Der Flieger

Buch von Maarten 't Hart, Gregor Seferens

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Flieger

Als gewissenhafter protestantischer Grabmacher hat man es schwer: Erst soll man dieses lächerliche Kreuz aufstellen, dann wird man von den »Katholen« gebeten, 1000 Tote umzubetten, und obendrein bekommt man den bauernschlauen Ginus zur Seite gestellt, der sich nichts als Feinde macht. Ebenso schwierig  aber ist es, der Sohn dieses höchst eigensinnigen Totengräbers zu sein – vor allem wenn man unerwidert in ein Mädchen aus der Nachbarschaft verliebt ist …
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Bewertungen

Der Flieger wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Flieger

    't Harts Bücher zu lesen, das ist wie alte Bekannte wieder zu treffen.
    Je autobiographischer er schreibt, desto besser ist er. Viele Einzelheiten stimmen mit den erklärten Autobiographien überein, der Ort, der Beruf des Vaters, die enttäuschenden "Liebesgeschichten", der Ich-Erzähler, der sich hinter Büchern verschanzt und stundenlang mit dem Fahrrad über die Deiche unterwegs ist, usw. usw. Dennoch halte ich das Buch, wie bereits oben von Steffi erwähnt, eher für biographische Fiktion als Wirklichkeit. Z.B. war der Autor, anders als in diesem Buch, kein Einzelkind, auch wird der Vater anders dargestellt als hier, wo er ein lustiger optimistischer, allzeit zu längeren Schwätzchen aufgelegter Mann ist.
    Die Rolle der Kirche, zu der die Familie gehört, erstaunt. Ich hätte nicht geglaubt, dass es ausgerechnet in der protestantischen Kirche eine Gruppe gab, von der die katholische Kirche in puncto Intoleranz, Dogmatismus und Bestrafung noch hätte lernen könnte. Ebenso befremdet liest man über die Religionsfehde zwischen Katholiken und Protestanten - sie scheint heute so weit weg.
    Ein rundherum gelungener Schluss. Die Liebesgeschichte schließt sich. An ihrem Ende steht ein Käfig, in dem jetzt der erwachsene Mann sitzt. Fühlte er sich nicht schon als Junge dem Mädchen gegenüber wie im Käfig?
    Ganz am Ende bleibt ein Stück Geheimnis offen. So viel 't Hart auch über sich, seine Kindheit und seine Familie schreibt, eine völlige Offenbarung ist nicht möglich. Glücklicherweise nicht.
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  • Rezension zu Der Flieger

    Mit großem Vergnügen habe ich Maarten `t Harts „Der Flieger“ gelesen. Allerdings habe ich während der Lektüre, aus meines Tränensäckleins Vorrat, durchaus auch die eine oder andere Zerquetschte verbraucht.
    Einmal, weil ich mit der latent ständig vorhandenen, aber sich nie wirklich erfüllenden Liebesgeschichte mitgefühlt habe. Die sich zu skurriler Letzt doch irgendwie auflöst, während einer der beiden daran beteiligten in einem Gitterkäfig sitzt. Da die Protagonisten zum Zeitpunkt dieser Gittersitzung, auf den letzten Seiten des Buches, für mein Verständnis im besten Alter sind, schenkt ihnen meine Fantasie für die Zukunft noch weitere unterhaltsame Begegnungen.
    Die zahlreichen Monologe des Vaters haben mich manchmal laut auflachen lassen. Selten entwickeln sich Dialoge daraus. Aber wer findet schon so recht den Einstieg in einen Dialog, wenn er, von einem bislang mehr oder weniger Unbekannten, quasi zur Begrüßung gefragt wird, ob er sich lieber einäschern lassen oder im Sarg begraben werden möchte?
    Das witzig behandelte, ständige Hinhacken verschiedener Kirchen aufeinander, ist jenes Thema im Buch, das meine Wuttränen verflüssigt. Im Laufe meines Lebens durfte ich verschiedene (christliche) Glaubensgemeinschaften kennen lernen und wurde mitunter reich mit Schätzen beschenkt, die eine Hilfe für gelingendes Leben sein können. Trotzdem erlebe ich es manchmal als puren Alltagsrassismus, wenn ich diese über jene, jene über diese, oder gar zwei Kirchen (bzw. kleinkariertgläubige Mitglieder dieser Kirchen) miteinander über eine dritte sprechen höre.
    Auch die Bibel erfahre ich immer wieder als Schatzkiste. Hierzu höre ich im Epilog des Romans einen mir völlig neuen Aspekt: „Wenn es ein Buch gibt, das als Handbuch des Sadomasochismus dienen könnte, dann ist das die Bibel.“ Ich bezweifle, dass ich diesen Aspekt unter meine persönlichen Schätze einreihen werde, aber ich werde darüber nachdenken.
    Die niederländische Originalausgabe des Fliegers erschien 1998, die deutschsprachige Ausgabe 2008. Das lässt hoffen, dass noch die einen oder andere Perle von Maarten `t Hart ihrer Übersetzung harrt.
    „Der Flieger“ – ein guter Grund, auch in diesem Jahr wieder beim Weihnachtswichteln mitzumachen...
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  • Rezension zu Der Flieger

    Ich liebe jene Art von Büchern, bei denen man nach dem letzten Absatz das Bedürfnis hat, das ganze Buch gleich nocheinmal lesen zu müssen weil man das Gefühl hat, man hat nicht alles erfasst. "Der Flieger" ist so ein Buch.
    Der namentlich nicht genannte Sohn eines Totengräbers erzählt von seinem Elternhaus, von seiner Kindheit und erzählt eigentlich die Geschichte seines Vaters, des wahren Protagonisten in diesem Buch (und dessen Charakter meiner Meinung nach ganz genial beschrieben wird). Wie eigentlich immer bei Maarten t'Hart spielt der Zwist zwischen Katholiken und Protestanten eine tragende Rolle, und wie immer bei Maarten t'Hart geschieht diese Darstellung auf sehr amüsante Art und Weise, jedoch bleibt einem ob der Wirklichkeit öfter mal das Lachen im Halse stecken. Die Auslegung einzelner Bibelstellen bestimmen über Freund und Feind, die Bürokratie und die Selbstgerechtigkeit der Religionsgruppen beherrschen diese Machtkämpfe, stellen das Trennende über das Verbindende. Mich haben die vielen Bibelzitate nicht gestört, ich fand diese Zankereien und Wortklaubereien - denn darauf lief es letztendlich hinaus - eigentlich sehr erheiternd.
    Für Maarten t'Hart Kenner und Liebhaber eine unbedingte Empfehlung!!
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  • Rezension zu Der Flieger

    Kurzbeschreibung (Amazon.de)
    "Mein Vater war Totengräber. Um halb acht morgens begann sein Tag auf dem Friedhof, und um eins legte er seine erste Pause ein. Beim Abendbrot erzählte er mir und meiner Mutter von seinen Erlebnissen zwischen den Toten." So beginnt Maarten 't Harts tragikomischer Roman um einen protestantischen Totengräber, der sich beharrlich weigert, der Bitte seiner katholischen Nachbargemeinde nachzukommen: Ihre Verstorbenen sollen auf seinen Friedhof umgebettet werden, doch es ist keineswegs einzusehen, dass diese Aufgabe mit der Schaufel erledigt werden muss. Amüsant und eigenwillig erzählt Maarten 't Hart in "Der Flieger", die Geschichte eines Totengräbers und seines Sohnes, dessen Leben inmitten des Todes seinen Ausgang nimmt.
    Über den Autor (Amazon.de)
    Maarten 't Hart, geboren 1944 in Maassluis. Studium der Biologie in Leiden und dort Dozent für Tierethologie. Nach seinen Jugenderinnerungen zahlreiche weitere Veröffentlichungen, die Bestseller wurden. Der Autor lebt in Warmond bei Leiden.
    Über den Autor (Auszug aus dem Klappentext)
    Maarten 't Hart, geboren 1944 in Maassluis bei Rotterdam als Sohn eines Totengräbers, wuchs in streng protestantischem Milieu auf ...
    Meine Meinung:
    Die Beschreibung im Klappentext legt es sehr nahe, dass es sich hier um eine autobiographische Erzählung handelt ... Ein Junge, Sohn des Grabmachers, streng protestantisch erzogen, erzählt von seinem Leben mit seinem Vater. Dieser geht ganz und gar auf in der Aufgabe des Grabmachers ("Nein, er würde keine Toten graben - deshalb wäre er nicht der Totengräber sondern der Grabmacher!") und erzählt zuhause seiner Frau und seinem Sohn vom Geschehen auf dem Friedhof. In mir von 't Hart gewohnter Sprache erzählt er gefühlvoll und immer mit sehr kritischem Blick auf die Kirche, die Bibel und die gläubigen Menschen von der Liebe des Jungen zum Lesen, von der Liebe zu seinem Vater und vom beginnenden Erwachen des Interesses am anderen Geschlecht. Spätestens im Epilog wird klar, dass Maarten 't Hart sich ganz nah an seiner eigenen Lebensgeschichte befindet, denn der junge Erzähler wird später Autor ... Die Geschichte wird sehr flüssig erzählt, so dass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe.
    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, ich bleibe weiterhin ein großer Fan von dem Autoren und vergebe
    Jetzt bin ich gespannt auf eine angeregte Diskussion, denn anderen Lesern hier hat das Buch gar nicht gefallen
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Ausgaben von Der Flieger

Taschenbuch

Seitenzahl: 304

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:42h

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