Ins Nordlicht blicken

Buch von Cornelia Franz

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ins Nordlicht blicken

Kann man die eigene Vergangenheit leugnen oder gar löschen? Grönland im Jahr 2020: Eine immer grüner werdende Insel, das ewige Eis dramatisch geschmolzen. Der junge Bildhauer Jonathan Querido macht sich von Deutschland auf in seine alte Heimat – und muss sich dabei seinem eigenen dunklen Geheimnis stellen. Das, was damals vor neun Jahren passiert ist und zum Bruch mit seinem alten Leben führte, lässt noch heute Panik in ihm aufkommen. Was ist aus seinem Vater, seinen alten Freunden und seiner ersten Liebe Maalia geworden, nachdem ihn alle für vermisst und tot erklärt hatten? Was ist damals wirklich geschehen, auf dem Kreuzfahrtschiff MS Alaska von Grönland nach Hamburg? Klima-Buchtipp der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V., Januar 2013
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Bewertungen

Ins Nordlicht blicken wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ins Nordlicht blicken

    […]
    Vielleicht muss man diesen Roman mit einer Einstellung wie der junge Grönländer Anga lesen, um ihn ganz zu verstehen und schätzen zu können. Er bringt mit seinem traditionsbewussten Charakter die ganze Kraft des Mythos mit in die Geschichte. Das Schicksal wird oft benannt, und schicksalsträchtig sind auch viele Wendungen der Handlung.
    Weniger wohlmeinend könnte man das auch allzu zufällig oder konstruiert nennen. Man muss schon eine gewisse Gelassenheit wie Anga an den Tag legen, um über manche plötzliche Windung hinwegzusehen. Doch worum geht es eigentlich?
    In zwei alternierenden Handlungssträngen thematisiert Cornelia Franz vor der Folie der globalen Erderwärmung das schuldbehaftete Ringen eines jungen Halbgrönländers um seine eigene Identität.
    Im Sommer 2020 reist der junge Bildhauer Jonathan Querido mehr zufällig nach Grönland. Ursprünglich sollte die Kreuzfahrt nach New York führen, doch eine Sturmflut im Herbst 2019 hat New York untergehen lassen, und die Reederei hat daraufhin das Ziel der Reise auf Nuuk in Grönland geändert. Panikattacken überfallen Jonathan, wenn er an das neue Ziel denkt, wenn er die grönländische Sprache hört oder Grönländer an Bord trifft wie die junge Shary Enoksen.
    Im Jahr 2011 berichtet der siebzehnjährige Pakkutaq Wildhausen, Sohn eines in Grönland hängengebliebenen und alkoholabhängig gewordenen Deutschen, von der Trostlosigkeit seines Alltags und seines Lebens. Während sein Vater ihn zum ersten Imker des Landes machen möchte, sieht er seine Zukunft nicht in Grönland. Als sich die Chance zur Flucht ergibt, nutzt er sie.
    Dem Leser wird früh klar, dass sich die beiden Handlungslinien des Suchenden der Vergangenheit und des Getriebenen der Zukunft irgendwie schneiden müssen. Dadurch entsteht eine angenehme Spannung, die einen das Buch nicht gerne länger aus der Hand legen lässt.
    Die Lösung verläuft über weite Strecken nachvollziehbar und interessant. Im Verlauf der Handlung erfährt man nebenbei Interessantes über Grönland und die dortige Kultur, was einen wesentlichen Reiz des Romans ausmacht. Das geschilderte Zukunftsszenario des Klimawandels mag etwas zugespitzt und übersteigert sein, bleibt aber beklemmend realistisch.
    Schließlich kommt es, wie es kommen muss, und eine Identitätssuche endet mit einer überzeugenden Selbstfindung. Insofern ist dies ein gutes, spannendes und kulturgeographisch lehrreiches Buch über ein gerade für Jugendliche ständig bedeutendes Thema.
    Nur leider kippt im letzten Viertel der inhaltliche Schwerpunkt ein wenig. Die Klimathematik wird kaum mehr weitergeführt, stattdessen treten fast klischeehafte Elemente einer Kriminalhandlung hinzu. Der ist es dann auch abträglich, dass gegen Ende noch mehr Zufälle als logische Entwicklungen die Handlung bestimmen. Die Geschichte bleibt so zwar denkbar, aber unbefriedigend.
    Alles in allem hat mich an dem Buch vor allem die Schilderung Grönlands und die kunstvoll verschränkte Konstruktion der Zeitebenen begeistert. Die Identitätsthematik ist insgesamt gut behandelt und hat mich beschäftigt, ebenso die Passagen zur Klimasituation 2020. Einen Stern Abzug gibt es dafür, dass die Klimafrage am Ende keine Rolle mehr spielt und die Zufälle überhand nehmen. Aber vielleicht ist das ja die falsche Messlatte. Vielleicht muss man wie Anga die Zwangsläufigkeit des Schicksals einfach hinnehmen und nicht auf Wahrscheinlichkeiten oder Zufälle hinterfragen. Die in der Handlung fortschreitende Zukunft ist dann vielleicht das, was es in der erzählten Gegenwart und Vergangenheit schon zu geben scheint. Und wo Mythen geschrieben werden, waltet nun mal das Schicksal.
    Für mich verbleiben deshalb vier Sterne.
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  • Rezension zu Ins Nordlicht blicken

    Klappentext von der Verlagsseite:
    Kann man die eigene Vergangenheit leugnen oder gar löschen?
    Grönland im Jahr 2020: Eine immer grüner werdende Insel, das ewige Eis dramatisch geschmolzen. Der junge Bildhauer Jonathan Querido macht sich von Deutschland auf in seine alte Heimat – und muss sich dabei seinem eigenen dunklen Geheimnis stellen. Das, was damals vor neun Jahren passiert ist und zum Bruch mit seinem alten Leben führte, lässt noch heute Panik in ihm aufkommen. Was ist aus seinem Vater, seinen alten Freunden und seiner ersten Liebe Maalia geworden, nachdem ihn alle für vermisst und tot erklärt hatten? Was ist damals wirklich geschehen, auf dem Kreuzfahrtschiff MS Alaska von Grönland nach Hamburg?
    Klima-Buchtipp der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V., Januar 2013
    Autoreninfo von der Verlagsseite:
    Cornelia Franz wurde 1956 in Hamburg geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Amerikanistik, vielen abenteuerlichen Reisen sowie diversen Jobs machte sie eine Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin und arbeitete als Lektorin für Reiseführer und Kunstbücher. Seit 1993 schreibt sie sehr erfolgreich Kinder- und Jugendbücher sowie Romane für Erwachsene. Cornelia Franz lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
    Erster Satz:
    Es war eine klare, wolkenlose Nacht, in der Jonathan Querido in einem Liegestuhl an Deck der Alaska saß und versuchte, die Panik in den Griff zu bekommen, die ihn aus seiner Kabine getrieben hatte.
    Aufbau:
    “Ins Nordlicht blicken” von Cornelia Franz umfasst 288 Seiten. Bei jedem Kapitel ist in der Überschrift Handlungsort und Handlungszeit angegeben.
    Inhalt:
    Cornelia Franz’ “Ins Nordlicht blicken” erzählt die Geschichte des jungen Grönländers Pakku, der nach dem seine deutsche Großmutter gestorben ist, bei seinem alkoholkranken Vater in Nuuk (Grönland) aufwächst. Mittlerweile ist er siebzehn Jahre alt und er hadert mit seinem Leben, denn alles ist gleich, immer gleich, nie passiert irgendetwas und so hat er sich sein Leben nicht vorgestellt. Tagein, tagaus in der Krabbenpulerei zu arbeiten und nie von der Insel weg zukommen. Irgendetwas muss geschehen…
    Meinung:
    Das Cover von “Ins Nordlicht blicken” hat mich direkt angezogen. In einem atmosphärischen Grün gehalten steht ein junger Mann auf den Felsen und blickt sehnsüchtig auf das Meer. Wie gut das Cover zur Handlung passt wurde mir im Laufe der Handlung immer klarer. Denn Cornelia Franz’ Protagonist Pakku sehnt sich nach Veränderung und die bekommt er auch. Ob man sich selbst diese Art von Veränderung in der Form vorstellt, wie Pakku sie erlebt hat, sich wünscht bezweifle ich.
    In zwei Handlungssträngen erzählt Cornelia Franz’ die Entwicklung auf Grönland. Ein Land, dass bereits heute sehr vom Klimawandel betroffen ist. Der erste Handlungsstrang spielt im Frühjahr 2011 in Nuuk und zeigt uns Pakkus Leben, das mehr als eintönig ist. Krabbenpulen, Computerspiele und Alkohol. Es gibt wenig Arbeit auf Grönland und Pakku ist mit seinem Leben unzufrieden. Der zweite Handlungsstrang wird aus der Sicht von Jonathan Querido im Jahr 2020 erzählt. Er lebt in Deutschland als Bildhauer und ist nun mit dem Schiff auf dem Weg nach Nuuk. Die Welt hat sich verändert. Der Klimawandel ist im vollen Gange, eine schwere Sturmflut hat New York überspült und auch ansonsten steht es um unsere Welt nicht gut. Auch Grönland hat sich verändert, das Eis ist geschmolzen, die Bevölkerung lebt nun noch stärker an den Küsten und durch den Klimawandel haben sich auch neue Arbeitsmärkte erschlossen.
    Die ganze Zeit hat man das Gefühl, dass die beiden Handlungsstränge zusammengehören. Mit jedem Perspektivwechsel wird das große Puzzle, das Cornelia Franz entworfen hat immer ein kleines Stückchen kleiner und ein Teil reiht sich an das andere. Pakkus Motive werden immer deutlicher und auch Jonathans Hintergrund wird immer klarer.
    Der Wechsel der Perspektiven und auch die gute Darstellung des Klimawandels, bei dem die Autorin kein Horror-Szenario entwirft, sondern eine realistische Zukunft beschreibt, haben mir gut gefallen. Probleme hatte ich lediglich mit einer Stelle gegen Ende, die ich etwas unrealistisch halte, aber im Hinblick auf die fiktive Geschichte einleuchtend ist. Daher ist dies nur ein kleiner Makel.
    Cornelia Franz hat mir Grönland, ein Land von dem ich bis auf ein paar Dokumentationen aus dem Fernsehen so gut wie gar nichts wusste, näher gebracht. Oft hatte ich, währen des Lesens, das Gefühl wie Pakku auf den Felsen zu stehen und aufs Meer herauszublicken, die Sehnsucht nach etwas anderen, einem besseren Leben zu spüren, aber auch die Zweifel, ob man dies alles – den Vater, die Freunde und die Vergangenheit, seine Identität – zurücklassen soll für einen Neuanfang. Und ist es dann wirklich ein Neuanfang und nicht nur das Fortlaufen von den Problemen? Nimmt man die nicht mit?
    Fazit
    “Ins Nordlicht blicken” von Cornelia Franz ist nicht nur ein Buch über den Klimawandel und ein mögliches Szenario, sondern auch ein Buch über das Finden der eigenen Identität und des Ankommens im eigenen Leben.
    Bewertung:
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Ausgaben von Ins Nordlicht blicken

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 280

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