Das Erwachen der Señorita Prim

Buch von Natalia Sanmartin Fenollera, Anja Rüdiger

Buchdetails

Titel: Das Erwachen der Senorita Prim

Natalia Sanmartin Fenollera (Autor) , Anja Rüdiger (Übersetzer)

Verlag: Thiele & Brandstätter Verlag

Format: Gebundene Ausgabe

Seitenzahl: 368

ISBN: 9783851792522

Termin: August 2013
Bewertung

4.3 von 5 Sternen bei 12 Bewertungen
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Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Erwachen der Señorita Prim

Angelockt durch eine ungewöhnliche Stellenanzeige kommt Prudencia Prim, eine unabhängige, gebildete, moderne und mit zahlreichen Titeln versehene junge Frau in San Ireneo de Arnois an, um dort »einem höflichen Mann und seinen Büchern als Bibliothekarin zu Seite zu stehen«. Zwar hat Prudencia Prim, die Bücher liebt und selbst auf der Flucht ist vor dem Getöse der Welt, das gute Gefühl, dass dies der Tag ist, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat. Doch wie nachhaltig sich ihr Leben verändern wird, weiß sie nicht. Denn in San Ireneo ist nichts, wie es scheint. Das Erwachen der Señorita Prim erzählt die wundersame Geschichte eines kleinen Dorfes, das der modernen Welt den Rücken gekehrt hat und wieder zu den essentiellen Dingen zurückgekehrt ist. Ein außergewöhnlicher Roman, eine ganz bezaubernde und kluge Geschichte über Zeit und alte Werte, Literatur, Freundschaft und vor allem Liebe. »Wann in ihrem Leben, so fragte die Señorita Prim sich verwundert, hatte sie das Vorhandensein der Luft vergessen. Das Gehen, ohne rennen zu müssen, die einfache Freude, sich ohne Eile fortzubewegen, zu flanieren, umherzustreifen, Zeit zu haben, etwas auszukundschaften oder zu entdecken. Wann war etwas so Simples, so Bescheidenes zum Luxus geworden?«

Bewertungen

Das Erwachen der Señorita Prim wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

