Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts

Buch von Leonhard Horowski

  • Kurzmeinung

    Bücherjägerin
    so sollten Sachbücher sein: interessant, fesselnd und amüsant insbesondere durch den Schreibstil des Autors

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts

Vorhang auf für mehrere Akte höchst unterhaltsamer europäischer Geschichte: Leonhard Horowski führt uns kenntnisreich mit viel Esprit durch untergegangene Welten, deren Bewohner er auf die Schlachtfelder des Krieges wie auf die der Heiratspolitik begleitet; er folgt Edelleuten und Prinzessinnen durch labyrinthische Palastkorridore und sieht zu, wie mit Duellen und Zeremonien Politik gemacht wurde. Er zeichnet ein detailreiches Porträt des Adels jener Epoche, als er noch keine natürlichen Feinde kannte – im Europa der Könige, das an sich und seinem dynastischen Denken gescheitert ist.
Weiterlesen

Bewertungen

Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

(5)
(0)
(0)
(0)
(0)

Meinungen

  • so sollten Sachbücher sein: interessant, fesselnd und amüsant insbesondere durch den Schreibstil des Autors

    Bücherjägerin

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts

    Dieses Werk mit seinen 1.120 Seiten ist eine Bereicherung bereits vorhandenen Wissens, das zu lesen beträchtlichen Genuss beschert.
    Leonhard Horowski, Historiker und Anglist, schenkt den an Geschichte interessierten Lesern viele Stunden Lesegenuss. Vielleicht erschrecken einige über den Umfang des Werkes, das mit 1.120 Seiten und knapp 1,5 kg nicht unbedingt zu den Leichtgewichten zählt.
    In 20 Kapiteln, die unterschiedlich lang sind, stellt Horowski mit leichter Feder eine längst versunkene Welt, die allerdings Auswirkung auf das Heute hat, dar. Er erzählt über adelige Machtkonstellationen, die sich im Absolutismus im „Alleinherrschertum von Gottes Gnaden“ manifestieren. Zuvor ist die Königswürde mitunter ein labiles Gebilde aus mehr oder weniger einflussreichen Adelsgeschlechtern.
    Der Hof des Königs zieht die Adeligen an, wie das sprichwörtliche Licht die Motten. Es wird gemauschelt und gemordet. Man gibt keinen Vorteil auf, weiß über die Hofetikette genauestens Bescheid und kämpft erbittert, sollte einer gegen dieselbe verstoßen.
    Manchmal hat man das Gefühlt einen Roman und kein Sachbuch zu lesen, so farbenprächtig und leicht lässt sich das kolossale Werk lesen.
    Horowski wirft einen Blick auf die Bourbonen, das Englische Königshaus sowie auf die Habsburger in Wien. Mit im Fokus ist natürlich der „Kaiser des Heiligen Römischen reiches Deutscher Nation (HRR“, der seit 1404 (mit kurzer Unterbrechung Karl VII (1742-1745 aus dem Hause Wittelsbach) bis zum Ende des HRR im Jahr 1806 von den Habsburgern gestellt wird.
    Die litauisch-polnische Union, die zwar innenpolitisch ständig am Zerfall balanciert, aber ein recht großes Territorium umfasste, fand ich spannend, da sich hier in späterer Folge (Napoleon, Königreich Polen) jede Menge Konflikte ergeben.
    Einiges deutet schon früh auf die Revolution 1789 in Frankreich hin. Oder ist das nur die Interpretation einer Nachgeborenen?
    Anschaulich sind die komplexen Familienverhältnisse des Hochadels geschildert. Der Leser bekommt einen Eindruck, dass Hochzeiten nicht immer einfach zu bewerkstelligen waren. Man musste ja „unter sich bleiben“.
    Thronfolger Franz Ferdinand wird sich später zu der folgenden, herrlich trockenen Bemerkung hinreißen lassen:
    „Wenn unsereiner jemand gern hat, findet sich immer im Stammbaum irgendeine Kleinigkeit, die die Ehe verbietet, und so kommt es, daß bei uns immer Mann und Frau zwanzigmal miteinander verwandt sind. Das Resultat ist, daß von den Kindern die Hälfte Trottel und Epileptiker sind.“ (zitiert nach Katrin Unterrainer)
    Der Autor spart auch das Thema „Krieg und Frieden“ nicht aus. Sachlich, aber manchmal mit leicht ironischem Unterton, werden echte und erfundene Kriegsgründe erläutert.
    Trotz der Fülle von historischen Zahlen, Daten und Fakten liest sich das Buch leicht und flüssig. Das Lesen erfordert trotzdem eine gewisse Konzentration, denn manche Dinge lassen sich nicht immer chronologisch darstellen, weil sie Querverbindungen implizieren. An einigen Stellen muss ein historisch nicht ganz so bewanderter Leser vielleicht eine zweite Quelle zu Rate ziehen, um sich im Geflecht der dynastischen Verwicklungen (und der vielen gleichen (Vor)Namen) wieder zurechtzufinden.
    Der Anhang mit der Auflistung aller (?) Amtstitel, Hofämter und Quellenangaben sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis rundet dieses prachtvolle Werk der Europäischen Geschichte ab. Eine Vielzahl von Bildern lässt Glanz und Gloria dieser Zeit lebendig werden.
    Fazit:
    Das Werk ist eine Bereicherung bereits vorhandenen Wissens, das zu lesen beträchtlichen Genuss beschert. Selten hat mich ein Sachbuch so amüsiert. Für Geschichtsliebhaber ein absolutes must-have und als Geschenk sicherlich gerne gesehen.
    Ich vergebe absolutistische 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts

    […]
    Die Kapitel sind sehr ausführlich und die Beschreibungen bleiben definitiv nicht an der Oberfläche. Selbst ich, die ich mich seit über 30 Jahren mit Geschichte, speziell auch mit der Geschichte der Königshäuser in diesem Zeitraum, beschäftige, habe viel Neues erscheinen.
    Wie bereits oben beschrieben, beschreibt er eine konkrete Situation - ein weiteres Beispiel: Joseph II. besucht seinen Schwager Ferdinand III./IV. von Neapel-Sizilien. Was er so genial macht, dass man die Personen und die Situation wirklich bildlich vor Augen hat. Und von dort aus zieht er sozusagen Kreise: Wie kam Ferdinand auf den Thron, er war doch "nur" der 3. Sohn. Was war er für ein Mensch (kein sonderlich angenehmer). Anhand seiner Ehefrau Maria Karolina, der Schwester von Joseph II., wurde erläutert, wie lax es in Herrscherhäusern mit den Vornamen der Töchter gehandhabt wurde. Was war sie für ein Mensch? Wie waren die Zustände dort am Hof?
    Genau in dem Kapitel kannst du übrigens ein Wiedersehen mit dem Vesuv und Pompeji feiern .
    Natürlich kann man über jede Person ein eigenes Buch von der Seitenzahl schreiben, nichtsdestoweniger empfand ich es, wie gesagt, nicht als oberflächlich, gerade weil er die Personen und Situationen wirklich grandios beschreibt.
    Weiterlesen

Ausgaben von Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts

Hardcover

Seitenzahl: 1.152

E-Book

Seitenzahl: 1.098

Taschenbuch

Seitenzahl: 1.158

Besitzer des Buches 18

Update: