Rebeccas Töchter

Buch von Dylan Thomas

Bewertungen

Rebeccas Töchter wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

(1)
(1)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Rebeccas Töchter

    Dylan Thomas, Rebecca's Töchter, Originaltitel: Rebecca's Daughters
    Inhalt:
    Wales in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Großgrundbesitzer stellen willkürlich Schlagbäume an Straßen auf, und jeder, der den Weg benutzt, muss Zoll zahlen. Selbst wenn sich ein Schaf auf die andere Seite eines Schlagbaum verirrt, hat dessen Besitzer zu zahlen - zweimal: fürs hin- und herlaufen. Das Geld wird nicht, wie eigentlich angekündigt, zur Ausbesserung der Wege verwendet, sondern um die Taschen der Großgrundbesitzer zu füllen.
    Ein Mann, der sich "Rebecca" nennt, sammelt Bauern, Handwerker, Diener und kleine Kaufleute der Gegend um sich und zettelt einen Aufstand an. Unter dem Namen "Rebeccas Töchter" brennen sie die Schlagbäume und die Häuser der Zöllner nieder, nachdem eine Eingabe bei der Regierung zunächst keinen Erfolg hatte.
    Eines der ungewöhnlichsten Bücher, die ich je gelesen habe, und zwar aus folgendem Grund: "Nach J. Maclaren Ross, der in den frühen vierziger Jahren mit Dylan Thomas an mehreren Drehbüchern arbeitete, war es eines der Anliegen Dylans, ein vollständiges Film-Szenarium zu schreiben, fertig zum Drehen, das dem einfachen Leser mit Worten einen rein visuellen Eindruck von dem Film vermitteln würde und als eine neue Form der Literatur veröffentlicht werden könnte." (aus dem Vorwort)
    Aus dem Klappentext: Dylan Thomas formt diesen Stoff als Film-Szenario, als eine neue literarische Form, angesiedelt zwischen Drehbuch und Roman. Und er brilliert mit eindringlichen Bildern, überschäumender Phantasie, bissigem Wortwitz, urkomischem Slapstick und fesselnder Handlung.
    M.a.W.: Kamera- und Regieanweisungen übernehmen quasi den Erzählteil, wobei auch ein Wechsel des Blickwinkels erzählerisch geschildert wird. "Wir sehen ..." oder "jetzt sehen wir ..." heißt es oft, dann folgt eine Beschreibung der Umgebung, eine Aufzählung der Personen und auch die Angabe, wie diese oder jene Person auf einen Betrachter zu wirken hat.
    Das Buch ist in kleine Abschnitte wie in Filmsequenzen aufgeteilt, so dass praktisch bei jedem Szenenwechsel wie beim Cut ein neuer Abschnitt beginnt.
    Der Effekt ist wirklich, dass man einen Film sieht. Nicht so sehr "im Kopf" wie bei anderen Büchern, sondern vor sich auf einer Leinwand oder einem Fernsehschirm. Wenn ich richtig hingeschaut habe, handelt es sicher eher um einen Schwarz-Weiß-, als um einen Farbfilm.
    Das einzig historisch belegbare Ereignis des Buches dürfte der Rebecca-Aufstand aus dem Jahr 1839 in Wales sein. Der Rest ist Fiktion, aus der Thomas eine Robin-Hood-Geschichte gemacht hat mit einem heldenhaften Mann, einer schönen selbstbewußten und frechen Frau, einem Lord, von dem man nicht weiss, ob er tatsächlich dement ist oder sich unter dem Deckmantel seines Alters böse Scherze erlaubt (eine unglaublich komische Figur), einer Katze, die Alkoholikerin ist, usw. Alles ist vertreten, was man aus Mantel- und Degengeschichten und aus der adligen englischen (bzw. walisischen) Oberschicht kennt. Die Personen sind herrlich überzeichnet, und jeder, der den "typisch englischen Humor" mag, wird an dem Buch Freude haben.
    Ich frage mich nur: Warum hält man die Schreibweise "Rebecca's Töchter" im gesamten Buch durch? (Weil das Buch auch unter diesem Titel erschienen ist, habe ich ihn so in der Überschrift übernommen, auch wenn es mich stört.)
    Leider scheint das Buch vergriffen zu sein und nur noch gebraucht oder in der Bücherei erhältlich. Schade.
    Marie
    Weiterlesen

Ausgaben von Rebeccas Töchter

Taschenbuch

Seitenzahl: 158

Hardcover

Seitenzahl: 168

Besitzer des Buches 7

Update: