Die Gestirne

Buch von Eleanor Catton, Melanie Walz

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Gestirne

Neuseeland zur Zeit des Goldrausches 1866: Als der Schotte Walter Moody nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln: Ein reicher Mann ist verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und eine ungeheure Summe Geld wurde im Haus eines stadtbekannten Säufers gefunden. Moody wird bald hineingezogen in das Geheimnis, das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst.
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Bewertungen

Die Gestirne wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Gestirne

    Inhalt (lt. amazon.de): It is 1866, and Walter Moody has come to make his fortune upon the New Zealand goldfields. On arrival, he stumbles across a tense gathering of twelve local men, who have met in secret to discuss a series of unsolved crimes. A wealthy man has vanished, a whore has tried to end her life, and an enormous fortune has been discovered in the home of a luckless drunk. Moody is soon drawn into the mystery: a network of fates and fortunes that is as complex and exquisitely patterned as the night sky.
    The Luminaries is an extraordinary piece of fiction. It is full of narrative, linguistic and psychological pleasures, and has a fiendishly clever and original structuring device. Written in pitch-perfect historical register, richly evoking a mid-19th century world of shipping and banking and goldrush boom and bust, it is also a ghost story, and a gripping mystery. It is a thrilling achievement and will confirm for critics and readers that Catton is one of the brightest stars in the international writing firmament.
    Zur Autorin (sh. wikipedia): Eleanor Catton wurde am 24. September 1985 in London, Ontario, Kanada geboren und ist eine neuseeländische Schriftstellerin. 2008 debütierte Catton mit „The Rehearsal“ als Schriftstellerin, auf deutsch „Die Anatomie des Erwachens“. Für ihren zweiten Roman „The Luminaries“ wurde sie 2013 im Alter von 28 Jahren mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet. Sie ist damit die jüngste Person, die jemals die mit 50.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung erhielt.
    Meine Meinung:
    Dass The Luminaries mit dem Man Booker Preis 2013 ausgezeichnet wurde, plus der zweite Absatz aus der amazon-Kurzbeschreibung erweckte bei mir hohe Erwartungen.
    Die Geschichte fängt auf den ersten sechzig Seiten so atmosphärisch gut an, dass bei mir der Vergleich zu einem Mix aus Charles Dickens und T.C. Boyle aufkam, die zusammen einen mysteriösen Krimi geschrieben haben. Als Walter Moody in Hokitika auf Süd-Neuseeland landet und am ersten Abend unerwarteterweise in eine seltsam mysteriös anmutende Gesellschaft von zwölf Männern platzt, war ich eigentlich ganz begeistert: die merkwürdigen Umstände beim Auffinden eines toten Goldgräber-Einsiedlers, einer beinahe toten opiumsüchtigen Prostituierten und dem Verschwinden des jüngsten und reichsten Goldgräbers der Insel, und das Ganze in einer Sprache, die man nur aus Klassikern des 19. Jahrhunderts kennt …
    Leider stellt sich heraus, dass die Sprache dann doch nicht wie Dickens oder gar Thackeray klingt, denn diese Schriftsteller des 19. Jahrhundert verwenden bei unterschiedlichen Charakteren je nach sozialer Herkunft und Persönlichkeit unterschiedliche sprachliche Nuancen, was den Büchern Lebendigkeit verleiht. Bei Frau Catton jedoch klingt der auf hundertfünfzig Jahre zurück getrimmte Wortschatz immer gleich, alle Charaktere genau wie die Autorenstimme selbst verfügen über ein- und dasselbe Sprachniveau und Wortschatz. Das ist zum einen unglaubwürdig und wirkt auf 832 Seiten absolut ermüdend.
    Dazu kommt, dass ich für die ersten 361 Seiten über sechs Tage gebraucht habe und nur unter Grauen vor weiterer Langeweile wieder zum Buch gegriffen habe. Der Plot ist komplex, aber Eleanor Catton scheint mit der von ihr gewählten Komplexität nicht gut zurande zu kommen: die Erzählung der Umstände der Beziehungen jeder der zwölf Männer zueinander (plus der Prostituierten plus des eigentlichen Schurken plus dessen Partnerin plus eines Maori plus Walter Moody) wirkt so umständlich und klobig und langweilig, dass ich das Buch nur deshalb weitergelesen habe, weil ich keinen Man Booker Preis abbrechen wollte.
    Die zweite Hälfte des Buches stellt sich im Nachhinein als Auflösung der mysteriösen Umstände heraus, weiterhin extrem umständlich erzählt, wobei von „Auflösung“ eigentlich keine Rede sein kann, denn es verändert sich im Endeffekt nichts bezüglich der Umstände, mit denen der Leser schon auf den ersten hundert Seiten konfrontiert wurde. Die Schurken bleiben die Schurken, und dies wird nur auf etlichen Umwegen über andere Personen und unterschiedliche Blickwinkel alles mehrfach abgehandelt. Da kommen Lügen und Verstrickungen plus Rachegedanken und Betrügereien vieler anderer Personen mit ins Spiel, die im Endeffekt jedoch für die Auflösung bedeutungslos sind. Insgesamt gesehen taugt The Luminaries unter diesem Gesichtspunkt überhaupt nicht zum Krimi oder Mystery-Roman.
    Dazu kommt die Sache mit der Nichterwähnung der Tierkreiszeichen: das ganze Buch lehnt sich im Aufbau an Astrologie an. Das hätte ich doch gerne schon mal aus der Kurzbeschreibung gewusst, denn ich bin allergisch gegen allen astrologisch-esoterischen Kram, ich denke darüber wie Sheldon aus der Big-Bang-Theory.
    Doch kam mir während der Lektüre der Gedanke, vor allem bei Formulierungen wie „by design or by chance“ und „serendipitous“, dass möglicherweise der Roman unter den Aspekt „Zufall oder Absicht?“ gestellt werden sollte - vielleicht als Abwandlung des in Romanen öfter mal zu findenden Themas „Determinismus versus freier Wille“? Falls dies das Anliegen der Autorin Eleanor Catton gewesen sein sollte, ist es meines Erachtens gründlich schief gegangen - der Schurke und seine Komplizin werden in ihren niederen Absichten komplett entlarvt, während die in einem schicksalhaft zufälligen Zusammentreffen zart geknüpfte Bindung die größten Schwierigkeiten übersteht? Und der Rest der Personen im Buch: Opfer bzw. Gewinner, mache zufällig, manche in geglückter Absicht? Es bringt nichts als Langeweile mit sich, sich über etwas Gedanken machen zu wollen, was in diesem Buch im Endeffekt nicht erkennbar abgehandelt ist.
    Was als Aussage bliebe, könnte man eventuell so zusammenfassen: „Manche Dinge passieren durch unser Zutun, manche ohne. Und bei manchen Dingen wissen wir noch nicht einmal, was eigentlich passiert ist.“ – Nicht gerade eine bahnbrechende metaphysische Erkenntnis, die als Grundaussage in einem Roman für einen Man-Booker-Preis herhalten kann, oder?
    Jedenfalls ist das gesamte Buch in zwölf Teile zergliedert, die alle mit einem Tierkreisbild beginnen und in dem den zwölf Männern jeweils irgendwelche astrologische Figuren zugeordnet sind. Auf mich wirkt der Aufbau so, dass der Autorin, nachdem sie die ersten paar hundert Seiten in nur drei Teile gepackt hatte, dann der Text für die restlichen Teile ausgegangen ist, um die Anzahl von zwölf Teilen zu komplettieren. Man kriegt als Leser nämlich die letzten paar Tierkreisteile dann in jeweils fünf oder sechs Seiten präsentiert – da mag irgendein esoterisch-astrologisches Prinzip dahinter liegen, aber danach werde ich nicht googeln, auch für einen Man Booker-Preis werde ich das nicht tun, keinesfalls.
    Wer auf so etwas steht, kann es ja mal mit The Luminaries probieren, er kriegt dann nämlich auch noch eine Séance mit Nachrichten auf Chinesisch, und eine Fast-Analphabetin, die in plötzlich übersinnlicher Eingebung eine Schenkungsurkunde zu ihren Gunsten klar lesen und sogar eine Unterschrift zur Perfektion fälschen kann.
    Sogar die auf den ersten Blick clever wirkenden Charakterisierungen der Personen klingen sprachlich nach Persönlichkeitsanalyse aus einem individuell erarbeiteten Horoskop. Für alle anderen: im Buch kam mir das genauso bescheuert vor, wie es hier klingt (Sag’s nochmal, Sheldon, bitte, diesmal auf englisch).
    Außerdem stören mich die zusammengestümperten Umstände, mit denen die Geschichte hingedreht wurde, um eine augenscheinliche Plausibilität vorzutäuschen, gewaltig:
    eine Frau erkennt nicht fünf Kleider von der Frau wieder, in deren Haus sie über längere Zeit gewohnt hat? Zu einer Zeit, in der man nicht bei C & A von der Stange gekauft hat, sondern maßgeschneidert getragen hat, und von denen eines dieser fünf Kleider noch dazu extrem auffällig war? Im 19. Jahrhundert auf Neuseeland in einer Goldgräbersiedlung soll die Art der privaten Vorfinanzierung für den Bau des neuen Zuchthauses auf so viel ziviles Interesse stoßen, dass sie Grund für einen öffentlichen Skandal geben könnte? Genau die drei Truhen, in denen für diesen Roman bedeutende Dokumente bzw. Kleidungsstücke per Schiff transportiert wurden, gehen durch Ungeschicklichkeiten verloren bzw. liegen Verwechslungen zugrunde, und das in einem kleinen Hafen in Südneuseeland Mitte des 19. Jhdts.? Das war ja wohl nicht gerade so wie London Heathrow heute, da würde ich das glauben, aber da würden drei fehlgeleitete Gepäckstücke auch zu drei verschiedenen Geschichten führen, die sich mit etwas Glück sogar weniger langweilig anhören als die verkrampfte Luminaries-Story.
    Von solchen mühselig zusammenkonstruierten Details gibt es noch etliche Ungereimtheiten mehr, mit denen der Plot gewaltsam hingebogen wurde. In mir als Leser bewirken solche unglaubwürdige Vorkommnisse mit jedem Auftreten stärkere Ablehnung dem Buch gegenüber.
    Meine Wertung:
    Fazit: Ich verstehe wirklich nicht, was die Jury für den Man-Booker-Preis im letzten Jahr geritten hat ...
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Ausgaben von Die Gestirne

Taschenbuch

Seitenzahl: 1.040

Hardcover

Seitenzahl: 1.040

E-Book

Seitenzahl: 854

Hörbuch

Laufzeit: 00:30:43h

Die Gestirne in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 36

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