Alle bösen Geister

Buch von Ruth Rendell, Eva L. Wahser

Zusammenfassung

Über Ruth Rendell

Ruth Rendell wurde 1930 in London geboren. Mit dem Schreiben von Büchern begann sie in den Jahren nach der Geburt ihres Sohnes, die sie als Hausfrau verbrachte. Mehr zu Ruth Rendell

Bewertungen

Alle bösen Geister wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Alle bösen Geister

    Mir scheint, als habe Rendell in den letzten Jahren ihres Lebens die Kraft zum dynamischen Schreiben gefehlt. Zwar ist dieses Buch nicht so schlecht wie das unterirdische „Kindeskind“, das im letzten Herbst erschien, aber begeisternd ist etwas anderes.
    Auch wenn ich einen ruhigen, eher dem Genre des Romans als dem des Thrillers zugehöriges Buch erwartet habe, bin ich enttäuscht, denn all das, was ihre Bücher über Jahrzehnte so fesselnd und sie selbst zu einer der besten englischsprachigen Krimi-Autorinnen gemacht hatte, fehlt.
    An erster Stelle sind die Personen zu nennen. Hatte Rendell / Vine es bislang hervorragend geschafft, immer so viele Figuren einzuführen, wie der Leser verkraften kann, und erst nach und nach das Personal ihrer Bücher zu vergrößern, tauchen hier alle in einer einzigen Szene auf: Bei der Gründungsveranstaltung der „Gesellschaft der Heiligen Zita“. Hätte ich nicht die Zeichnung auf dem Vorblatt gehabt, in der die Häuser der Hexam Place mitsamt den Namen der Bewohner skizziert sind, hätte ich mich rettungslos verlaufen. So las ich mit einem zweiten Lesezeichen zwischen den Seiten mit der Skizze.
    Schade, dass ihr der Stoff nicht ein paar Jahre früher eingefallen ist. Verbrechen zu schildern, die im Mikrokosmos einer Gemeinschaft begangen und vertuscht werden, gehörte zu ihren ganz großen Stärken, die in diesem Buch nur in ein paar Szenen zu spüren ist.
    Kann mich jemand darüber aufklären,
    Darüber hinaus ärgert der deutsche Titel: Wer, bitte, sind diese bösen Geister? Ob hier der Begriff „gute Geister“, die altertümliche Bezeichnung für Dienstboten, persifliert werden soll?
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  • Rezension zu Alle bösen Geister

    Der Hexam Place liegt in einer der exklusivsten Wohngegenden Londons, gesäumt von den herrschaftlichen Wohnhäusern von Ärzten, Bankern und einer (Möchtegern-) Fürstin - der Art von Häusern, in denen es noch Bedienstete gibt. Das bunt zusammengewürfelte Häuflein von Chauffeuren, Köchinnen, Gärtnern und "Mädchen für alles" schließt sich auf Anregung der Dienstältesten zur "Saint Zita Society" zusammen. Benannt nach der Schutzheiligen des Hauspersonals, soll der neu gegründete Verein den Zusammenhalt fördern und helfen, Themen, die alle Anwohner betreffen, einvernehmlich zu regeln.
    Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Rabia, eine junge moslemische Frau, die Mann und Kinder verloren hat und nun als Kindermädchen arbeitet; Thea, die, weil sie nicht nein sagen kann, für das schwule Pärchen, dem das Haus gehört, nicht nur den Müll rausbringt und die Balkonkästen bepflanzt, sondern auch für die alte Dame im Souterrain einkauft und schließlich sogar die Hochzeit der beiden Männer ausrichten soll; der bildschöne Henry, der mit Mutter und Tochter seines Arbeitgebers gleichzeitig etwas hat; June, die seit Jahrzehnten für die alte und im Kopf nicht mehr ganz fitte Pseudofürstin arbeitet; der geistig verwirrte Dex, der eine Zeitlang in der Geschlossenen war; und Montserrat, das spanische Au-pair-Mädchen der Stills, das nicht sehr viel vom Arbeiten, aber dafür umso mehr vom Shoppen und Flirten hält.
    Montserrat wird noch eine besonders wichtige Rolle spielen: sie ist diejenige, die ihrem Arbeitgeber Preston Still hilft, den toten Liebhaber seiner Frau verschwinden zu lassen, nachdem der bei einem Gerangel mit dem Ehemann die Treppe hinuntergestürzt ist. Diese Kaltblütigkeit und ihr Schweigen würde sie sich gerne teuer bezahlen lassen und hofft, aus einer Affäre mit Still Kapital schlagen zu können, doch das Leben spielt natürlich anders ...
    Ruth Rendell (auch als Barbara Vine bekannt) versteht sich ausgezeichnet darauf, die englische Gesellschaft zu porträtieren, und setzt ihre spitze Feder besonders gerne bei der Oberschicht an, die hier fast durch die Bank als arrogant, verantwortunglos, geldgierig und unsympathisch dargestellt wird. Doch auch unter den Bediensteten jener Herrschaften finden sich nicht nur redliche, fleißige Menschen wie Rabia, die sich den Verkupplungsversuchen ihres Vaters zu widersetzen versucht, sondern auch durchtriebene wie Montsy oder völlig durchgeknallte wie Dex, der die Bandansage seines Mobilfunkanbieters für die Stimme Gottes hält.
    Die Blicke hinter die vornehmen Fassaden am Hexam Place fördern jede Menge Heimlichkeiten und Hässlichkeiten zutage, so dass man sich beim Lesen fast ein wenig wie ein Voyeur vorkommt und hier und da den Atem anhält ob der zwischenmenschlichen Verstrickungen. Allerdings erschien mir manches doch etwas überzeichnet dargestellt, und obwohl sich am Ende ein Kreis schließt und das Buch ohne Frage auf ruhige Weise spannend ist und einen zufriedenstellenden Abschluss findet, bleibt am Ende doch ein Eindruck einer gewissen Belanglosigkeit.
    Die Einordnung als Krimi kann ich auch nur bedingt nachvollziehen. Eher ist es eine Art psychologische Studie über diese Gruppe von Menschen, die mehr oder weniger zufällig am Hexam Place zusammenlebt.
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Ausgaben von Alle bösen Geister

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Besitzer des Buches 4

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