Piss in den Wind

Buch von Buddy Giovinazzo

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Piss in den Wind

    Inhaltsbeschreibung laut Buchumschlag: James Gianelli fristet ein beschauliches Dasein als College-Dozent für Fotografie. Als ihn seine langjährige Freundin Karen verlassen will, bekommt der psychisch labile James einen psychotischen Anfall. Als er wieder zu sich kommt, liegt Karen mit Würgemalen am Hals tot neben ihm. Überzeugt davon, sie getötet zu haben, entsorgt er ihre Leiche an einem entlegenen Pier und scheint damit sogar durchzukommen. Doch James ist nicht der Typ, der lange allein sein kann. Als die hübsche Dominique auftaucht, fangen die Probleme erst richtig an, denn sie ist nicht nur ultra-cool, sondern irgendwie auch ultra-tot ...
    Buddy GIovinazzo ist ein 1957 (laut Wikipedia, der Waschzettel im Buch spricht von 1960) in New York City geborener und dort aufgewachsener US-amerikanischer Schriftsteller und Filmregisseur. Er inszenierte unter anderem 1986 den beinharten, no-budget Vietnam-Veteranen-Albtraum "Combat Shock" (in gewissen Aspekten nur mit David Lynchs "Eraserhead" zu vergleichen) und 1996 das Gangster-Drama "Unter Brüdern / No Way Home" mit Tim Roth, James Russo und Deborah Kara Unger. 1998 siedelte er eines Stipendiums wegen nach Berlin über, wo er (neben Los Angeles) überwiegend zu leben scheint. Seither arbeitet er vornehmlich fürs deutsche Fernsehen und drehte diverse Folgen der Krimiserien "Tatort" (Münster, Kiel, Leipzig und Köln), "Polizeiruf 110" (München), "Wilsberg", "Der Kriminalist" und "SOKO Leipzig". Seit 1993 veröffentlicht er noire Kriminal-, Außenseiter- und Gangsterromane, darunter die großartigen Bücher "Cracktown / Life is Hot in Cracktown" (1993/1997), "Poesie der Hölle / Poetry and Purgatory" (1996) und "Broken Street" (2000).
    "Piss in den Wind" ist dagegen ein eher blöder Roman von Buddy Giovinazzo, der an sich einer meiner vielen Lieblingsautoren ist. Es handelt sich um eine banale Geistergeschichte im Stil einer Boulevardkomödie, die sich als Psychothriller verkauft, erzählt aus dem Blickwinkel eines "sehr problematischen" Charakters. Zu Beginn fand ich sogar den Schreibstil (oder vielmehr die Übersetzung) sehr flach. Oft werden nur altbekannte Redeblumen verwendet. Ich überlegte schon, ob die klischeehafte Erzählweise vielleicht ein einlullender Trick ist, um im späteren Verlauf der Geschichte das dramaturgische Ruder hart herumzureißen. Dem war leider nicht so.
    Unterstzützt wurde mein maues Lesegefühl auch dadurch, dass mir die "psychotische" Hauptfigur einerseits zu unsympatisch erschien, um mich groß mit ihrem Schicksal hadern zu lassen, andererseits nicht zwiespältig oder gar dämonisch genug angelegt ist, um mich ernstlich zu faszinieren. Ist er wahnsinnig oder ist er es nicht? Ist die schöne Dominique ein Geist, die Wiedergängerin der toten Karen, oder nur Einbildung eines verqueren Gemüts? Aus diesem Wiedergänger-Thema einer mit Schuld beladenen Vergangenheit (im Sinne von Hitchcocks "Vertigo") wird weder ein tragischer, noch ein philosophischer (oder psychologischer) Mehrwert geschlagen. Was mir allerdings gut gefiel, war, wie sich die wohl in Gedanken auferstandene Tote im Wesen veränderte, sobald die Hauptfigur Schlechtes über den Charakter der verblichenen Dame in Erfahrung brachte. Doch ansonsten wird mit der paranoiden Vorstellungsebene des Antihelden leider nur banaler und vorhersehbarer Spaß betrieben.
    Diese Geistergeschichte mit der gedanklich ausstaffierten Traumfrau folgt sehr dem Muster gängiger Ehedramen, wie sie auch in schlechten Fernsehseriengeschichten erzählt werden. So ein Buch sollte doch (nicht nur der Hauptfigur, sondern) auch dem Leser den realistisch-realen Boden unter den Füßen wegziehen und Zweifel an mentalen Gewissheiten hervorrufen. Inwieweit sich die Kriminalhandlung nun in Wirklichkeit oder bloß hinter dem Schleier einer Bewußtseinstrübung abspielte, war mir relativ egal. Das ist kein Buch, das nur auf einen Höhepunkt zusteuern sollte (es aber nun einmal leider tut). Es sollte durchgängig verwirren - im guten, anregenden Sinne natürlich. Schade... auf jeden Fall für Leser, die die ersten Bücher von Buddy Giovinazzo wie "Broken Street" oder "Poesie der Hölle" kennen!
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Ausgaben von Piss in den Wind

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

Besitzer des Buches 1

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