Die 43-jährige Karen ist alleinerziehend und weiß seit einiger Zeit, dass sie unheilbar an Eierstockkrebs erkrankt ist, an dem sie sterben wird. Während sie gegen die Krankheit kämpft, versucht sie gleichzeitig, Sohn Jacob eine gute Mutter zu sein, wobei sie ihre Schwester Allison tatkräftig unterstützt. Als der 6-jährige Jacob den Wunsch äußert, seinen leiblichen Vater kennenzulernen, muss Karen eine schwere Entscheidung treffen. Sie schreibt einen sehr intensiven und offenen Brief an ihren Sohn, in dem sie ihm von ihrem Leben erzählt sowie dem Kennenlernen und der Beziehung zwischen seinem Vater und sich selbst. Dabei hadert sie mit sich, ob sie mit Jacobs Vater Verbindung aufnehmen soll. Wird sie Jacob seinen Wunsch erfüllen?
Lauren Grodstein hat mit ihrem Buch „Alles Glück eines
Lebens“ einen sehr emotionalen und berührenden Roman vorgelegt, der den Leser
mitten ins Herz und in die Seele trifft. Der Schreibstil ist gefühlvoll und
flüssig, der Leser ist schnell in der Handlung verankert und erfährt aus erster
Hand von Karens Leben, Gefühlen, Gedanken und Schicksal. Durch die Erzählung in
der Ich-Form und als Brief verfasst, entsteht zwischen dem Leser und Karen eine
innere Verbundenheit, so dass man ihre Bedenken und Ängste sehr gut
nachvollziehen kann und gleichzeitig eine Achterbahn der Gefühle erlebt, denn
Liebe, Verzweiflung, Trauer, Zorn und Wut werden alle durchlebt. Sehr schön
lässt die Autorin den Leser „hinter die Kulisse“ von Karen blicken, die
schonungslos ehrlich und offen alles niederschreibt, wobei man sich während der
Lektüre immer wieder die Frage stellt, ob man in ihrer Situation wohl auch so
handeln würde, da ja immer Emotionen mitspielen besonders im Hinblick auf die
eigenen Kinder, für von einer Mutter abhängig sind und für die man die
Verantwortung trägt.
Die Charaktere sind sehr gut ausgestaltet und lebendig
dargestellt. Sie wirken wie Menschen aus Fleisch und Blut, real, glaubhaft und
wie jemand, den man persönlich kennen könnte. Karen ist eine sympathische Frau,
die sowohl Stärke als auch Schwäche ausstrahlt, was sie so menschlich macht.
Sie ist stark für ihr Kind und kämpft für jede Minute Leben gegen eine
heimtückische Krankheit, die ihr alles abverlangt. Gleichzeitig ist ihr Sohn
Jacob ihre größte Schwäche, dem sie nichts abschlagen kann und den sie
wohlbehütet und beschützt wissen will. Sie geht sehr mutig mit ihrer Krankheit
um und hat auch noch die Kraft, für ihren Lebensunterhalt zur Arbeit zu gehen.
Allison ist eine sehr hilfsbereite Schwester, die alles für ihre Lieben tut und
auch Jacob ein neues Zuhause bieten will. Der 6-jährige Jacob ist ein
aufgeweckter Junge, der jede Menge Wissensdurst zeigt und - obwohl ein Kind - doch
manchmal wie ein Erwachsener wirkt, als hätte er eine Ahnung davon, wie
schlecht es seiner Mutter geht.
„Alles Glück eines Lebens“ ist ein gefühlvoller Roman über eine mutige Frau, die einen Kampf mit sich selbst führt und Entscheidungen fällen muss, die ihr nicht leicht fallen, doch nicht zu umgehen sind. Ein großer Beweis von Mutterliebe und eine Abrechnung mit dem eigenen Leben. Toll erzählt und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet. Achtung: Taschentücher bereit halten!
Sehr emotionale