Hamburg Rain 2084. V2. Dystopie

Buch von Claudia Pietschmann, Rainer Wekwerth

Zusammenfassung

Serieninfos zu Hamburg Rain 2084. V2. Dystopie

Hamburg Rain 2084. V2. Dystopie ist der 2. Band der Hamburg Rain Reihe. Diese umfasst 14 Teile und startete im Jahr 2015. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2017.

Bewertungen

Hamburg Rain 2084. V2. Dystopie wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hamburg Rain 2084. V2. Dystopie

    Das Buch hat starke, interessante Grundthemen zu bieten:
    Zum einen geht es um blinden Schönheits- und Jugendwahn, und die Autorin übersteigert dabei eigentlich nur, was wir in unserer Realität tatsächlich schon erleben: den Zwang, so lange wie möglich so jugendlich wie möglich zu sein. Knackig, schön und makellos bis ins hohe Alter.
    In der düster-dystopischen Zukunft Hamburgs, die Claudia Pietschmann hier beschreibt, hat der bekannte Schönheitschirurg Dr. Golding eine Möglichkeit gefunden, durch die Transplantation von Chromosonenden, sogenannten Telomeren, Lebenszeit von einer Person auf eine andere zu übertragen. Natürlich sind nur die Ärmsten der Armen verzweifelt genug, kostbare Jahre ihres Lebens zu verkaufen - aber davon gibt es in dieser Dystopie in den unteren Ebenen der Stadt mehr als genug. Das wirft faszinierende ethische Fragen auf, und es klingt auch nach etwas, das tatsächlich irgendwann passieren könnte.
    Auch sehr interessant fand ich, dass im futuristischen Hamburg das Alte Rom aufersteht: es gibt blutige Gladiatorenkämpfe, und auch diese gehen natürlich auf Kosten der unteren Schichten. Wer das Geld dringend genug braucht, verkauft sich als menschliche Spielfigur, als "Juggernaut", lässt sich einen Chip ins Gehirn pflanzen und bestreitet dann brutale Kämpfe auf Leben und Tod in der Arena, buchstäblich ferngesteuert von seinem Besitzer.
    Aber so großartig ich die Themen fand, so blutleer fand ich leider die Umsetzung. Und das lag vor allem an den Charakteren.
    Sie tauchen auf, werden beschrieben und verschwinden dann zum Teil auf Nimmerwiedersehen, so dass ich mich fragte: warum wurde xyz überhaupt eingeführt? Fatalerweise fand ich auch die Charaktere, die tatsächlich wichtig für die Handlung sind, überwiegend enttäuschend. Ich konnte mich mit keinem davon wirklich identifizieren, und sogar mit den beiden Hauptfiguren tat ich mich sehr schwer.
    Ruiz ist ein Juggernaut, und am Anfang tat er mir leid. Er kommt aus den untersten Schichten der Stadt und hatte daher nur wenig Wahl, was seinen Lebensweg betrifft. Ich wollte wirklich mit ihm mitfühlen, aber mit jedem Kapitel hatte ich mehr das Gefühl, dass er keine greifbare Identität hat: er verhält sich sehr widersprüchlich, und dazu oft noch alles andere als sympathisch. Mal ist Helena die Liebe seines Lebens, dann denkt er kühl und geradezu verächtlich über sie.
    Helena dagegen liebt Ruiz abgöttisch, sklavisch ergeben bis zur Selbstaufgabe. Das wirkte auf mich nicht romantisch, sondern eher krankhaft und obsessiv! Nur einmal widersetzt sie sich seinem Willen, das aber nur, um sich für ihn aufzuopfern.
    Ich hatte bei beiden Protagonisten leider nicht den Eindruck, dass sie sich im Laufe des Buches tatsächlich weiterentwickeln. Sie lassen sich von den Geschehnissen eher mitreißen als das Steuer in die Hand zu nehmen, und dabei haben sie mehr als einmal unglaubliches, unglaubwürdiges Glück.
    Den Schreibstil fand ich nicht schlecht, aber so recht wollte der Funke nicht überspringen. Die Atmosphäre blieb für mich etwas blass, und oft passte der Sprachrhythmus nicht zu dem, was gerade passierte. In einer Szene wird Ruiz zum Beispiel auf übelste Weise zusammengeschlagen. Es wird gesagt "Gedankenfetzen tanzten durch seinen Schädel" - aber dann wird die Szene in ruhigen, geordneten Sätzen weitererzählt.
    Mein größtes Problem mit "V2" ist jedoch, dass die Basis der Geschichte für mich bis zum Schluss völlig unbegreiflich blieb.
    Ruiz ist ein Juggernaut. Es ist seine Aufgabe, in der Arena zu kämpfen, und es wird mehrfach gesagt, dass es Kämpfe auf Leben und Tod sind - dass es absolut normal ist, dass der Verlierer dabei stirbt. Ruiz hat schon viele Menschen getötet und das war bisher nie ein Problem, denn er soll das ja tun! Warum ist es also auf einmal ein Riesenskandal, als er einen anderen Juggernaut tötet? Warum ist es dieses Mal Mord, warum macht ein riesiges Polizeiaufgebot Jagd auf Ruiz? Habe ich da etwas überlesen?
    Fazit:
    Die Dystopie spricht hochspannende Themen an - Schönheitswahn, Jugendkult, Verrohung der Gesellschaft -, kann sie aber meines Erachtens nicht stimmig umsetzen. Die Charaktere wirkten auf mich eher flach und ich konnte nur selten mit ihnen mitfiebern, wodurch mich auch die Spannung nicht so richtig packte.
    Ich rätsele immer noch über das Schlüsselereignis der Geschichte, denn ich kann schlicht und einfach nicht verstehen, warum das alles überhaupt passiert... Ich habe den Eindruck, mir fehlt ein wichtiges Puzzleteilchen und ich kann daher das Gesamtbild nicht sehen.
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Ausgaben von Hamburg Rain 2084. V2. Dystopie

E-Book

Seitenzahl: 198

Besitzer des Buches 3

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