Bleakhaus

Buch von Charles Dickens

Zusammenfassung

Über Charles Dickens

Charles Dickens war einer der bekanntesten Autoren der Viktorianischen Epoche. Er lebte von 1812-1870 und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater kam 1824 ins Gefängnis und die Familie folgte ihm freiwillig, da dieses damals so üblich war. Mehr zu Charles Dickens

Bewertungen

Bleakhaus wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Bleakhaus

    Ich habe Bleak House zusammen mit Nungesser und einigen anderen in der MLR gelesen - anfangs noch die Übersetzung von Zoozmann, dann das Original, das hier verlinkt ist. Und ich kann nur sagen: ich habe es von der ersten bis zur letzten Seite genossen.
    Nungesser hat eine sehr gute Zusammenfassung der Geschichte gegeben, jedes Wort mehr würde in irgendeiner Form eine Überraschung vorwegnehmen, ein kleines Geheimnis verraten, Zusammenhänge zu früh offenbaren. Es ist gut, wenn man vor dem Lesen nicht zu viel weiß - es reicht zu wissen, dass Dickens wirklich den Überblick über eine ungewöhnliche Vielzahl von Handlungssträngen behält und diese virtuos am Ende zusammenführt. Daran verdeutlicht er extrem gut, dass Gesellschaftsschichten niemals losgelöst voneinander nebenher existieren, sondern immer irgendwie miteinander verbunden sind - ob es einem gefällt oder nicht. Seine harsche Kritik an der Gesellschaft im Ganzen und am englischen Justizsystem im Speziellen kommt hart und klar zum Ausdruck. Mit dieser Kritik hab ich auch von Anfang an gerechnet, schließlich ist Dickens nicht dafür bekannt, Schmuseromane geschrieben zu haben (selbst seine Weihnachtsgeschichte ist eine Kritik trotz des Weihnachts-Happy-Ends). Was mich aber völlig überraschte war die Virtuosität und der wunderbare Stil, der Dickens zu eigen war, und ganz besonders sein Humor. Damit hatte ich am wenigsten gerechnet und doch ist er es, der die bedrückende Kritik Dickens manches Mal am besten verdeutlicht und den Leser mit bei der Stange hält. Ohne diesen besonderen Humor, der manchmal knochentrocken in einem Nebensatz aufscheint um dann wieder in manchen Szenen an Slapstick zu erinnern, würde man das Grauen und die Bedrückung vielleicht nicht aushalten und das Buch zur Seite legen. So mildert Dickens immer wieder die Strenge der Erzählung ohne sein Ziel dabei aus den Augen zu verlieren.
    Wie Nungesser schon erwähnt hat ist die wechselnde Erzählperspektive eine interessante Konstruktion - zum einen gewährt Dickens damit sehr persönliche Einblicke in die Gedanken seiner Protagonistin während er gleichzeitig auch einen von außen gerichteten Blick auf sie und ihre Handlungen zulässt. Gleiches gilt natürlich auch für die anderen Charaktere, die so immer von zwei Seiten beleuchtet werden. Als Leser bietet das auch manchen Vorsprung, wie bereits erwähnt.
    Was ich schon erwähnt habe und nochmals hervorheben möchte, ist die Virtuosität, mit der Dickens die Sprache beherrschte und damit Atmosphären hervorruft, die zum Greifen sind. Ganz gleich ob es sich um das versmogte und von Nebel getränkte London in der Eingangsszene handelt, die bedrückende Atmosphäre im Haus eines Kranken, der nur daliegen und warten kann, oder um eine Hetzjagd quer durch London und die Vororte - Dickens beschwört diese und alle anderen Szenen in einer Dichte herauf, dass man die Nässe fühlt, die Ohnmacht spürt, sich selbst gehetzt fühlt, obwohl man doch sicher eingekuschelt auf der eigenen Couch liegt. Vor dieser Kunst kann man sich nur verneigen
    Dieses Buch war mein erstes, dass ich von Dickens gelesen habe, aber ganz sicher nicht mein letztes. Ich bin begeistert und kann es nur jedem wärmstens empfehlen. Am besten natürlich im Original - wer gerne einmal einen Blick ins Buch wagen möchte um zu wissen, wie die damalige Sprache ist, der kann das hier im Project Gutenberg tun. Wer dabei dann auch noch den Spaß an den Original-Illustrationen zum Buch haben will, der sollte wirklich zur Ausgabe der Collector's Library greifen, denn diese Illustrationen sind oft genug schon Karikaturen und machen einfach Spaß.
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  • Rezension zu Bleakhaus