Rezension zu Das Erwachen der Señorita Prim
- Marie
- 27. August 2013
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Klappentext:
Angelockt durch eine ungewöhnliche Stellenanzeige kommt Prudencia Prim, eine unabhängige, gebildete, moderne und mit zahlreichen Titeln versehene junge Frau in San Ireneo de Arnois an, um dort »einem höflichen Mann und seinen Büchern als Bibliothekarin zu Seite zu stehen«. Zwar hat Prudencia Prim, die Bücher liebt und selbst auf der Flucht ist vor dem Getöse der Welt, das gute Gefühl, dass dies der Tag ist, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat. Doch wie nachhaltig sich ihr Leben verändern wird, weiß sie nicht. Denn in San Ireneo ist nichts, wie es scheint.
„Das Erwachen der Señorita Prim“ erzählt die wundersame Geschichte eines kleinen Dorfes, das der modernen Welt den Rücken gekehrt hat und wieder zu den essentiellen Dingen zurückgekehrt ist. Ein außergewöhnlicher Roman, eine ganz bezaubernde und kluge Geschichte über Zeit und alte Werte, Literatur, Freundschaft und vor allem Liebe. (von der Verlagsseite kopiert)
Zur Autorin:
Natalia Sanmartín Fenollera ist - wie ihre Heldin Señorita Prim - eine Frau mit mehreren akademischen Abschlüssen. Sie ist gelernte Wirtschaftsjournalistin, studierte Juristin und hat die Journalistenschule der spanischen Zeitung El País an der Universidad Autónoma de Madrid mit dem Mastertitel abgeschlossen. Heute ist sie Journalistin bei einer großen Wirtschaftszeitung. „Das Erwachen der Señorita Prim“ ist ihr erster Roman; er wurde bereits vor Erscheinen in zahlreiche Länder verkauft. (von der Verlagsseite kopiert)
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: La Despertar de la Señorita Prim
Erschienen 2013 bei Editorial Planeta, Barcelona
Aus dem Spanischen übersetzt von Anja Rüdiger
Das Buch erscheint zeitgleich als Übersetzung in England, Frankreich, Italien und andern Ländern.
Nach dem prologähnlichen „Die Ankunft“ folgen drei Teile, die in nummerierte Kapitel unterteilt sind, und das Epilogkapitel „Norcia“.
Die Handlung wird durchgehend aus der personalen Perspektive von Señorita Prim erzählt.
363 Seiten und eine Seite Quellenangaben.
Inhalt:
San Ireneo, entstanden aus einer Kolonie von Menschen, die das Tempo und die Zwänge der modernen Zeit hinter sich lassen wollten, hat sich zu einem schmucken, einladenden und autarken Dorf entwickelt. Jeder arbeitet hier in seinem Bereich, sowohl zur eigenen Freude, als auch für die Gemeinschaft. Gastfreundschaft, Bildung und Zeit für andere werden ganz groß geschrieben.
Señorita Prudencia Prim weiß nichts von dem Ort, an den es sie verschlägt, als sie sich auf eine Stellenanzeige meldet, in der eine Bibliothekarin gesucht wird. In dem Haus, in dem sie sich vorstellt, trifft sie auf einen Mann, der die vier Kinder seiner verstorbenen Schwester erzieht und unterrichtet. Da er bei ihrer ersten Begegnung im Armsessel sitzt, wird er die gesamte Geschichte hindurch nur der „Mann im Armsessel“ genannt, auch wenn er später neben ihr spaziert. Schnell freundet sie sich mit den Bewohnern des Ortes an, lernt dessen Eigenarten kennen und liefert sich mit dem Mann in Armsessel akademische und neckische Scharmützel.
Eigene Meinung / Bewertung:
Señorita Prudencia (lat.: Prudentia = Weisheit, Klugheit, Vernunft) Prim ist eine Mischung aus einer Jane-Austen-Figur, einer gebildeten modernen Frau und einer naiven Träumerin. Höflichkeit, Feingefühl und Respekt bestimmen ihr Verhalten. Und nichts anderes verlangt sie von ihren Mitmenschen. Sie hat fest gefügte Grundsätze und Meinungen und begegnet zunächst jeder neuen Erfahrung mit Distanz und Misstrauen. Erst nach und nach lernt sie, die Prinzipien ihres bisherigen Lebens gegen die Andersartigkeit der Menschen in San Ireneo abzuwägen.
Der Ort ähnelt einem nostalgischen Städtchen, eher märchenhaft als real. Die Bewohner besitzen Einfamilienhäuser, Gärten, kleine Einzelhandelsläden. Ein nahegelegenes Kloster sorgt für kirchliche Feiern und erzeugt das Gefühl eines mittelalterlichen Ambientes. Eltern unterrichten ihre Kinder in dem, was sie für wichtig halten; die Grundschule übernimmt Lesen, Schreiben, Rechnen, für alle anderen Fächer gibt es Spezialisten, z.B. den Mann im Armsessel für die humanistische Bildung.
Im Mittelpunkt stehen die Gespräche mit dem Mann im Armsessel, sowohl über Sachthemen wie Literatur oder Philosophie, als auch Plaudereien am Kamin. Dabei scheint der Mann ihr in allem überlegen. Nicht weil er über größeres Wissen oder breitere Erfahrungen verfügt, sondern weil sie – humorlos - jede Fopperei als Kritik versteht und sich angegriffen fühlt.
Man kann davon ausgehen: Wenn zwei Figuren in belletristischen Werken mithilfe von Literatur, Philosophie und ein wenig Psychologie auf dem Hintergrund persönlicher Erfahrung oder einer Beziehung miteinander diskutieren, vermischen sich Belesenheit, Lebens- und Binsenweisheiten miteinander. Im vorliegenden Buch gleich doppelt: Señorita Prim und der Mann im Armsessel und Señorita Prim im Kreise ihrer Freundinnen aus der „Vereinigung der Feministinnen von San Ireneo“, die sich konkret um Fälle kümmert, in denen eine Frau vom Arbeitgeber ausgenutzt wird, unter ihren Möglichkeiten arbeitet oder private Hilfe benötigt. Private Hilfe braucht bald auch Señorita Prim, die den Wunsch äußert, sich zu verlieben und zu heiraten. Aber wen?
Der Leser weiß es längst, und die Freundinnen ahnen es. Dadurch rutscht der Roman über kurze Passagen ins Genre des modernen Liebesromans mit seinen bekannten Motiven: Die wohlmeinenden Freundinnen, Eifersucht auf die Ex, die verquerten Gesprächsversuche mit dem Auserwählten. Und Liebeskummer.
Dennoch überwindet die Autorin diesen Komplex, anstatt ihn auszuweiten; sie lässt Señorita Prim ihren fest gefügten Kodex überwinden und mündet in ein passendes und kitschfreies Ende.
Ein Buch, das tatsächlich, wie das Cover behauptet, ein „kleines Wunder“ ist: Es lässt hohe literarische Ansprüche vergessen, so dass man eintauchen kann in eine Welt, in der man sich Zeit nimmt und hat, in der Freude an der Arbeit wichtiger ist als Profit und in der Gelassenheit und Ruhe den Tagesablauf und das Miteinander bestimmen. Ein Buch, das gut tut wie ein heißer Tee an einem eiskalten Winterabend, wie ein sahniger Eisbecher an einem Hochsommermittag.
Fazit:
Bezaubernde, passagenweise amüsante, dabei leichte und gleichzeitig lehrreiche Lektüre fürs Herz.

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