Die Geschichte der Jane Pittman

Buch von Ernest J. Gaines

Bewertungen

Die Geschichte der Jane Pittman wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Geschichte der Jane Pittman

    Original : The Autobiography of Miss Jane Pittman (Englisch/USA, 1971)
    INHALT :
    Der Roman erzählt die Geschichte der in den 60iger Jahren nunmehr 105 Jahre alten Miss Jane Pittman, von der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges circa 100 Jahre zuvor bis in die « Jetztzeit ». Dabei durchlebt die Hauptfigur wesentliche Etappen der amerikanischen Geschichte, ist deren Zeitzeugin, bzw darin verwickelt.
    BEMERKUNGEN :
    Nach Jeffersons Würde und der Entdeckung des Autors Ernest J.Gaines war es fast ein Muß für mich, sein Werk weiter zu erforschen. So landete ich bei einer der französischsprachigen Neuherausgaben aus seinem Werk, und dieser « Autobiographie ». Eingerahmt wird die in der Ich-Form erzählte wesentliche Hauptlinie von einigen Bemerkungen des vermeintlichen Herausgebers und Aufzeichners der Aussagen von Miss Jane. Dieser Ich-Erzähler ist 1962 Geschichtslehrer. Er sucht für einen lebendigen Unterricht und die Vermittlung der afroamerikanischen Geschichte Zeitzeugen. So trägt er über Wochen hinweg zusammen, was ihm Miss Jane manchmal etwas unzusammenhängender oder sich wiederholend erzählt.
    Aufgeteilt ist das Buch in vier römisch durchnumerierte Teile mit jeweils vielen betitelten Kapiteln. Es ergeben sich sehr lesbare Einheiten, die ihre Geschichte chronologisch erzählen.
    Als Ticey hatte sie schon circa als Zehnjährige den amerikanischen Bürgerkrieg erlebt : das Abrücken der Konföderierten, die Ankunft der Unierten, da unten irgendwo auf einer Plantage in Louisiana. Bei der « Befreiung » der Sklaven steht sie wie andere vor der Wahl, auf der Plantage zu bleiben oder aber sich auf gut Glück nach Norden zu schlagen. Elternlos, aber fest entschlossen, den Leutenant Brown wiederzufinden, der ihr ein paar gute Worte gesagt hatte, macht sie sich auf den Weg. Und schon bald werden sie von streunenden Sklavereibefürwortern nahezu alle massakriert. Sie kann entkommen und nimmt sich eines Babys an !
    Und so folgen wir ihrem Weg, der sie nicht aus dem Staat Louisiana herausführen wird. Sie landet auf anderen Plantage, trifft es mal gut, mal schlecht, und ist und wird dabei zu einer Zeugin der wechselnden Beziehungen. Ist sie dabei auch nicht mehr im wörtlichen Sinne eine « Sklavin » kann man sich dennoch fragen, wie diese Menschen ausgebeutet wurden. Es tauchen auch bekanntere Namen auf, historische Ereignisse wie die Weltkriege bis hin zur Nachkriegszeit. Manchmal überspringen wir Jahre, finden uns vor neuen Konstellationen. Viel wird sie erleben, viel wird sie verlieren, unsere Jane.
    Sie ist eine fiktive Gestalt, und Gaines wird sagen, dass es sich eben um einen Roman handelt. Das nimmt diesem aber nicht eine andere Art der Historizität und Glaubwürdigkeit.
    Ich entdeckte neu, wie auftauchender Widerstand geschichtlich verschiedene Ausdrücke angenommen hat und nicht erst in der Bürgerbewegung der 50iger Jahre zustande kam.
    Angesichts einer erstaunlich langen erzählten Zeitspanne (nahezu hundert Jahre) mag man kaum glauben, dass ein(e) Einzelne(r) solche Perioden umfassen kann. Doch wenn ich auf mein eigenes Leben schaue, daran denke, dass mein Großvater noch im 19.Jahrhundert geboren wurde, und eventuell unsere Kinder bis ins 22. Jahrhundert hinein leben werden, dann überdenkt man neu, was Zeit und Geschichte ist. Vor allem, wenn wir heute oft so tun als ob nach zehn Jahren nichts mehr übrig bleibt.
    Dieser Roman gibt mir, und vielleicht anderen, eine Gelegenheit, eine enorme Zeitspanne, auch enormes Leid anzuvisieren, dass noch recht frisch ist, garnicht so ellenlang weit weg liegt. Dieses Leid schließt auch hier nicht eine unglaubliche Würde und Aufrichtigkeit der Hauptperson aus.
    Meines Erachtens reicht die Qualität nicht ganz ran an « Jeffersons Würde », aber wer Gaines, seine Motive und die Suche nach Würde des afroamerikanischen Menschen weiter entdecken will, mag auch an diesem Werk viel Gefallen finden !
    AUTOR:
    Ernest J. Gaines wurde 1933 als Ältestes von zwölf Kindern auf einer Plantage in Louisiana geboren und arbeitete auf dieser schon als Neunjähriger. Diese Zeit prägte ihn intensiv, auch in seinen späteren schriftstellerischen Arbeiten. Mit 15 zieht er mit seiner Familie nach Kalifornien und kann intensiver sich Studien und der Lektüre widmen. Er bedauert, dass „seine“ Welt noch so gar keinen Zugang zu dieser Welt hat und beginnt selber, erste Kurzgeschichten und Romane zu schreiben.
    Mit „A lesson before dying“/“Jeffersons Würde“ (siehe auch Rezi hier im Bt unter: http://www.buechertreff.de/rom…ersons-wuerde/#post552982 ) gewann er 1994 den Book Critics Circle Award. Mehrere Bücher wurden verfilmt. (Quelle und mehr, siehe: http://en.wikipedia.org/wiki/Ernest_Gaines )
    Broschiert
    Verlag: (Berlin u. Weimar), Aufbau (1978). (1978)
    Sprache: Deutsch
    ASIN: B00I07C8DW
    Es gibt auch eine ebenfalls alte DTV-Ausgabe.
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Ausgaben von Die Geschichte der Jane Pittman

Taschenbuch

 

Hardcover

Seitenzahl: 320

Besitzer des Buches 3

Update: