Goldmacher

Buch von Gisela Stelly

Bewertungen

Goldmacher wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Goldmacher

    Anton Bluhm und Franz Münzer kommen 1924 in Hannover und München auf die Welt. Anton, der ersehnte Sohn eines wohlhabenden Papierfabrikbesitzers, soll die Nachfolge des Vaters bilden, doch aufgrund eines Kaufs der Anteile einer fragwürdigen Goldfabrik verliert der Vater das Vermögen der Familie. Das Vermögen und die Achtung des Vaters von Franz steigt jedoch mit dem Einfluss der Nazi-Partei.
    Im Laufe des Romans treffen die unterschiedlichen Charaktere, gezeichnet von ihrem verschiedenen Umfeld, mehrmals zufällig aufeinander. Der sportliche, intelligente und übermütige Franz fühlt sich von dem ruhigen, gefassten Bücherwurm Anton bedrängt. Doch es entsteht eine Freundschaft zwischen den Jungen.
    Es ist einfach sich in das Buch einzufinden, die Schreibweise ist von Anfang an fließend und ansprechend.
    An einigen Stellen wird der Leser „vor vollendete Tatsachen“ gestellt, was wie ein schnelles „Vorbeirasen“ der Geschichte wirkt. An anderen Stellen wiederum werden Situationen sehr detailreich umschrieben. Da das Buch den Zeitraum 1924 und 2001 umfasst, werden die Charaktere von den jeweiligen politischen Geschehnissen direkt beeinflusst. Meiner Meinung nach jedoch, hat die Autorin ein gutes Maß an politischer und die Charaktere betreffender Handlung gefunden. Das Ganze ergibt einen spannenden, realitätsnahen und anspruchsvollen, aber an keiner Stelle langweiligen Roman.
    An der Gestaltung des Buches fand ich außer dem Cover die Zeittafel im Vorsatz des Buches sehr schön. Man konnte immer verfolgen wo man gerade ist und was als nächstes passiert, ohne, dass die Handlung wirklich vorweg gegriffen wurde (außer bei den Todesdaten).
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  • Rezension zu Goldmacher

    Inhalt:
    1924: Ein Jahr nach der Großen Inflation kommen Franz und Anton zur Welt, der eine in München, der andere nahe Hannover. In dieser Zeit, in der die Verheißung, die Wunden des Ersten Weltkriegs durch ein Wunder zu heilen, auf einen immer fruchtbareren Boden fällt, werden ihre Familien schicksalhaft durch einen veritablen Goldmacher verbunden. Franz, Sohn eines Bankiers, wächst im Dunstkreis vom Wunderglauben und Okkultismus des Dritten Reichs auf, während Anton, Sohn eines Papierfabrikanten, durch den Bankrott des Vaters infolge des Goldmacherbetrugs von der Mutter lernt, im Wunderglauben die Werke des Teufels zu erkennen. In kindlichem Allmachtsgefühl schwört Anton, Franz durch die Wahrheit zu vernichten. In der Hitlerjugend treffen sie aufeinander, der aufklärungsbesessene Bücherwurm Anton Bluhm und der wettkämpferische Wunderweltenbauer Franz Münzer. Es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft voller Ambivalenzen und Rivalitäten, voll von Liebesbegehren und familiären Brüchen und Aufbrüchen in Zeiten der Beschleunigung und der Lust auf Leben.
    (Quelle: Amazon.de)
    Autorin:
    Die Schriftstellerin, Filmerin und Autorin Gisela Stelly ist im Berlin der fünfziger und sechziger Jahre aufgewachsen, hat Anfang der siebziger Jahre für Die Zeit (Redaktion Modernes Leben) geschrieben, in den siebziger und achtziger Jahren Dokumentar- und Spielfilme gedreht (Drehbuch und Regie), Anfang der neunziger Jahre ihren ersten Roman veröffentlicht und war von 1972 bis 1992 mit Rudolf Augstein verheiratet. Gisela Stelly Augstein lebt in Hamburg und in Berlin.
    © André Rival
    Meine Meinung:
    Das Buch von Gisela Stelly empfand ich eher als Erzählung als einen Roman. Die Jahre zwischen 1924 und 2001 werden im Zeitraffer erzählt, manchmal etwas zu schnell, meiner Meinung nach.
    Es geht um Anton Bluhm und Franz Münzer, die beide im Jahr 1924 geboren werden. Anton Bluhm ist der erste Sohn nach vier Töchtern des Papierfabrikanten Johann Blum und seiner Frau Katharina aus Hannover. Und Franz Münzer ist der erstgeborene von Hubert und Alexandra Münzer aus München. Hubert Münzer will ganz nach oben und beginnt mit dem General ein dubioses Geschäft, welches industriell hergestelltes Gold vorgaukelt. Johann Blum, der expandieren möchte, sieht in diesem Geschäft seine Chance und zeichnet für eine beträchtliche Summe Anteilsscheine. Dadurch verliert er seine Papierfabrik und stürzt seine Familie in die Armut. Wohingegen Hubert Münzer immer reicher wird.
    Zum ersten Mal begegnen sich die beiden Jungs im Alter von 10 Jahren, als Anton mit seinem Vater den Amselhof am Starnberger See verlässt und Franz gerade mit dem neuen Auto des Vaters ankommt, aber nur Franz sieht Anton. Ein paar Jahre später, sind beide Jungs in der Hitlerjugend und treffen aufeinander bei der Erntearbeit. Von da an beginnt eine richtige und langanhaltende Freundschaft zwischen den beiden.
    Von hier an begleitet der Leser die jeweiligen Leben von Anton und Franz, wie beide ihren Weg gehen, eine Familie gründen ihre Träume verwirklichen und und und …
    Wie in jeder Freundschaft haben auch Anton und Franz ihre ganz eigenen Höhen und Tiefen, aber schlussendlich kann sich jeder auf den anderen verlassen, wenn einer der beiden den anderen braucht.
    Der Schreibstil ist einfach gehalten und angenehm zu lesen. Der Roman ist in vier große Kapitel, welche sich auf einen Abschnitt von 21 Jahren beziehen, aufgeteilt. Diese sind wiederrum in Unterkapitel aufgeteilt. Ich hätte mir gewünscht, wenn diese Unterkapitel nicht nur aus einer Zahl bestünden, sondern vielleicht auch eine Jahreszahl enthalten hätten. Es war schon etwas schwierig zu wissen in welchem Jahr man sich jetzt befand. Desöfteren musste ich die Zeittafel nutzen, die sich auf den Innenseiten der Buchdeckel befindet, um ungefähr zu wissen wo man sich jetzt befand.
    Fazit:
    Alles in allem hat mir der Roman von Gisela Stelly gut gefallen. Was mir gut gefallen hat, ist, dass geschichtliche Ereignisse Deutschlands in diesen Roman mit eingebunden waren, dadurch ist die Geschichte authentischer, meiner Meinung nach.
    Das Buch kann ich allen empfehlen, die gerne die realistische Geschichte Deutschlands geschickt eingewoben in eine fiktive Story um eine lebenslange Freundschaft zweier Männer lesen möchten. Von mir bekommt der Roman also .
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  • Rezension zu Goldmacher

    Die Einblicke in die Entwicklung der Bundesrepublik, wie wir sie heute kennen, fand ich sehr interessant. Auch wenn die Figuren und ihre Leben fiktiv sind, so ist doch der Hintergrund real und die Entwicklung der Personen vor diesem fand ich sehr glaubhaft dargestellt. Bisher hatte ich noch keinen Roman gelesen, der so einen Streifzug durch die Geschichte zum Inhalt hat, sondern immer nur zu einzelnen Epochen, umso größer war hier mein Interesse. Ich fand die Geschichte sehr interessant, da sie so eine große Zeitspanne umfasst und somit auch Zusammenhänge zwischen Geschehnissen deutlich werden.
    Die Geschichte beginnt 1924 in der Weimarer Republik, zeigt den allmählichen Aufstieg der NSDAP und des Wunderglaubens und der Rolle des Wunderglaubens im 2. Weltkrieg. Schließlich auch die Nachkriegszeit und Wiederaufbau, das Erstarken der Bundesrepublik, Wirtschaftswunder, aber auch die Zeit der Demonstrationen und Revolutionen in den 60ern und 70ern. Und sie führt bis hin zum Mauerfall und der Wiedervereinigung und den Anschlägen auf das WTC.
    Allerdings fand ich durch den langen Handlungszeitraum und die Fülle an Ereignissen die 400 Seiten ein wenig knapp. Durch die relativ geringe Seitenzahl wirkt die Geschichte etwas gerafft, sodass ich mir teilweise etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Es bleibt nicht nur bei Anton und Franz, auch Weggefährten und Verwandte werden mal mehr, mal weniger genau beleuchtet. Daher kamen mir die Entwicklungen der Personen manchmal etwas abrupt vor.
    Der ganze Roman ist abgerundet mit einer kurzen Chronik der wichtigsten Ereignisse, vorne und hinten im Buchdeckel. Diese Informationen nehmen allerdings naturgemäß die Geschehnisse voraus, sodass man sie anfangs lieber überblättern sollte. Ansonsten fand ich dieses Detail sehr hilfreich und habe im Laufe der Geschichte immer mal wieder nachgeschlagen. Hier werden nicht nur konkrete Jahreszahlen zu Ereignissen genannt (die im Roman fast ausschließlich fehlen), sondern auch Verbindungen aufgezeigt.
    Fazit:
    Insgesamt ist der Roman ein sehr interessanter Streifzug durch fast 8 Jahrzehnte deutscher Geschichte. Durch die beiden reichlich unterschiedlichen Familien Bluhm und Münzer bekommt man einen differenzierten Blick auf die Geschehnisse mitsamt den unterschiedlichen Sichtweisen. Für diese Themenfülle hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Umfang gewünscht. Aber auch so ist es ein sehr empfehlenswerter Roman über die Entwicklung zweier Familien im Deutschland seit der Weimarer Republik. Insgesamt vergebe ich deshalb
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  • Rezension zu Goldmacher

