Das Kind, das nachts die Sonne fand

Buch von Luca Di Fulvio

  • Kurzmeinung

    flohmaus
    Ein fantastisches Buch, die Seiten flogen nur so dahin.
  • Kurzmeinung

    Schüsselchen
    Sehr spannend und real (ungeschönt) geschrieben

Zusammenfassung

Über Luca Di Fulvio

Luca Di Fulvio ist ein italienischer Autor. Er wurde 1957 in Rom geboren und studierte das Fach Dramaturgie an der römischen Accademia d'Arte Drammatica Silvio D'Amico. Er ging nach London und wurde Mitglied des The Living Theatre. Mehr zu Luca Di Fulvio

Bewertungen

Das Kind, das nachts die Sonne fand wurde insgesamt 43 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Ein fantastisches Buch, die Seiten flogen nur so dahin.

    flohmaus

  • Sehr spannend und real (ungeschönt) geschrieben

    Schüsselchen

  • Klasse Roman, für mich ein echter Pageturner!

    mosaique

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Kind, das nachts die Sonne fand

    Da steckte man eben noch in einer ausgewachsenen Leseflaute und schon wurde der Wunsch, endlich mal wieder ein richtig fesselndes Buch in den Händen zu halten, erhört.
    Di Fulvio versetzt den Leser ins eher späte Mittelalter und schildert die Lebensumstände der Leibeigenen, die von der Willkür ihrer Herrscher abhängig waren. Mitten darin ist Mikael, der aus seinem warmen Bett in der geschützten Burg hin zu einem bitterkalten Strohlager katapultiert wurde und nun zitternd und mit Frostbeulen versehen das Trauma aufarbeiten muss, das das Massaker an seiner Familie in ihm hinterlassen hat und sich dabei noch glücklich schätzen darf, überhaupt mit dem Leben davongekommen zu sein. Der Leser erlebt die Entwicklung des verschlossenen, extrem eingeschüchterten und sich dumm, nutz- und wertlos fühlenden kleinen Jungen hin zu einem starken Mann, der in der Nacht die Sonne sucht. Allein diese wunderschöne Metapher hatte mich ja schon für den Roman eingenommen, aber die wundervoll ausgearbeiteten Figuren, die selten einbrechende Spannungskurve und der allgemeine schöne Schreibstil haben ihr übriges dazu beigetragen, dass ich das Buch in den letzten Tagen kaum aus den Händen legen konnte.
    Mikael, dessen Schicksal einem das Herz zerreißen könnte, durchlebt eine grandiose Entwicklung. Allerdings tut er das nicht von heute auf morgen - der kleine Junge hat einen sehr langen, sehr schweren Weg vor sich, voller Demütigungen, lehrreichen Niederlagen und einigen Narben, die von diesen zurückbleiben. Er muss nicht nur lernen, harte körperliche Arbeit zu leisten, sondern auch an den seelischen Kämpfen, die er führt, nicht zu zerbrechen. Unterstützt wird er dabei von Eloisa und ihrer Mutter. Beides ebenfalls vielschichtige Figuren, die lieber etwas zu ruppig reagieren, als ihre wahren Gefühle zu offen zur Schau zu stellen.
    Bei historischen Romanen gibt es für mich immer zwei Punkte, die ich sehr kritisch betrachte und die für mich den Unterschied zwischen einem gelungenen Werk und einem Blabal-Geschreibsel machen. Zum Einen handelt es sich dabei um eine schwarz/weiß-Darstellung der Figuren. Sehr oft geht die Komplexität der Handlung zu Lasten der Vielschichtigkeit der Figuren, die entweder gut oder böse sind. Auch in diesem Roman stehen fast alle Figuren entweder auf der einen oder auf der anderen Seite. Der Leser bekommt feste Wertmaßstäbe aufdiktiert, denen er folgt und nach denen er die Charaktere einordnen kann. Glücklicherweise gibt es aber auch die eine oder andere ambivalente Figur, sodass dieser Krititkpunkt nicht allzuschwer auf dem Gesamturteil lastet.
    Der zweite Punkt, der mir wichtig ist, sind die historischen Tatsachen. Da ich keine Historikerin bin und deshalb kein Experte auf diesem Gebiet, bin ich in diesem Punkt nicht ganz so streng und lasse auch die eine oder andere dichterische Freiheit durchgehen. Mir ist vor allem wichtig, dass nicht mit modernen Maßstäben gemessen wird, sondern wirklich eine relativ glaubwürdige historische Moral in der Geschichte entwickelt wird. Jetzt geht es hier natürlich um die Leibeigenschaft und um die Umbruchssituation, die im auslaufenden Mittelalter die Feudalherrschaft abgelöst hat. Dass sich da auch moderne Gedanken einschleichen, ist also vorprogrammiert. Aber es bleibt für meinen Geschmack genügend Raum dafür da, die mittelalterlichen Richtlinen - die sich immer streng nach einer Obrigkeit richteten, sei es nun Gott beziehungsweise dem Papst oder dem König - herauszulesen und nachzuvollziehen.
    Formal positiv aufgefallen ist mir, dass die Kapitel nicht unglaublich lang sind, sodass man auch zwischendurch schnell noch zwei davon lesen kann, ohne gleich eine Stunde beschäftigt zu sein. Der Schreibstil ist, wie schon erwähnt, sehr schön zu lesen und zur Story passend. Also nicht gewollt schwurbelig-mittelalterlich, aber durchaus zum Thema passend. Einige Szenen sind dehr gewalttätig; darauf sollten zarter besaitete Leser vorbereitet sein. Aber auch das ist man von historischen Romanen ja gewöhnt.
    Am Ende ging mir tatsächlich alles ein wenig zu glatt auf, sodass es ein wenig konstruiert wirkte. Aber das verziehe ich dem Buch und vergebe trotz der (sehr kleinen) Kritikpunkte und eine Leseempfehlung!
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  • Rezension zu Das Kind, das nachts die Sonne fand

    Luca die Fulvio "Das Kind, das nachts die Sonne fand"
    Titel: Das Kind, das nachts die Sonne fand
    Autor: Luca di Fulvio
    ISBN: 978-3-404-17180-4
    Seiten: 830
    Verlag: Bastei Lübbe
    Autor:
    Luca di Fulvio wurde 1957 geboren und studierte nach der Schule Dramaturgie. Anschließend war er Mitglied des Livingf Theatre in London, bevor er 1996 seinen ersten Roman in Italien veröffentlichte. Der in Rom lebende Schriftsteller, dessen Werk "Der Junge, der Träume schenkte" 2011 ins Deutsche übersetzt wurde, beschäftigt sich dabei immer wieder mit Problematiken wie Gewalt gegen Frauen oder das Leben der Emigranten im Noew York der 20er Jahre. "Das Kind, das nachts die Sonne fand" ist sein dritter Roman, der im deutschsprachigen Raum erscheint.
    Handlung:
    Raühnval, ein opulentes Herrschaftsgebiet in den Ostalpen. Dort führt der junge Marcus ein priviligiertes Leben als Sohn des Landesfürsten. Bis zu dem Tag, als bei einem Massaker seine Familie und alle übrigen Burgbewohner ermordet werden. Marcus überlebt dank der Hilfe Eloisas, der Tochter der Hebamme, und findet Aufnahme bei den Dorfbewohnern. Doch die Herrschaft eines grausamen neuen Fürsten lässt bald einen kühnen Plan in ihm reifen: Marcus will für ein Leben in Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen, für sich und für die übrigen Leibeigenen des Reichs. Ein Vorhaben, das ihn erneut mit den dunkelsten Seiten des menschlichen Seins konfrontiert. Und ihm abermals das Kostbarste zu entreißen droht... (Klappentext)
    Rezension:
    Wenn ich Geschichte lesen möchte, greife ich meistens zu Sachbüchern, da ich nicht möchte, dass historische Fakten allzu sehr verdreht werden. Dann nämlich besteht die Gefahr, nicht mehr zwischen geschehenes und erfundenem unterscheiden zu können. Doch, habe ich mich dieses Mal an das neueste Werk von Luca di Fulvio gewagt, dessen andere Bestseller ich bisher unbeachtet gelassen hatte.
    Der italienische Autor nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise ins tiefste Mittelalter, genauer 1407, wo der 9-jährige Marcus als Sohn des Landesfürsten von Raühnval ein umsorgtes Leben führt. Er schläft in einem echten Bett, ist nie hungrig und wird von seinen Eltern nach allen Regeln erzogen, die ihn später zum Nachfolger seines Vaters werden lassen sollen. Marcus ahnt nichts von der Welt da draußen, wo die Bewohner der Dörfer in Armut leben und mit den einfachsten Mitteln zurechtkommen und von dem leben müssen, was Feld, Wald und Tiere hergeben. Doch, der Fürst ist gerecht und das Leben einigermaßen erträglich. Doch, auf einmal ändert sich alles. Die Herrscherfamilie fällt einem Massaker zum Opfer und nur Markus wird gerettet durch die mutige Tat von Eloisa, einem kleinen Mädchen seines Alters. Doch nun, aller Privilegien beraubt, muss er ums Überleben kämpfen. Für ihn heißt das, lernen, wie ein einfacher Mensch zu leben und zu arbeiten. Die Vergangenheit lässt ihn jedoch keine Ruhe. Der grausame neue Fürst hat, ohne von der wahren Identität des Jungen zu ahnen, im ständig in Blick, wie alle anderen Leibeigenen auch. Doch Marcus lernt sich zu behaupten und in seinem Inneren entwickelt er einen kühnen Plan.
    Ein atemraubendes Historienstück, Abenteuer und Krimi zugleich und eine beeindruckende Zeitreise. Auch, wenn es Raühnval nicht wirklich gegeben hat. Doch, so oder ähnlich hätte es sich durchaus abspeielen können als in Mitteleuropa noch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation existierte und unzählige Fürsten um die Vormachtstellung im Reich kämpften und Komplotte mit- und gegeneinander schmiedeten. Der Unterschied zwischen Landbevölkerung und herrschenden Adel wird hier sehr schön und detailliert dargestellt, die Charaktere sind vielschichtig und nicht statisch. Tatsächlich ist die Wandlung, die Luca di Fulvio vor allem Marcus/Mikhail zuschreibt, beeindruckend beschrieben, was auch für die übrigen Protagonisten gilt. Tatsächlich versinkt man in diese Welt, leidet mit, hofft und bangt, so dass die über 800 Seiten schnell verfliegen.
    Ein sehr guter Historienroman, über einen Jungen, der nachts die Sonne fand.
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Ausgaben von Das Kind, das nachts die Sonne fand

Taschenbuch

Seitenzahl: 832

E-Book

Seitenzahl: 833

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:08h

Das Kind, das nachts die Sonne fand in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Kind, das nachts die Sonne fand (Details)
  • Italienisch: Il bambino che trovò il sole di notte (Details)

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