Die Sieben Türen

Buch von Daniel Sánchez Pardos, Alice Jakubeit

Bewertungen

Die Sieben Türen wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

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Meinungen

  • Die Historie ist gut beschrieben, der Krimi kommt dabei aber zu kurz.

    SaintGermain

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Sieben Türen

    Der junge Gabriel Camarasa ist 1874 gerade mit seiner Familie von London nach Barcelona zurückgezogen, als es beim Zeitungskonkurrenten brennt. Dabei wird Gabriel fast von einer Straßenbahn überfahren (sic!), doch der Architekturstudent Antoni Gaudi rettet ihn davor. Die beiden Jugendlichen freunden sich an, während Gabriels Vater nicht nur unter Verdacht steht das Feuer beim Konkurrenten gelegt , sondern auch jemanden erstochen zu haben.
    Das Cover des Buches passt zu einem historischen Buch besser als zu einem Krimi und wirkt daher für mich nicht wirklich ansprechend.
    Genau so beginnt auch das Buch, denn für das erste Drittel des Buches (fast 200 Seiten!) ist der Brand zu Beginn das einzige was einigermaßen mit einem Krimi zu tun hat. Ansonsten sind die Beschreibungen der damaligen Zeit, der Orte und der Personen sehr bildhaft beschrieben - teilweise schon etwas sehr langatmig, sodass ich schon fast geneigt war, das Buch nach ca. 150 Seiten abzubrechen.
    Dazu wirbt das Buch natürlich auch mit Gaudi. Allerdings hat der mitspielende Gaudi doch nur marginale Ähnlichkeiten mit dem berühmten Architekten.
    Auch den deutschen Titel finde ich absolut misslungen: "Die sieben Türen" sind ein Lokal in dem Gaudi und Gabriel zu Beginn des Buches öfters essen gehen, mit der Handlung hat es rein gar nichts zu tun. Der Originaltitel "G" wäre hier auch in Deutsch (vielleicht als "Señor G") passender, origineller und interessanter gewesen.
    Insgesamt wirkt das Buch gut recherchiert, allerdings hat man aufgrund des Genres Krimi eine völlig andere Erwartungshaltung als Leser. Wenn ein Krimi in ein historisches Ambiente eingewickelt ist, mag ich das; während ich rein historische Werke äußerst selten lese. Und hier ist der Krimi eben nur eine Nebenhandlung, die zwar gut eingebettet wurde, aber weder genug Raum einnahm, noch für Überraschungen oder ausreichend Spannung sorgen konnte.
    So muss sich der (Krimi-) Leser beinahe 200 Seiten (von ca. 500) durch langatmige Belletristik-Szenen und Historie durchquälen bis es letztendlich zu einem Krimi kommt, der annähernd klassisch daherkommt, aber eben ohne Überraschungen und auch auf den Weg dahin immer wieder durch vieles andere in den Hintergrund gerückt wird.
    Fazit: Als Historienroman 4, als Krimi gibt es nur 2,5 Sterne.
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  • Rezension zu Die Sieben Türen

