Gregg Hurwitz - Rache der Orphans / Hellbent

  • Band 3 der Reihe Orphan X


    Klappentext


    Als »Nowhere Man« wird Evan Smoak von Verbrechern auf der ganzen Welt gefürchtet; für die, die ihn jagen, ist er »Orphan X«, ein abtrünniger Regierungskiller mit eigenem Moralkodex. Um seine früheren Taten zu sühnen, nutzt er seine Fähigkeiten nun, um den Verzweifelten zu helfen. Doch Evan wird von seinen ehemaligen Auftraggebern gejagt. Da er bislang immer entkommen konnte, fordern sie ihn nun heraus: Sie attackieren den Menschen, der Evan am meisten bedeutet. Und ihr Plan scheint aufzugehen - denn Evan geht zum Gegenangriff über und schreibt dafür sein geheiligtes 4. Gebot um: Diesmal ist es persönlich.


    Meine Meinung

    Endlich mal ein Klappentext, der nicht zu viel verrät aber sehr gut umschreibt, worum es bisher ging und was man hier erwarten darf - muss ich auch mal positiv erwähnen :)


    Die ersten beiden Bände fand ich ja schon richtig gut, aber der dritte topt das ganze meiner Meinung nach noch! Ich war recht schnell wieder in der Geschichte drin, was auch an den kleinen Infos zu den Vorgängern lag, die der Autor mit eingeflochten hat.

    Es geht rasant vorwärts mit vielen Spannungsmomenten und ich fand es genial wie ich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite total gebannt war von den vielen Ereignissen, die das Leben von Evan Smoak auf den Kopf stellen.


    Ich denke ich verrate nicht zuviel wenn ich sage, dass Evan, alias Orphan X, alias der Nowhere Man, dieses Mal jemanden an seiner Seite hat - siehe Cover. Gerade er, der sich als Waffe bezeichnet, als Maschine, die nur auf bestimmte Aufgaben ausgerichtet ist, muss sich vielleicht nicht zum ersten Mal mit einem anderen Menschen auseinandersetzen. Aber es war wohl noch nie in seinem Leben so intensiv, dass es seine Gefühle in Aufruhr bringt.

    Ich mag ihn ja als Charakter total gerne, auch wenn er brutal ist, ein "Mörder", ein indoktriniertes Element der Regierung, der sich aber mittlerweile zurückgezogen hat, um mit seinen Fähigkeiten und auf seine Weise Menschen zu helfen; auf die einzige Art, die er gelernt hat. Natürlich spielt da Mitgefühl eine große Rolle, denn er kann ja kaum anders handeln durch das, was er erlebt hat. Gerade die Wandlung, die sich zwar sehr langsam, aber doch vollzieht, hat mich hier schon sehr berührt!


    Insgesamt ist es aber ein Thriller, der diese Genre-Bezeichnung tatsächlich mal verdient. Ständige Flucht, actionreiche Schießereien, brutale Gangs, schlagkräftige Kämpfe, alles ist wohldosiert und in einer guten Mischung vereint und wirkt trotz der surrealen geballten Ladung immer authentisch. Ein bisschen merkt man wohl auch den Filmcharakter, da der Autor ja auch Drehbücher schreibt, denn ich hatte die Szenen immer sehr gut vor Augen und könnte mir gut vorstellen, das ganze auch mal verfilmt zu sehen!


    Vom Schreibstil her ist es eher nüchtern, geht zügig voran, ohne sich mit zu vielen unwichtigen Details aufzuhalten. Mal abgesehen von den technischen Einzelheiten zu Waffen oder Überwachungsmöglichkeiten, die immer wieder einfließen; von denen versteh ich zwar nicht viel, lassen das ganze aber umso realistischer wirken!

    Evans Vorliebe für Wodka erhält übrigens auch wieder Raum für ein paar ruhige Momente, aber in diesem Band hat sich der Autor zu dem Thema doch etwas mehr zurückgehalten :D


    Interessant sind auch seine Gegenspieler und wie immer mehr aufgedeckt wird, was tatsächlich hinter dieser vehementen Verfolgung von Evan steckt. Hier ist noch viel Potenziel für die Fortsetzung vorhanden und ich freu mich schon, wenn sie hoffentlich bald auf deutsch erscheint!


    Fazit: 5 Sterne


    © Aleshanee

    Weltenwanderer

  • Band 3 der Orphan-Reihe von Gregg Hurwitz konnte mich wieder voll überzeugen. Evan hat zu seiner alten Stärke zurück gefunden und wird auch noch „Babysitter“, zumindest fühlt er sich so. Evan hat seit dem ersten Band eine wirklich bedeutende Entwicklung durchgemacht. Viele halten seine Annäherung an Mia und ihren Sohn sicher nur für einen winzigen Schritt, aber wenn man hinter die Fassade blickt, dann erkennt man, wie groß dieser Schritt für Evan wirklich ist. Ich bewundere ihn sehr dafür, was er für ein Mensch ist. Dabei behält er aber auch weiterhin seine Aufgabe als Nowhere Man im Blick. Ein echter Spagat, den Evan in diesem Band hinlegen muss, um allen gerecht zu werden.

    Joey wird in diesem Band neu eingeführt und sie ist wundervoll. Eine echte Kämpferin, die sich kein X für ein O vormachen lässt und immer wieder zwischen Jugendlicher und Erwachsener schwankt. Letzten Endes ist sie definitiv ein Kind, dass Schutz braucht, aber wie alle Orphans musste auch sie zu schnell erwachsen werden. Sie macht eine großartige Entwicklung durch und ist mir mega schnell ans Herz gewachsen.


    Schön, ist es, mitzuerleben, wie sie sich Evan gegenüber nach und nach öffnen kann. Ich habe das Gefühl, dass die Beiden, auch wenn sie es sich lange nicht eingestehen, gegenseitig sehr guttun. Sie wachsen aneinander und es gibt sehr viele schöne Momente zwischen den beiden Figuren.


    Auch Van Sciver bekommt seinen großen Auftritt in diesem Band und der ist wirklich nicht gerade unbedeutend. Dass Van Scriver bedeutend wichtiger wird, kündigte sich bereit in Band 2 an und der Autor hat seine Leser nicht enttäuscht. Gregg Hurwitz lässt uns hinter die Fassade blicken und was wir da zu sehen bekommen ist alles andere, als erfreulich. Die Verbindungen von Van Sciver reichen bis in die höchsten Kreise, wie er immer wieder betont und er hat doch so einige Orphans um sich gescharrt, die ihm den Weg bereiten. Durch Van Sciver erhält auch der Leser Hintergrundinformationen, die mir einige wichtige Erkenntnisse beschert haben.


    Die Geschichte ist wieder mega spannend, mit einigen Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen. Ich muss gestehen, dass mir einige Szene zu doll waren und ich sie übersprungen habe. Irgendwie werde ich, je älter ich werde, zu weich für Folterszenen. Mir drehte sich an einigen Stellen der Magen um. Letzten Endes habe ich bestimmt das eine oder andere winzige Detail verpasst, aber für die Gesamthandlung war mein queer lesen einiger weniger Seiten nicht dramatisch. Trotzdem hier die Warnung: Wenn ihr dieses Buch lesen wollt, solltet ihr nicht gerade zartbesaitet sein, oder eben auch einige Stellen überspringen. Dass mir die Szenen zu viel wurden, spricht allerdings auch wieder für den sehr bildhaften Schreibstil von Gregg Hurwitz, der mir an vielen anderen Stellen sehr gefallen hat und geholfen, dass ich mich richtig in die Geschichte hinein fühlen konnte.


    Auch wenn auch dieser Band wieder eine in sich abgeschlossene Geschichte bietet, so spricht das Ende dafür, dass es mit Evan Smoak weitergehen wird. Ich bin gespannt, mit was Gregg Hurwitz uns in Band 4 überrascht. Es scheint, als würde Evan langsam in die höchsten Kreise vordringen.


    Mit Band 3 um Orphan X konnte Gregg Hurwitz mich wieder völlig überzeugen. Hier gibt es eine rasante Story, die nichts für schwache Nerven ist. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Lesemepfehlung für diese spannende Thriller-Reihe, die mit einigen Überraschungen aufwartet.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)