Armutszeugnis: Warum heute mehr Menschen hungern als vor 20 Jahren

Buch von Asit Datta

Bewertungen

Armutszeugnis: Warum heute mehr Menschen hungern als vor 20 Jahren wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Armutszeugnis: Warum heute mehr Menschen hungern als vor 20 Jahren

    Klappentext:
    In der Entwicklungspolitik ist viel erreicht. Die Sterblichkeitsrate von Kleinkindern ist erheblich gesunken, die Einschulungsrate erheblich gestiegen, die Lebenserwartung auch. Aber dennoch sterben täglich immer noch ca. 25.000 Menschen, also die Bevölkerung einer Kleinstadt, davon 11.000 Kinder unter fünf Jahren, an Hunger oder Folgekrankheiten. Wer überlebt, ob als Kind oder Erwachsener, ist nicht selten für sein Leben geschädigt.
    Im Jahr 2000 hatte die UN-Vollversammlung als Millenniumsziel verkündet, bis 2015 die Zahl der Menschen, die unter Hunger und Armut leiden, zu halbieren. Dieses Ziel wird nicht erreicht. Warum?
    Asit Datta beschreibt Ursachen und Hintergründe. Er befasst sich mit dem Regiment von Internationalem Währungsfonds und Weltbank, die er die heimlichen Herrscher der Welt nennt, mit der Frage, wie man am besten mit Statistik lügt, und mit der Tatsache, dass für jeden Euro deutscher Hilfe 1,80 Euro an die deutsche Exportwirtschaft zurückfließen. Darüber hinaus zeigt Asit Datta in ›Armutszeugnis‹ Wege auf, wie eine nachhaltige Entwicklung beschleunigt werden kann. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zum Autor:
    Prof. Dr. Asit Datta, geboren 1937 in Indien, kam 1961 zum Studium nach Deutschland und lehrte zuletzt an der Universität Hannover am Institut für Erziehungswissenschaft. Er war u.a. Mitbegründer der AG Interpäd an der Universität Hannover (Interkulturelles Lernen und Entwicklungspädagogik), Gründungsmitglied von German Watch und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Zukunftsfähigkeit. In Forschungsprojekten befasste er sich mit Kinderarbeit, der Arbeit der NGOs und den Themen Migration und Integration. Zahlreiche Veröffentlichungen.
    (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen / Inhalt:
    Untertitel: Warum heute mehr Menschen hungern als vor 20 Jahren.
    In 12, thematisch mehrmals untergliederten Kapiteln geht der Autor der Frage nach, ob und wie die Welt im 21. Jahrhundert mit der Armut fertig werden kann, nachdem die Milleniumsziele der UN zum größten Teil gescheitert sind. Trotz millionenschwerer Zahlungen der reichen Industrieländer an die Entwicklungsländer und trotz immer neuer Projekte und Zielvorgaben sprechen die realen Zahlen eine andere Sprache. Täglich sterben 25 000 Menschen an Hunger und seinen Folgen. Wer überlebt, ist nicht selten für sein Leben geschädigt.
    185 Seiten, 31 Seiten Anhang mit Anmerkungen, Literaturliste, Liste der Abkürzungen und Personenregister.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Was ist arm, bzw. Wer ist arm? 2005 legte die Weltbank fest: Arm ist, wer weniger als 1,25 Dollar am Tag zum Leben hat. Eine eher westlich geprägte Definition, Armut durch einen beliebigen Geldbetrag festzulegen. In Armut lebt auch derjenige, der keinen Zugang zu sauberem Wasser hat, seinen Kindern keine Bildung ermöglichen kann und im Krankheitsfall ohne medizinische Versorgung dasteht. Armut ist demzufolge ein Bündel an Mangel, und der Hungertod die Spitze des Eisbergs.
    Wie ist es möglich, dass die Zahl der Hungernden von 815 Millionen im Jahr 1990 auf 1 Milliarde im Jahr 2015 steigt? Trotz der Gelder von Staaten und privaten Hilfsorganisationen und trotz der ungezählten Hilfsprojekte und politischen Interventionen?
    Hinter den vielen großen und kleinen Ursachen steckt immer noch die Hierarchie in den Köpfen: Hier oben der Westen – die reichen Staaten, da unten die Entwicklungsländer. Die letzten Reste des Kolonialismus sind immer noch nicht verschwunden, man empfindet die Länder des Südens nicht als Partner mit Recht auf Selbstbestimmung und Individualität.
    Anders ist nicht zu erklären, dass fruchtbares Land, das seine Bewohner ernähren könnte, in die Hände ausländischer Firmen geraten kann. Oder dass die Geberländer bestimmen, wie die Empfänger die Finanzhilfe einzusetzen haben. Oder dass die Gaben nicht echt sind, sondern vor allem den wirtschaftlichen Interessen der Geber dienen (vereinfacht ausgedrückt: Ich schenke dir 100 € unter der Bedingung, dass du für 150 € Waren aus meiner Produktion kaufst).
    Doch nicht nur die Geber tragen ihren Anteil am Hunger, es sind vor allem auch die Regierungen der Entwicklungsländer durch ihre Korruption, ihre persönliche Bereicherung und ihr Clandenken, es sind die undemokratischen Strukturen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Es sind die Verantwortlichen in den Ländern, denen die Beziehung zum Westen wichtiger ist als das Leben der eigenen Leute (Stichwort Textilindustrie).
    Eine enorme Materialfülle legt der Autor mit diesem Buch vor, beweist seine Aussagen mit Dokumenten, zitiert andere Sozial-, Politik und Wirtschaftswissenschaftler und resümiert gekonnt und sachlich. Er beweist, wie alles mit allem in der Welt zusammenhängt und dass man eine neue Form der Verantwortlichkeit finden muss.
    Und wie immer bei diesem und ähnlichen Themen bleibt der Leser ratlos und kopfschüttelnd zurück. Auch wenn der Autor praktische Tipps gibt, weiß man: Was der Einzelne tun kann, ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Fazit:
    Ein umfassendes Informationswerk zum Thema „Armut und Hunger“, das trotz seiner Sachlichkeit Entsetzen und Zorn weckt.
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Ausgaben von Armutszeugnis: Warum heute mehr Menschen hungern als vor 20 Jahren

Taschenbuch

Seitenzahl: 220

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 5. Oktober 2008
  • Mitglied seit 4. Juni 2004
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