    Autor: Charles Dickens
    Titel: Bleak House, in der Übersetzung von Gustav Meyrink
    Originaltitel: Bleak House, erschien erstmals zwischen März 1852 und September 1853 als Fortsetzungsroman
    Verlag: Fischer Taschenbuch
    Seiten: 1151 Seiten, unterteilt in 67 Kapitel
    ISBN: 9783596903153
    Autor:
    Charles John Huffam Dickens (1812 - 1870) war ein englischer Schriftsteller, dem Dank der Beliebtheit zahlreicher seiner Romane (Oliver Twist, David Copperfield, A Christmas Carol,...) eine grosse literaturgeschichtliche Bedeutung beigemessen wird.
    Inhalt:
    Der Klappentext meiner Ausgabe ist mit 12 Zeilen nicht allzu lang für ein fast 1200-seitiges Werk, spoilert aber dennoch ein, zwei nette Überraschungen, weswegen ich den Text hier gar nicht erst zitieren möchte.
    Ohnehin kann jede Inhaltsbeschreibung nur ein hilfloser Versuch sein, dieses Mammutwerk einigermassen zu umreißen: Dickens baut in diesem Roman ein Gesellschaftspanorama mit mehreren Handlungssträngen und Protagonisten auf, die gegen Ende natürlich beispiellos zusammenfinden.
    Zum Einen gibt es die Ich-Erzählerin Esther Summerson, die bei einer boshaften Tante aufwächst und deren Geheimnis zu ihrer elterlichen Abstammung erst im Laufe der Erzählung nach und nach geklärt wird. Des Weiteren gibt es Sir Leicester und Lady Dedlock, die mit ihrem Nachbarn Boythorn im Streit eines Wegerechts liegen. John Jarndyce ist Vormund von Ada Clare und Richard Carstone, die alle zusammen im jahrelang sich hinziehenden Erbschaftsstreit Jarndyce vs Jarndyce verwickelt sind. Ausserdem gibt es Anwälte, Schreiber, Händler, geizige Geldverleiher, arme Strassenfeger, "wohltätige" Gönner, die lieber die Armut in Afrika besprechen als vor der eigenen Haustür tätig werden; wir treffen scheinheilige Prediger, verschollen geglaubte Soldaten, verrückte Prozessbeobachter, sowie den ersten Detektiven der Romanliteratur (gemäss Klappentext). Es ist unmöglich hier alle wesentlichen Figuren in diesem Gesellschaftspanorama zu benennen. Der Roman ist vielschichtig und komplex, aber Dickens behält den Überblick!
    Meine Meinung:
    Ich bin von dem Roman sehr begeistert! Trotz der Vielzahl an Handlungssträngen und Personen, kann man ganz gut den Überblick behalten (obwohl ein Personenverzeichnis schon sinnvoll wäre). Dadurch, dass Dickens die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt (die Ich-Erzählerin Esther, sowie einen allwissenden Erzähler), behält der Leser geschickt den Überblick. (Wenn Esther bspw neue Personen trifft, dann kennt man diese als Leser bereits durch vorherige Kapitel)
    Ich war zudem beeindruckt von der sehr deutlichen, heftigen Gesellschaftskritik, die Dickens unverblümt "vom Stapel lässt". Davon betroffen sind unter anderem das damalige Rechtssystem (Dauer der Prozesse und Interessenlage der Anwälte), die "Wohltätigkeit" der Privilegierten gegenüber fernen Projekten und der Ignoranz der Armut vor der eigenen Tür, sowie der fehlenden Sicherung im Sozialwesen (das Überleben der Ärmsten der Armen). Da muss man als Leser nicht viel interpretieren, Dickens vermittelt einen ziemlich genauen Eindruck von der damaligen Zeit - auch wenn eine Vielzahl seiner Figuren grotesk überzeichnet sind. Es ist überaus amüsant zu lesen, wie geizig der Geizhals und seine Familie ist, und die guten Menschen sind nicht nur nett, sondern übertrieben aufopferungsvoll. Die Erzählung bietet jedenfalls eine Menge Humor, eine Menge Charaktere, die man als Leser nicht so schnell vergessen wird, und neben all der Gesellschaftskritik auch einige Lichtblicke an guten Taten, die seinen damaligen Lesern wohl auch etwas Hoffnung machen konnten.
    Fazit:
    Eine sehr empfehlenswerte Lektüre. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Übersetzung von Gustav Meyrink nicht unbedingt die Beste ist, im Rahmen der MLR schien mir die Übersetzung von Richard Zoozmann treffender zu sein. Ohnehin ist es bei einem solchen Klassiker ganz nett, noch Bilder, Anmerkungen, Erläuterung etc im Anhang zu haben. Die vorliegende Fischer Klassikausgabe wartet lediglich mit einem 3-seitigen tabellarischen Lebenslauf von Dickens auf, sowie einer ebenfalls dreiseitigen Zusammenfassung aus dem Kindler Literaturlexikon (was nach der Lektüre des Romans völlig überflüssig ist).
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Ausgaben von Bleakhaus

Taschenbuch

Seitenzahl: 544

E-Book

Seitenzahl: 1.168

Hardcover

Seitenzahl: 1.240

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