Die Gabe

Buch von Naomi Alderman

  • Kurzmeinung

    Farast
    Konsequent durchgedacht; macht sehr nachdenklich
  • Kurzmeinung

    Marie
    Eine besondere Idee, bis zum Ende konsequent durchdacht. Daher umso schrecklicher

Bewertungen

Die Gabe wurde insgesamt 24 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Konsequent durchgedacht; macht sehr nachdenklich

    Farast

  • Eine besondere Idee, bis zum Ende konsequent durchdacht. Daher umso schrecklicher

    Marie

  • Schonungslos, erschütternd, zum Nachdenken anregend

    Lavendel

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Gabe

    Die Gabe
    Autorin: Naomi Alderman
    Verlag: Heyne (12. Februar 2018)*
    ISBN-10: 3453319117
    Seiten: 480
    Inhalt:
    Jugendliche Mädchen bekommen plötzlich die Fähigkeit, durch ihre Hände Stromschläge zu verteilen, Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Diese Fähigkeit können sie auch an ältere Frauen weiter geben.
    Endlich können die Frauen in der Welt aufstehen und sich gegen die Gewalt der Männer wehren.
    Besonders in den muslimischen Ländern gehen hunderttausende auf die Straße.
    Aber auch Zwangsprostituierte, missbrauchte Mädchen sind dieser Gewalt nun nicht mehr ausgeliefert.
    Nach und nach kommt es allerdings immer mehr zu Gewalt gegen Männer. Nun sind sie es, die vergewaltigt und gequält werden.
    Die Geschichte ist ein Buch im Buch. Neil schickt das Manuskript an Naomi und bittet sie um ihre Meinung.
    Es handelt über einen Zeitraum von 10 Jahren, in denen man den Wandel in der Welt, anhand von wechselnden Perspektive, verfolgen kann.
    Meine Meinung:
    Ein sehr beeindruckendes Buch.
    Barack Obama hat es auf die Shortlist der besten Bücher 2017 gesetzt, weswegen ich neugierig auf das Buch geworden bin.
    Auf der Rückseite steht von „mail on sunday“ das Zitat: „Die Gabe hält unsere Gesellschaft schonungslos den Spiegel vor.“ Und dieser Satz trifft es wirklich perfekt.
    Es geht um weit mehr, als darum, dass Frauen nicht besser sind als Männer, wenn sie die Macht hätten.
    Für mich wird vordergründig deutlich, wie die patriarchale Gesellschaft mit Frauen umgehen und zwar anhand dessen, wie die Frauen im Roman, im Laufe des Buches, mit den Männern umgehen.
    Das fängt bei ganz subtilen Sachen an, wie das man (frau) die hübschen Jungs nach der Konferenz mit in die Bar nimmt, ihnen auf den Arsch schaut und denkt, vielleicht wird läuft da am Abend noch was. Das die Frau über den erwachsenen Mann denkt: Er macht es so, wie sich das für einen guten Jungen gehört.
    Bis hin zur wirklich brutal Gewalt. Es entwickeln sich Methoden, die der Genitalverstümmlung an Frauen gleich kommen und es kommt zu brutalen Vergewaltigungsszenen.
    Da wird den Männern unterstellt, sie wollen sich doch vergewaltigen lassen. An dieser Stelle und auch an anderen, war ich so geschockt! Wie kann eine Frau das nur sagen, denken?! Und dabei ist mir aufgefallen, für wie „normal“ ich es inzwischen halte, wenn Männer so was sagen.
    Auch die Religion ändert sich, was besonders am Ende sehr spannend wird, als Neil und Noemi nochmal über das Buch reden.
    Ich war während des Lesen immer wieder irritiert, was die Briefe vom Anfang für einen Sinn hatten und warum die Geschichte als Manuskript dargestellt wird. Das erfährt man am Ende und es ist genial!
    Natürlich sind Frauen nicht besser als Männer, das weiß jede, die mit einer Gruppe Frauen zusammen gearbeitet hat. In unsere Gesellschaft ist die Gewalt der Frauen subtiler.
    Doch was wäre, wenn wir Frauen plötzlich die Macht hätten, körperliche Gewalt auszuüben?
    „Sie machen es, weil sie es können.“
    Der Satz kommt im Buch öfter vor und ich dachte nur: Ja. Ein treffender Satz, den man natürlich auch wieder auf auf unsere Gesellschaft übertragen kann.
    Auch wird aufgezeigt, wie Geschichtsschreibung funktioniert, die durch ein Geschlecht dominiert ist.
    Fazit:
    Ein sehr, sehr wichtiges Buch über unsere Gesellschaft, das völlig zu Recht den renommierten Baileys Women's Prize for Fiction bekommen hat.
    5
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  • Rezension zu Die Gabe

    Eigenzitat aus amazon.de:
    „Eine Gesellschaft, beherrscht von Männern, wäre sicherlich friedlicher, freundlicher und fürsorgli-cher.“ Moment. Hat sich da nicht jemand vertan? (Die fiktive) Naomi Alderman ist anscheinend eine Autorin und Herausgeberin eines Verlags in einer Zeit etwa 5000 Jahre nach dem großen Kataklysmus – einer kriegerischen Auseinandersetzung, die die gesamte Welt überzogen hat und die Menschheit zurück in die Steinzeit geworfen hat. Sie hat das Manuskript eines Mannes erhalten, dessen Name interessanterweise ein Anagramm ihres eigenen Namens ist. Er hat versucht eine Geschichte der letzten zehn Jahre vor diesem Kataklysmus zu schreiben, aus einer Welt in der angeblich die Männer das beherrschende Geschlecht gewesen sind und Frauen in teils fürchterlichster Weise unterdrückt worden sind. Bis sich eines Tages die Anatomie der Frauen veränderte und sie im Bereich des Schlüsselbeins ein zusätzliches Organ entwickelten, das ein Analog zu den Elektrizität erzeugenden Organellen der Zitteraale bildete. Mit Hilfe dieses Organs können Frauen mehr oder minder starke elektrische Stöße an ihre Umgebung abgeben – entweder bei direktem Kontakt, aber auch in der Form von Lichtbögen über eine gewisse Distanz.
    In Neils Geschichtsbuch beginnt nun eine Gegenbewegung gegen die Macht der Männer – und dies insbesondere erst einmal in den Ländern, in denen Frauen durch Männer am brutalsten unterdrückt worden sind. So etwa in Saudi Arabien – aber auch in einem der Hauptumschlagsplätze für versklavte Frauen – in Moldavien. Aber auch in Ländern der sogenannten Ersten Welt beginnt diese Entwicklung ihre Wirkungen zu entfalten, so dass Schulen geschlechtergetrennt werden um die Jungen vor den Mädchen zu schützen. Und da zum Beispiel in den USA die Erscheinung zunächst als eine Art temporäre Erkrankung gesehen wird, werden Frauen in verantwortlichen Positionen getestet um sie zur Not aus strategischen Positionen zu entfernen. Aber gerade eine der dafür Verantwortlichen, Margot McCleary, hat erst kurz zuvor durch ihre Tochter Jocelyn ebenfalls einen Skrein (so wird das Organ genannt) erhalten und es gelingt ihr, diesen beim Test zu verbergen und so ihren Posten zu behalten.
    Gleichzeitig beginnt eine junge Frau namens Allie ihren Weg in ein neues Leben in einem Nonnen-konvent, wo sie zusammen mit einigen anderen Mädchen von ihren besorgten, sehr christlichen Eltern untergebracht worden ist. Sie beginnt plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf zu hören, die sie anzuleiten scheint und so nimmt sie den Namen Mutter Eva an und schafft es sehr schnell, die anderen betroffenen Mädchen um sich zu sammeln – und schließlich ihre Botschaft von einer Gottheit, die ihr die Mittel zur Befreiung der Frauen an die Hand gegeben hat, über die Klostermauern hinaus zu projizieren und unter anderem Roxanne Monke, die Tochter eines britischen Gangster, zu sich zu holen.
    Während dies den USA seinen Lauf nimmt und dort langsam aber sicher die Zustände verändert, reist der selbstgeschulte Reporter Tunde aus Nigeria durch die Länder der Welt um den Aufstand der Frauen in Riyadh und in Moldavien zu filmen und zu kommentieren, ein Plan, der ihn zu einem der wenigen Männer macht, die die Frauen in diesen Ländern gerne sehen, denn sie helfen ihnen, ihre Ziele schneller zu erreichen. Aber Tunde sieht nicht nur den gerechten Zorn, den diese Frauen zum Teil ihren ehemaligen Peinigern entgegen bringen, sondern auch eigentlich unschuldigen Personen – und einige Frauen verhalten sich in extremis nicht wirklich anders als ihre männlichen Gegenspieler es in vergleichbaren Situationen tun würden. Was sich zum Teil wirklich überaus verstörend liest. Genauso, wie die terroristischen Bewegungen der Männer, die sich gegen die neuen Umstände zu wehren versuchen und die sich zunächst im Internet radikalisieren, bevor sie dann ganz konkrete direkte und indirekte Kampfhandlungen einleiten – und sogar versuchen, Massenvernichtungswaffen in die Hände zu bekommen.
    Die Idee einer Geschichtsschreibung lange nach einer grundlegenden Veränderung der Welt hat bereits Mary Shelley im 19. Jahrhundert aufgebracht – die auch nicht von ungefähr einen Roman mit dem Titel „The Last Man“ geschrieben hat. Hier befinden wir uns nun in einer Welt, die 5000 Jahre nach dem „Sieg“ der Frauen liegt, so dass Naomi Neil am Ende, nach dem Lesen des Manuskripts, vorschlagen kann, sein neues Geschichtsbuch unter einem weiblichen Namen zu veröffentlichen, damit das Buch nicht als nicht ernstzunehmende „Männerliteratur“ abgewertet werden kann – auch wenn sie vieles darin (z.B. männliche Soldaten oder Polizisten) für sehr an den Haaren herbeigezogen hält.
    Wer sich durch die Thematik an Margaret Atwood erinnert fühlt, der wird nicht überrascht sein zu erfahren, dass diese mit der Autorin bekannt ist und – zusammen mit Ursula Le Guin – diese zum Weiterschreiben animiert hat, als sie das Projekt schon aufgeben wollte. Ironischerweise hat Frau Alderman ihre beiden Vorbilder und Helferinnen dann bei der Nominierung um einen Literaturpreis in England ausgestochen.
    Ist es eine Frage des Geschlechts, wer die Macht hat? Liegt es an der Brutalität des einen Ge-schlechts, dass es historisch über das andere herrschen konnte? Oder ist die Dominanz des einen Geschlechts über das andere ein historischer Zufall und der Missbrauch der Macht einfach ein Zei-chen dafür, dass Macht diese Begleiterscheinung oft mit sich bringt – egal, wer die Macht nun inne-hat? Diese Fragen sind letztendlich nicht einwandfrei zu beantworten – genauso wenig, wie einige der Begleitfragen, die sie noch mit aufwerfen. Und so versucht dieses Buch sie auch gar nicht erst zu lösen. Wir sind als Individuen immer ein Ergebnis unserer eigenen Biographie, die natürlich mit von unseren historischen und sozialen Umständen bestimmt ist. Und wenn wir die Möglichkeit erhalten, dann werden auch wir historisch wirksam, wobei wir unseren biographischen Hintergrund mehr oder minder bewusst mit in dieses Wirken einbringen. Im Guten, wie im Schlechten – und wie wir dies beurteilen hängt auch sehr stark von unserer Biographie ab.
    So gibt dieses Buch zu seinen Kernfragen über männliche und weibliche Machtausübung keine einfachen Antworten – und auch die komplizierteren sind noch nicht kompliziert genug, um die Realität darzustellen, wie eine der Hauptfiguren dieser Geschichte kurz vor Ende des Romans feststellen muss. Aber es gibt uns viele wichtige Fragen, die man beim Nachdenken über die Menschheit und ihre Zukunft nie aus dem Auge verlieren sollte. Lesenswert.
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Ausgaben von Die Gabe

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

E-Book

Seitenzahl: 479

Hardcover

Seitenzahl: 400

Die Gabe in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 40

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