz gelungen ist.


    Auf 192 Seiten wird also die Story von Jaro und Nana erzählt.

    Ich war aufgrund der Seitenanzahl auch relativ fix durch mit dem Buch.

    Das ist aber nicht dem Inhalt zu verdanken, denn der war mir persönlich viel zu flach.

    Man begleitet als Leser Jaro, schwenkt zu Nana und hat hin und wieder mal Gedanken von anderen Charakteren mit eingebaut, doch die Linie ist eigentlich klar. Die Charaktere sind jedoch sehr eindimensional beschrieben.

    Ich konnte weder eine Verbindung zu Jaro fassen, noch zu den anderen und so fühlte sich die ganze Geschichte an wie eine Aneinanderreihung von Informationen. Einfach nur so daher erzählt. Für mich war weder ein Spannungsbogen zu erkennen, noch irgendwelche Tiefen im Bereich Figurenaufbau. Dort, wo sich normalerweise zumindest ein atmosphärisches Zukunftsfeeling einstellt - zwischen all den Robotern, Drohnen, Netzwerken, Kabeln etc. pp. - fühlte ich gar nichts.

    Jaros Begeisterung für die Technik der großen Stadt konnte ich aufgrund von seinen, ja fast schon „hoppsenden“ Gedankensprüngen, auch nicht nachvollziehen. Zum Einen findet er es ganz toll in die Welt der Daten einzutauchen, sich mit seinem Denkerkopfstöpsel zu verbinden und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Zum Anderen dachte ich manches Mal, dass er Angst hat, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass er doch ganz anders reagierte.

    Das war mitnichten ziemlich verwirrend. Ich bin kaum schlau geworden aus dem 15jährigen Jungen, der für mich teilweise wie ein 10jähriger agierte.


    Und auch die gesamte Ultranetz-Denker-Welt war mir suspekt.

    Klar, das ist vermutlich das Gefühl, das sie auslösen soll, wo sie doch so gefährlich ist. Mit ihren ganzen Animationen, Codes und Verschlüsselungen und dass man nicht mehr weiß, was echt und fake ist. Eine künstliche Intelligenz, die Menschen vereinnahmt, ohne dass sie es merken. Aber so eine richtige Freude kam da beim Lesen leider nicht auf. Es war vielmehr sehr bedrückend und die paar eingebauten „Actionszenen“ konnten durch den sehr kurz und einfach gehaltenen Schreibstil ebenfalls nicht glänzen.


    Fazit:


    Alles in allem kann ich mich nicht für „Die Gescannten“ aussprechen.

    Eine dystopische Welt, die in Technik ertrinkt und von zwei Jugendlichen gerettet werden soll, die sich für mich eher wie Kinder angefühlt haben. Für mich gab es kaum einen positiven Punkt an dieser Geschichte.

    Weder die Charaktere konnten mich begeistern, noch fand ich großartig Höhepunkte oder authentische, greifbare Spannung.

    Einzig die Idee dieser digitalisierten, verkabelten Umgebung, die sich wie Tentakel um alles Lebendige legen, fand ich sehr ansprechend - nur leider nicht gut umgesetzt.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️ (2/5)

  • Die Digitalisierung lässt sich nicht mehr aufhalten. Über das Ultranetz wird mittlerweile alles überwacht und gesteuert. Damit dieses möglich ist, werden „Denker“ in die Köpfe der Menschen implantiert. Dadurch ist ihnen teilweise schon gar nicht mehr bewusst, was Realität und was Animation ist. Es gibt jedoch auch geheime Verbünde, die sich davon lossagen. In einer davon ist Jaro aufgewachsen, der jedoch seinen Leben ohne Technik nicht viel abringen kann und den es daher in die Stadt zieht. Bis er selbst erfährt, was diese Überwachung bedeutet.


    Vor kurzem habe ich „Die Scanner“ gelesen, der Beginn dieser Dystopie. Gespannt war ich auf die „Fortsetzung“, die nun um Jahre 2048 spielt. Der zweite Band lässt sich jedoch auch losgelöst vom ersten lesen. Die Reihenfolge ist bei dieser Reihe recht unproblematisch.


    Das Zukunftsszenario ist genauso erschreckend wie realistisch. Es spinnt einige Techniken weiter und Robert M. Sonntag hat sich auch Neues einfallen lassen. Teilweise denkt man „wie praktisch“, „wie bequem“, aber dann spinnt der Autor diesen Gedanken nur minimal weiter und schon ist man schockiert, wie sich durch diese Kleinigkeit das freie Leben extrem verändern würde bzw. wie schnell es eben gar nicht mehr „frei“ ist.


    Ich habe die Handlung gerne verfolgt, aber mir fehlte beim Lesen Tiefe und Bezug zu den Figuren. Das Buch ist recht kurz und thematisch sehr aktuell, wodurch es perfekt als Schullektüre geeignet ist. Aber die Details für den Feinschliff fehlen.


    Fazit: „Die Scanner“ hat mir besser gefallen. Ich habe die Handlung zwar gerne verfolgt, aber es fühlt sich eher wie ein Rohdiamant an, der seinen Feinschliff noch nicht erhalten hat. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.


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