    HISTRORISCHER REGIONALROMAN, DEM ES AN AUSSAGEKRAFT FEHLT...
    Klappentext: Barcelona, 1874. Gabriel Camarasa wird beinahe von einer Straßenbahn überfahren, als ihm im letzten Moment ein junger Mann das Leben rettet: Antoni Gaudí. Schnell freunden sich die beiden an. Als Gabriels Vater unter Verdacht steht, seinen Geschäftspartner erstochen zu haben, begeben sich die jungen Männer zusammen mit Gabriels Freundin Fiona auf die Suche nach dem wahren Täter. Die führt sie zu Barcelonas geheimnisvollsten Orten: in das Lokal »Die sieben Türen«, in »Das Theater der Träume« – und geradewegs in die Fänge einer skrupellosen Geheimgesellschaft … Ein genialer Barcelona-Krimi, der nicht nur von einem der berühmtesten Architekten unserer Zeit erzählt, sondern auch von einer der schönsten Städte unserer Erde.
    Fazit: Danial Sánchez Pardos Historyroman 'Die Sieben Türen' ist eine Erinnerungsberichterstattung über den politischen Umbruch Spaniens in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts.
    Auf knapp 540 Seiten dreht sich der Leser in einen Sprudel aus 'Scheingeschäfte', Architektenstudium, Spurensuche und Menschkenntnissen sowie Geheimniskrämerei , der aus der Ich-Erzählweise des Gabriel Camarasa detailvolle wie (beinahe) im Echtzeitmodus geschildert wird. Der Handlungsverlauf mit seiner langatmigen Schauplatz und intimen Personifizierung kann durch den komplexen wie verschachtelten Satzbau nicht wirklich mit einer spannungsgeladene Story glänzen sondern rauscht am Leser wie ein verträumter leise vor sich hin gluckerndes Bächlein, das von den berühmtesten Architekten Spaniens, der barcelonischen Gesellschaft wie der politischen Lage Spaniens um 1874 flüstert. Außerdem bekommt der Leser von Autor eine klar strukturierte Stadtführung Barcelonas mit den Schwerpunkten der Viertel Raval und Gracia, die all Ecken, Gassen und Lokalitäten wie Bauten als lebhafte Kulisse für verschwörerische kriminelle Aktivitäten.
    'Die sieben Türen' erlaubt eine Blick hinter menschliche Hüllen, reist durch das westliche Europa und spiegelt die zeitgenössige Technologie im Bereich der Medien, Mobilität und Pressewesen wieder. Nur leider lässt das Lesevergnüg auf sich warten, dass dessen kommt eine monotoner Erzählstil ohne 'Höhen' in der Schilderung und Erlebnispräsentationen daher sowie durch eine fesseln- und packendloser Tiefgang den Leser gelangweilt zurück lässt...2,25 Sterne
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  • Rezension zu Die Sieben Türen

