Der Vermesser

Buch von Clare Clark, Bernhard Jendricke, Rita Seuß

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Vermesser

London 1855. Unter der Stadt ein gewaltiges Labyrinth von alten Tunneln, das Menschen aller Couleur anzieht. Die einen suchen nach Dingen, die sich zu Geld machen lassen, andere sind auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Bis ein grausiger Mord geschieht, der alle Tunnelmänner gleichermaßen erschüttert. Der Vermesser William May sucht häufig Zuflucht in den modrigen Gewölben unter der Stadt. Die Erneuerung des uralten Abwassersystems, mit der man ihn beauftragt, ist ihm ein willkommener Vorwand, immer wieder in die Tunnelwelt einzutauchen und dort ungestört sein Geheimnis zu pflegen. Mit den armen Schluckern der Stadt, die aus dem, was sie in den Tunneln finden, ihren Lebensunterhalt bestreiten, hat William May nichts zu tun. So weiß er auch nicht, dass die so genannten Kanaljäger alles andere als erfreut sind über die bevorstehende Sanierung von Londons Untergrund, fürchten sie doch um ihre Existenz. Als in den unterirdischen Gängen ein Mord geschieht und William May unter Verdacht gerät, ist der Kanaljäger Tom allerdings der Einzige, der ihn retten kann.
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Bewertungen

Der Vermesser wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Vermesser

    England im glorreichen Viktorianischen Zeitalter um 1855: Doch nicht alles ist so glorreich an dieser Zeit. Zahlreiche Soldaten kehren, an Leib und Seele verletzt, zurück aus dem Krimkrieg in Russland und wegen mangelhafter Kanalisation stinkt es in London sprichwörtlich zum Himmel, Epidemien drohen.
    Der junge Ingenieur und Vermesser William May kehrt nach seiner Verwundung, und wegen der katastrophalen hygienischen Verhältnisse nur knapp dem Tode entronnen, aus dem Krimkrieg heim nach London. Alles lässt sich gut an, er findet sein familiäres Glück in Frau und Kind und auch eine gute Anstellung bei der Stadt als Vermesser verspricht ein gesichertes Leben. Denn in London soll eine neue Kanalisation dauerhaft Abhilfe für die unhaltbaren Zustände schaffen und William May soll maßgeblich daran mitarbeiten. Fortan verbringt May viele Zeit in der unbeschreiblich stinkenden Unterwelt Londons, doch nicht nur um diese zu vermessen, sondern auch um seine unverarbeiteten Kriegstraumata mit Ritzen zu lindern. Und je mehr er erkennt, dass nur sein eigener Blutrausch ihm Linderung verschaffen kann, desto mehr gibt er sich dieser Erlösung in der Einsamkeit der Kanalisation hin und wird somit zunehmend zum Sonderling. Unvermittelt verfängt er sich im Rahmen des Kanalbaus in die Netze aus Bestechung und Korruption. Und als dann in diesem Umfeld ein Mord geschieht, scheint William May der Täter zu sein.
    Was dieses Buch so faszinierend macht, ist die gute Mischung aus Krimi einerseits, der atmosphärisch dichten Erzählweise und dem historischen Hintergrund andererseits, aus einer Zeit, die noch nicht allzu fern ist. Das Buch lebt von seiner Flut an Details, die allesamt akribisch recherchiert wurden und glaubhaft in diesem Roman zu Leben erweckt wurden. Man glaubt die Stadt, Kanalisation förmlich zu sehen, fühlen und riechen. Es ist beeindruckend, wie das in dieser Vielfalt über das gesamte Buch hinweg durchgehalten werden kann.
    Leider Gottes können die in dieses Szenario gesetzten Personen und die Handlung nicht ganz mithalten. Da wird zwar der Titelheld mit all seiner inneren Zerrissenheit und seinen Obsessionen und Wahnvorstellungen äußerst lebhaft und glaubwürdig geschildert. Doch die ihn umgebenden Personen bleiben häufig farblos. So kommt seine Frau als vermeintlich zentrale Figur oft nur an Rande vor und agiert dann auch nur sehr schwach, wirkt unglaubwürdig passiv. Auch werden hin und wieder weitere Personen groß und breit eingeführt und beschrieben, diese greifen dann allerdings seltsamerweise nicht weiter ins Geschehen ein. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, es würden Teile oder ganze Kapitel fehlen.
    Ein Buch, welches man weit mehr wegen seiner atmosphärisch dichten Beschreibungen als wegen seiner erzählten Geschichte in Erinnerung behalten wird.
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  • Rezension zu Der Vermesser

    London 1855. Die viktorianische Metropole stinkt. Und zwar nach Abwasser. Genau dort, in der muffigen Unterwelt Londons, spielt der Roman, der sich nicht mit den Großen und Reichen dieser Zeit beschäftigt, sondern sich auf die kleinen Leute konzentriert. William May ist einer von ihnen. Als Vermesser für die Stadt London geht William eigentlich einem guten und gut bezahlten Job nach. Den hat er auch bitter nötig, denn er muss seine Frau Polly und seinen Sohn ernähren. William mag seinen Job, der das einzige zu sein scheint, das ihm seit seiner Rückkehr aus dem Krieg noch Ablenkung von seinem Trauma bietet. Eines Tages geschieht in den Abwasserkanälen der Stadt ein schrecklicher Mord. William ist zu diesem Zeitpunkt unten und gerät unter Verdacht. Niemand weiß, ob ihm zu trauen ist - nicht einmal er selbst.
    Die zweite Hauptfigur des Romans ist Tom. Der langarmige Tom arbeitet unterhalb der Stadt in den Abwasserkanälen. Doch seine Leidenschaft gilt seiner Hündin Lady, die im Rattenkampf ungeschlagen ist. Eines Tages versucht ein reicher Herr, ihn um Lady und um Geld zu betrügen. Tom weiß, dass er ein Niemand ist und keinerlei Macht hat - doch er weiß auch, dass er sich ein Leben ohne seine Hündin nicht mehr vorstellen kann.
    Ich fand das Buch super! Man kommt gut in die Handlung rein und auch wenn ich es nicht von Anfang an fesselnd fand, je weiter man in die Geschichte "abtaucht", desto faszinierender wird sie.
    Echt lesenswert!
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Ausgaben von Der Vermesser

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Der Vermesser in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Vermesser (Details)
  • Englisch: The Great Stink (Details)

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