Mottenkugeln

Buch von Alia Mamduch, Regina Karachouli

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Mottenkugeln

    Inhalt (Lenos-Verlag):
    In ihrem sinnlichen und poetischen Roman Mottenkugeln schildert Alia Mamduch - aus der Sicht eines Mädchens - die Welt der Frauen im Bagdad der fünfziger Jahre. Trotz sozialer und sexueller Unterdrückung lassen sie sich nicht unterkriegen. Huda, die Protagonistin und aufmüpfige Ich-Erzählerin, ist gerade neun Jahre alt, als ihr Vater, ein irakischer Polizeioffizier, ihre aus Syrien stammende, an Tuberkulose erkrankte Mutter verstösst und eine jüngere Frau heiratet.
    Huda und ihr kleiner Bruder bleiben bei Grossmutter, Tante und Grosstanten zurück. Alle zittern vor dem despotischen Vater, der die Familie regelmässig besucht, nur Huda, »ein Ausbund an Aufsässigkeit« mit einer »Haut wie Krokodilleder«, wagt es, ihm die Stirn zu bieten. Den Verlust der Mutter überwindet Huda nicht, doch er schärft ihren Blick für die familiären und gesellschaftlichen Ereignisse.
    Autorin:
    Alia Mamduch wurde 1944 in Bagdad geboren. Nach einem Studium der Psychologie arbeitete sie als Chefredakteurin der irakischen Zeitschrift al-Râsid und der libanesischen Zeitschrift al-Fikr al-Mu‘asir sowie als Kulturjournalistin in Rabat. Die Schriftstellerin lebt seit Jahren in Paris und ist regelmässige Mitarbeiterin verschiedener arabischer Zeitungen und Zeitschriften. Ihr literarisches Werk umfasst vier Romane und zwei Erzählungssammlungen
    Die Beschreibung „sinnlich und poetisch“ trifft hier meiner Meinung nach wirklich zu.
    Das Buch hat keinen großartigen Handlungsverlauf, es besteht vielmehr aus Erinnerungsbildern an die (konfliktreiche) Kindheit der Ich-Erzählerin bzw. Szenen aus dem Alltag der Familie – ein Besuch im Hamam , Vorbereitungen für die Hochzeit einer Tante, eine Pilgerfahrt , das Treiben auf den Straßen ... alles sehr anschaulich geschildert.
    Huda ist eine eigenwillige, starke Persönlichkeit, sie wirkt im Gegensatz zu ihrem sanften Bruder eher wie ein typischer Junge. Auch die anderen Personen sind interessant gezeichnet – die schrillen Tanten, der tyrannische, im Grunde charakterlich schwache Vater ... und die tiefgläubige, spirituelle Großmutter, Ruhepol und Kraftquelle in der Familie (sie ist so eine Figur, die ich gerne persönlich kennen lernen würde, als Vorbild diente die eigene Großmutter der Autorin.)
    Es ist zwar keine richtige Autobiographie, wie manchmal behauptet wird, aber die Autorin hat wohl viele persönliche Erinnerungen einfließen lassen.
    Das Buch hat einerseits eine melancholische Note, gleichzeitig strahlt es für mich aber auch viel Lebensfreude aus. Manchmal wirkt die Stimmung nostalgisch verklärt, fast wie in einem Traum, aber nie süßlich oder kitschig, denn es wird nichts beschönigt und manche Szenen sind grausam.
    Ein bisschen irritierend fand ich anfangs, dass die Erzählerin von sich abwechselnd in der 1. u. 2. Person spricht, man gewöhnt sich aber daran.
    Fazit: Nichts Spektakuläres, aber eine kleine, feine Erzählung, die interessante Einblicke in eine andere Kultur gibt.
    PS: Zum Buch, das im Original übrigens 1986 erschienen ist, gibt es auch zwei Nachfolgebände: „Leidenschaften“ und Al-Gulama (noch nicht auf dt. erschienen).
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Ausgaben von Mottenkugeln

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

Besitzer des Buches 1

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