    Inhalt (Quelle: amazon):
    Barcelona, 1874. Gabriel Camarasa wird beinahe von einer Straßenbahn überfahren, als ihm im letzten Moment ein junger Mann das Leben rettet: Antoni Gaudí. Schnell freunden sich die beiden an. Als Gabriels Vater unter Verdacht steht, seinen Geschäftspartner erstochen zu haben, begeben sich die jungen Männer zusammen mit Gabriels Freundin Fiona auf die Suche nach dem wahren Täter. Die führt sie zu Barcelonas geheimnisvollsten Orten: in das Lokal »Die sieben Türen«, in »Das Theater der Träume« – und geradewegs in die Fänge einer skrupellosen Geheimgesellschaft …
    Beschreibung:
    Der Roman war eine Herausforderung. In vielerlei Hinsicht. Er fängt gemächlich an, sehr gemächlich, man bummelt mit dem Hauptprotagonisten Gabriel Camarasa durch das Barcelona der damaligen Zeit, lernt einige Leute kennen (was halt der erste Augenschein an Kennenlernen vermittelt), und fragt sich nach sechzig, siebzig Seiten langsam, worum es geht. Antoni Gaudi taucht bereits auf den ersten Seiten auf, und wem der Name erst mal - wie mir - nichts sagt, außer einem leisen Widerhall einer Erinnerung, dass man den Namen schon mal irgendwo gelesen hat, der kann im Netz recherchieren, dass es sich bei Antoni Gaudi um den berühmtesten Architekten Spaniens handelt, der u.a. 43 Jahre seines Lebens in die Gestaltung und Errichtung der Kathedrale Sagrada Familia investiert hat, die heute zu den größten Sehenswürdigkeiten Spaniens zählt und mehr Besucher anzieht als der Prado und die Alhambra.
    Nun ist man zwar schlauer, was Gaudi angeht, stellt aber bald fest, dass es in diesem Roman keineswegs um Gaudi als den berühmten Gaudi geht, der Roman also keine fiktive Biographie der Jugendjahre Gaudis ist. Antoni Gaudi ist zwar einer der Hauptprotagonisten, es wird auch immer wieder erwähnt, dass er Architektur studiert, aber ansonsten geht Gaudi in der Gesamtgeschichte beinahe ein wenig unter. Die Vermutung, es könne sich um einen Roman handeln, der sich um Gaudi dreht, stellt sich also als falsche Fährte heraus. Man muss beinahe die Hälfte des Buches lesen, ehe die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Dann aber tut sie das in einem solchen Tempo, dass man als Leser alle paar Seiten gewissermaßen mit offenem Mund dasteht, so überraschend sind die Wendungen, so vielfältig auf einmal die Geschehnisse, so verblüffend anders entpuppt sich jede der handelnden Figuren, als man es angenommen hat. Der Autor erzählt auf einmal nicht eine Geschichte, sondern parallel nebeneinander und zugleich höchst kunstvoll in ein Ganzes verwoben viele Geschichten, und man kommt aus dem verblüfften Staunen nicht mehr heraus, wie sich alles entwickelt und mit welchen neuen Details man ständig konfrontiert wird. Nicht oft hat mich ein Roman zu Beginn so sehr in die Irre geführt und dann so gründlich überrascht und fasziniert wie dieser. Daniel Sanchez Pardos ist das seltene Kunststück gelungen, einen multidimensionalen Roman zu schreiben. Ich will das mal so nennen, obwohl ich nicht weiß, ob es diesen Begriff überhaupt gibt und ob ihr verstehen könnt, was ich damit meine. Ein normaler Roman hat eine Story, in die man hineingeführt wird, die entwickelt wird, und auf einen bestimmten Verlauf, einen bestimmten Punkt zusteuert. Es gibt Nebenhandlungen, die aber eben neben der Haupthandlung stattfinden. Sanchez Pardos packt in einen Roman drei, vier Romane, und er macht das so meisterhaft, dass man zwar verblüfft, verwirrt, ahnungslos und oft regelrecht orientierungslos ist, aber zu keiner Zeit das Interesse verliert, im Gegenteil, je weiter man beim Lesen kommt, umso mehr ist im Bann dieses Buches und will unbedingt weiterlesen. Mehr über die Geschichte und die Personen will ich an dieser Stelle nicht verraten, es wäre nicht hilfreich und würde zu sehr die Sichtweise beeinflussen.
    Ich schreibe "Roman" und bin mir doch nicht im Klaren, ob es das trifft. Ist es ein Roman der üblichen Art? Nein. Ist es ein Krimi? Ja, aber eben nicht nur. Ist es ein Psychodrama? Ja, aber nicht nur das. Ist es ein historischer Roman aus dem Barcelona im Jahr 1874? Ja, aber keineswegs nur das. Das Buch ist von allem etwas - eben multidimensional. Bei vielen Autoren führt das zu einem heillosen Durcheinander, wenn sie alles in ein Buch packen wollen, und zu einer unerquicklichen Lektüre für den Leser, der meistens sehr rasch keine Lust mehr hat, sich durch die Verwirrnisse und Verwicklungen zu schleppen. Sanchez Pardos aber versteht sein Handwerk meisterhaft, er kann nicht nur gut schreiben, sondern hat - für meinen Geschmack - die Story dieses Buches auch außerordentlich raffiniert und spannend aufgebaut.
    Noch ein Hinweis für LeserInnen, die das mögen oder nicht mögen: der Roman wird in der Ich-Form erzählt, aus der Sicht des Gabriel Camarasa.
    Mein Urteil:
    Unbedingt lesenswert, sofern man sich auf eine solch vielschichtige Lektüre einlassen mag! Man muss nichts über Gaudi wissen, es spielt keine Rolle, wer er in Wirklichkeit war, man kann den Gaudi im Roman einfach so nehmen und kennenlernen, wie er dort dargestellt ist. Allerdings braucht man Durchhaltevermögen. Man muss die ersten achtzig, hundert Seiten überstehen, ohne aufzugeben, und erst mal im Schneckentempo durch Barcelona spazieren. Es lohnt sich auf jeden Fall!
    Da ich selten fünf Sterne vergebe, weil das in meinen Augen schon an literarische Vollkommenheit grenzen würde, vergebe ich immerhin für dieses Buch viereinhalb.
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Ausgaben von Die Sieben Türen

Taschenbuch

Seitenzahl: 544

E-Book

Seitenzahl: 542

Besitzer des Buches 10

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