    Erschienen bei: Arche
    Seitenzahl: 415
    Autorenportraits:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Die Schriftstellerin, Filmerin und Autorin Gisela Stelly ist im Berlin der fünfziger und sechziger Jahre aufgewachsen, hat Anfang der siebziger Jahre für "Die Zeit" geschrieben, in den siebziger und achtziger Jahren Dokumentar- und Spielfilme gedreht. Anfang der neunziger Jahre ihren ersten Roman veröffentlicht. Sie lebt in Hamburg und in Berlin.
    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    1924: Ein Jahr nach der großen Inflation kommen Franz und Anton zur Welt, der eine in München, der andere bei Hannover. In dieser Zeit, in der die Verheißung, die Wunden des Ersten Weltkriegs durch ein Wunder zu heilen, auf fruchtbaren Boden fällt, werden ihre Familien schicksalhaft durch einen veritablen Goldmacher verbunden. Während Franz, Sohn eines Bankiers, im Umfeld von Geheimwissen und Okkultismus des Dritten Reichs aufwächst, prägt Anton, Sohn eines Papierfabrikanten, früh der Bankrott seiner Familie infolge des Goldmacherbetrugs. Durch seine Mutter lernt er, den Wunderglauben als Teufelswerk zu erkennen - und will es durch Wahrheit vernichten. In der Hitler-Jugend treffen sie aufeinander, der Aufklärung suchende Anton Bluhm und der wunderwaffengläubige Franz Münzer. Es ist der Beginn einer Freundschaft, die begleitet von Ambivalenzen und Rivalitäten, bis ins neue Jahrtausend reicht. Sie wird geprägt sein von Antons Aufstieg zu einem bedeutenden Blattmacher in Hamburg - und der großen Lust auf das Leben in Zeiten der Beschleunigung.
    "Der Roman folgt der Kraft familiärer Prägungen, und er spürt in ungekannter Weise die Bedeutung von Okkultismus und Wunderglaube im Dritten Reich auf. Daraus erklärt sich auch, warum der Krieg so lange durchgehalten wurde und Wunschfantasien nicht aufgegeben wurden. Ein einfacher, klarer Stil, der die komplizierten Zusammenhänge verständlich macht - ein Lesevergnügen!"
    (Margarete Mitscherlich)
    Meine Meinung:
    In dieser Geschichte wird es von zwei Jungen, die 1924 in unterschiedlichen Familien geboren werden, erzählt. Anton ist der ersehnte Sohn einer Papierfabrikanten Johann Bluhm. Die Familie lebt in guten Verhältnissen, bis der Vater sich durch Ankauf von Anteilen an der Goldfabrik verspekuliert.
    Der andere Junge - Franz - kommt in einer bürgerlichen Familie des Bankiers Hubert Münzer zu Welt. Seine Familie hat ebenfalls Kontakt zu den Goldmachern.
    Hauptthemen des Romans sind: die Entwicklung des Nationalsozialismus, Geschichte der Familien Münzer und Bluhm, wissenschaftliche Entwicklung dieser Zeit, Jagd nach Erfolg, Geld und Macht, Aufblühen des Okkultismus und natürlich die Freundschaft der beiden Jungen.
    Familiengeschichten, die gleichzeitig einen Einblick in die zeitliche Geschehnisse bieten, mag ich sehr gerne. Die Thematik des Romans ist zweifellos interessant. Leider, lies mich das Gefühl nicht los, dass die komplex verwobenen Lebensgeschichten der Familien mit der historischen Hintergründen, die sich auf fast achtzig Jahre ausstrecken, in einen Roman, der zu kurz geraten ist, zusammengepresst wurden. Es kam mir vor, dass das Leben von Anton und Franz und deren Familien extrem verkürzt dargestellt wurde.
    Die Entwicklung beiden Hautprotagonisten und die geschichtlichen Vorkommnisse rasen in einem schnellen Tempo an dem Leser vorbei, so dass mir persönlich der Tiefgang in der Geschichte gefehlt hat. Auch zu den Protagonisten konnte ich kaum eine Beziehung herstellen, so dass die Hauptpersonen für mich mehr oder weniger skizziert und flach geblieben sind.
    Den Schreibstil der Autorin fand ich recht angenehm zu lesen. Der Roman wird in einem sachlichen, ruhigen und etwas distanziertem Ton erzählt. Da ich allerdings eher eine emotionale Leserin bin, hat es meinen Geschmack nur bedingt getroffen.
    Was das optische Erscheinungsbild des Romans betrifft, so muss ich sagen, dass es besonders gut gelungen ist. Zunächst das Cover: gestaltet in düsteren grauen Farben mit einer Gewitterwolke und kleinen Goldstückchen, die vom Himmel runter fallen, auf dem Bild. Das Buch ist mit einem Schutzumschlag ausgestattet, das ausführliche Informationen zu dem Inhalt und der Autorin bietet. Als besonderes Detail ist die Abbildung des Stammbaumes beider Familien zu erwähnen.
    Von mir
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Ausgaben von Goldmacher

Hardcover

Seitenzahl: 416

Besitzer des Buches 8

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