Jane Gardam - Weit weg von Verona/A long way from Verona

  • "Weit weg von Verona" von Jane Gardam,

    ist ein Buch, was wirklich eine eigene Art und einen sehr eigenen Still mit sich bringt. Die Autorin lässt uns in den Krieg zurück gehen und diesen aus der Sicht einer 13 Jährigen sehen. Der Schreibstil, mit seinen kleinen reimen, lässt es zu das man das Buch sehr flüssig und durchgängig lesen kann. Allerdings finde ich die Geschichte teilweise etwas Zusammenhang los, genauso hat mir eine echte Botschaft gefehlt. Natürlich kann es nicht zu 100 % strukturiert sein, wenn die Erzählungen von einem Kind kommen, wie es hier zum teil der Fall ist. Dennoch berichtet das Buch ausschließlich von dem Leben, von einigen Träumen, aber von nichts tiefgründigem. Dieser Still hätte viel mehr Potential.

    Auch wenn ich nicht wirklich überzeugt bin, ein Buch für zwischendurch ist es auf jeden Fall.

    Zum Inhalt:

    Jessica Vye wächst mitten in eine Bombenzeit hinein. Die Gasmaske und Fliegeralarm gehören zum täglichen Leben. Sie Träumt von einer Karriere als Schriftsteller und findet sich immer wieder mit der Nase in Büchern wieder. Schwierig wird es erst wenn sie den Mund auf macht, denn dann sagt sie die Wahrheit, auch wenn genau das vielen nicht gefällt.

  • Buchmaus93

    Hat den Titel des Themas von „Jane Gardam - Weit weg von Verona“ zu „Jane Gardam - Weit weg von Verona/A long way from Verona“ geändert.
  • hier vielleicht noch die Kurzbeschreibung von Amazon, als Ergänzung:


    Jessica sagt bedingungslos und in den unmöglichsten Momenten die Wahrheit. Ihr Widerwille gegen Anpassung bringt sie in dem kleinen englischen Badeort ständig in verquere Situationen. Sie hat genau eine Freundin – der Rest ihrer kleinen kriegsüberschatteten Welt begegnet ihr mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Aber das ist ihr egal, denn eigentlich braucht sie all ihre explosive Kraft, um Schriftstellerin zu werden. Oder ist sie das schon? „Weit weg von Verona“ ist Jane Gardams erster Roman. Doch er enthält bereits all das, wofür sie bewundert wird – die atmosphärische Stärke, den Mut zum Geheimnis und ihren besonderen Witz. Mit Jessica Vye hat sie eine der hinreißendsten Figuren überhaupt geschaffen.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Jessica Vye ist 13 Jahre alt und weiß immer, was andere Menschen denken. Zusammen mit ihrer entwaffnenden Direktheit ist das eine gefährliche Kombination. Doch wer Jessicas reichlich schlagfertigen Vater erlebt, wundert sich über nichts; bei den Vyes fällt der Apfel offensichtlich nicht weit vom Stamm. Als die Schülerin 9 Jahre alt ist, hält kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in ihrer Schule ein Schriftsteller namens Hanger einen Vortrag darüber, wie man Autor wird. „Wir alle lieben ihre Bücher“, säuselt die Direktorin, obwohl niemand zuvor von dem Mann gehört hat. Jessica fragt sich, ob ihre Lehrerinnen überhaupt lesen können. Vom Schreiben scheinen sie zumindest keine Ahnung zu haben. Sie hat schon immer geschrieben und für sie öffnet sich mit Hangers Besuch ein Fenster zu einer anderen Welt. Mr Hanger schickt Jessica jedenfalls all ihre Texte zurück, die sie ihm am Bahnhof noch schnell in die Hand gedrückt hatte, und ermuntert sie zum Schreiben.


    Als Jessica über ein Ferienerlebnis einen 47 Seiten langen Aufsatz vorlegt, erklärt ihr ihre Lehrerin Mrs Dobbs, sie hätte selbstverliebt einen belanglosen, törichten Text abgeliefert. Eine Schülerin darf offenbar im Aufsatz nichts schreiben, was die Fantasie ihrer Lehrerin übersteigt. Die Auswirkungen des Krieges nehmen die inzwischen 13-jährigen Schülerinnen gleichmütig hin. Auf dem Schulweg haben sie ihre Gasmaske stets dabei und verbringen so manche Nacht im Luftschutzbunker. Nerviger scheint für sie der Terror durch unbequeme Kleider zu sein und der Versuch, die Mädels selbst unter extremen Bedingungen zu echten Ladies zu erziehen. Die Vyes ziehen aus London fort, damit Vater Vye zukünftig als Hilfsgeistlicher arbeiten kann. Erst durch den Ortswechsel erfährt Jessica, dass ihr Vater für seine Artikel im New Statesman bekannt ist und mit dem Kommunismus sympathisiert.


    Aus Jessicas Blickwinkel beschreibt Jane Gardam in ihrem bereits 1971 erschienen Coming-of-Age-Roman pointiert das Wesen von Pubertät unter erschwerten Bedingungen mitten im Krieg. Einige Mädchen bleiben ein wenig länger 12 Jahre alt als andere und genau dafür scheint ihre Schulklasse eingerichtet zu sein. Durch die Begegnung mit dem „wundervollen Jungen“ Christian, der schon jetzt wie ein Schriftsteller aussieht, erhält Jessica eine Andeutung, wie es sein könnte, auch die Schwelle zu folgenden Lebensjahren zu überschreiten. Vielleicht ist erst der 14. Geburtstag für eine angehende Autorin entscheidend. Danach darf sie endlich auch offiziell den Bestand für Erwachsene in der Bücherei ausleihen. Neben der keimenden Autorenkarriere ihrer Protagonistin skizziert Jane Gardam so auch meisterhaft den Beginn einer Leserinnenbiografie.


    Fazit

    Eine hinreißende Icherzählerin, deren Erlebnisse für mich gern noch knapper geschildert sein dürften.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Jane Gardam - Weit weg von Verona

    Brennen

    Ein Kind wird erwachsen. Ein Kind lernt etwas über sich selbst und das Leben und die Menschen. Ein Kind lernt, das man für etwas brennen kann/für etwas brennen sollte. Ein Kind wächst in einer Zeit des Krieges und der Nöte auf. Ein Kind wird erwachsener ! Und noch dazu ist es ein Kind, das einen ganz eigenen Kopf/einen ganz eigenen Willen hat, und es ist ein Mädchen ! Ein selbstbewusstes Mädchen, das ihre Meinung sagt, einen Dickschädel hat, sie schreibt, sie brennt für das Schreiben, sie liest sehr gern und viel, hat eigene Meinungen und kann diese auch vertreten. Und dieses Kind war mir sympathisch, sehr sogar. Das Mädchen heißt Jessica Vye, lebt in Cleveland Sands, ist dreizehn Jahre alt und wächst in einer Zeit auf, wo Kinder Gasmasken beim Schule besuchen/beim Wohnung verlassen mitnehmen müssen, weil deutsche Luftangriffe auf England drohen. Das ist etwas was mir einen Schauer über den Rücken rennen lässt, wenn ich mir vorstelle das Kinder so aufwachsen. Dabei ist diese Zeit für unser Land noch nicht so lange Geschichte. Und in der Weltgeschichte sind immer wieder kriegerische Konflikte zu vermerken/zu bemerken. Und trotzdem sind das Kinder, die vor Leben nur so strotzen, die aber nicht greifen können was das Wort Krieg eigentlich bedeutet. Und genau diese so kindliche Sicht auf das Leben bringt die Autorin sehr geschickt zu Papier, und das auch mit einem kindlichen und neugierigen Klang. Und das Ganze in einer fesselnden/fordernden/berührenden/ansprechenden Form, mit einem hohen Sogfaktor und einer wunderschönen Sprache mit einer gehörigen Prise Humor und perfekt dem Alter der Erzählerin angepasst und einem wunderbaren gestalteten und getroffenem Personal. Lese ich da etwa autobiographische Züge heraus, könnte durchaus sein, dass die Autorin da etwas aus ihrem Leben einfließen lässt. Die Zeit, in der der Roman spielt, könnte passen und das Bibliophile wird sicher jedem Schriftsteller zu eigen sein. Und vielleicht passt ja auch noch mehr … . Lest und urteilt selbst.