Beethoven: Der einsame Revolutionär

Buch von Jan Caeyers, Andreas Ecke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Beethoven: Der einsame Revolutionär

Die Kompositionen Ludwig van Beethovens gehören zum unvergänglichen Erbe der Musikgeschichte. Doch wer war der Schöpfer dieser Musik, der uns mit unsterblichen Werken wie dem Fidelio, der Missa solemnis, seinen Klaviersonaten, seinen Streichquartetten und der Neunten Sinfonie beschenkt hat? Jan Caeyers entwirft in dieser großen Biographie ein faszinierend lebendiges Portrait des Künstlers. Anläßlich des 250. Geburtstags des Komponisten wurde die Biographie in Zusammenarbeit mit dem Beethoven-Haus, Bonn, vollständig neu bearbeitet.
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Bewertungen

Beethoven: Der einsame Revolutionär wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Beethoven: Der einsame Revolutionär

    Im Dezember 1770 in Bonn in eine Musikerfamilie geboren, erhielt der kleine Ludwig bereits in früher Kindheit Unterricht vom Vater. Jean van Beethoven, berüchtigt für seinen rüden Erziehungsstil, der für das 18. Jahrhundert jedoch mit anderen Maßstäben zu beurteilen ist, erkannte bald, dass er nicht fähig war, seinen hochbegabten Sohn angemessen zu fördern. Da es kein organisiertes musikalisches Ausbildungswesen gab, wurde Ludwig von unterschiedlichen, zufällig ausgewählten Musikern unterrichtet. Erst in Christian Gottlob Neefe fand Beethoven einen Lehrer und Förderer, der richtungsweisend für seinen weiteren Weg wurde.
    Dieser führte ihn im Jahre 1792 unweigerlich nach Wien, wo er bei den großen Meistern seiner Epoche lernen und Zugang zum Kreise künftiger adeliger Mäzene finden sollte.
    Beethoven eroberte Wien nicht im Sturm, da seine Musik oft umstritten war. Trotz seiner späteren großen Erfolge hatte er keine feste Anstellung und litt meist unter chronischem Geldmangel. Gesundheitliche Probleme machten ihm zu schaffen, Familienstreitigkeiten setzten ihm zu, und auch die Sehnsucht nach einer ehelichen Verbindung mit seiner „unsterblichen Geliebten“ blieb unerfüllt.
    Dennoch trotzte Beethoven seinem Schicksal und hinterließ der Welt ein einzigartiges musikalisches Erbe. Er verstarb am 26. März 1827 abends gegen 18 Uhr während ein Unwetter mit Schneegestöber und Hagel über Wien niederging.
    Information über den Autor (aus dem Buch)
    Jan Caeyers studierte Dirigieren an der Musikhochschule Wien und Musikwissenschaft an der Universität Löwen. Von 1994 bis 1997 war er Assistent von Claudio Abbado beim Gustav Mahler Jugendorchester in Wien, wo er auch eng mit Haitink und Boulez zusammenarbeitete.
    Er war der künstlerische Leiter der Beethoven-Akademie, gastierte bei verschiedenen europäischen Orchestern, dirigiert heute Le Concert Olympique und ist Professor an der Universität Löwen.
    Jan Caeyers hat mit dieser Biografie ein Werk vorgelegt, das in Zusammenarbeit mit dem Beethoven-Haus in Bonn auf den derzeit neuesten Stand (2020) der Forschung gebracht wurde.
    In seinem hervorragend aufgebauten Buch stellt der Autor Beethoven vor allem als Komponisten in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er lässt seine Leser am Entstehungsprozess großer und kleiner Werke teilnehmen ohne musiktheoretisches Wissen vorauszusetzen oder mit langwierigen Erklärungen zu ermüden. Immer wieder geht er intensiv auf verschiedene Stücke ein, und verweist ganz konkret auf das Neue, das Revolutionäre in Beethovens Kompositionen. Zeitgenossen lobten dessen unvergleichliches, brillantes Klavierspiel, seine außergewöhnliche Sensibilität für feinste Nuancen und sein Improvisationstalent, das ihm ebenfalls viel Bewunderung einbrachte.
    Bekannte Anekdoten über Beethoven und die tragischen Aspekte seines Lebens werden eher zurückhaltend, jedoch mit viel Empathie und Respekt behandelt. Umso intensiver widmet sich Jan Caeyers dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund. Den Menschen aus Beethovens Umfeld wird ebenfalls viel Aufmerksamkeit zuteil. Deren Werdegang beschreibt der Autor oftmals sehr ausführlich. Den Spuren der „unsterblichen Geliebten“ etwa folgt er mit geradezu detektivischer Genauigkeit und handelt seine Erkenntnisse in drei Episoden ab.
    Das komplizierte Verlagswesen, die unklare Situation in Urheberrechtsfragen, die Schwierigkeit Konzerte zu veranstalten, Unzufriedenheit mit der Qualität der Klaviere, chaotische Orchesterproben, wirtschaftliche und finanzielle Sorgen durch eine hohe Inflationsrate gehörten ebenfalls zu Beethovens Leben und sind Gegenstand genauer Recherche.
    Zu den Ursachen seiner allmählich fortschreitenden Ertaubung, die schließlich zum völligen Gehörverlust führte, liefert der Autor ebenfalls eine auf den modernsten Erkenntnissen basierende Erklärung. Im Gegensatz zu früheren Biografen scheut er sich auch nicht, auf Beethovens übermäßigen Alkoholkonsum über einen langen Zeitraum hinzuweisen, der zu einer schweren Leberzirrhose mit anderen typischen Begleiterkrankungen führte.
    Durch die Leichtigkeit und Lebendigkeit der Sprache ist die Biografie sehr gut lesbar und vermittelt ein ebenso kenntnisreiches wie kurzweiliges Porträt des großen Musikers. Für mich gehört dieses Buch zu den informativsten und spannendsten, die ich je über Beethoven gelesen habe.
    Einerseits habe ich viel mir Unbekanntes über die Kompositionstechnik und die vollkommene klangliche Vorstellungswelt des Meisters erfahren. Dieses Wissen wird auch das eine oder andere Hörerlebnis bereichern und intensivieren. Besonders haben mir jene Abschnitte gefallen, in denen an verschiedenen Beispielen - wie etwa der berühmten „Hammerklaviersonate“ in B-Dur op. 106 oder den letzten Streichquartetten - Beethovens kompositorisches Voraus- und Davoneilen in eine noch ferne musikalische Zukunft angedeutet wird. Andererseits durfte ich aber auch den Menschen Beethoven in seiner realen Umgebung mit all seinen Stärken und Schwächen neu entdecken.
    Das Buch ist sehr schön gestaltet, die Seiten mit den Kapitelanfängen zu den insgesamt fünf Teilen sind mit Autographen unterlegt, daneben gibt es insgesamt 47 Schwarzweißabbildungen. Das Cover zeigt Beethoven mit dem Manuskript der Missa solemnis nach einem Gemälde von Joseph Karl Stieler (1819).
    Die vielen Themenbereiche, die Jan Caeyers angeschnitten hat, sorgen dafür, dass die Lektüre bis zum Schluss abwechslungsreich und unterhaltsam bleibt, ein rundum gelungenes Buch, das dem großen Meister ein würdiges Denkmal setzt.
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Ausgaben von Beethoven: Der einsame Revolutionär

Hardcover

Seitenzahl: 845

E-Book

Seitenzahl: 832

Taschenbuch

Seitenzahl: 832

Besitzer des Buches 4

Update: