Der Golem

Buch von Gustav Meyrink, Hugo Steiner-Prag

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Golem

„Immer einmal in der Zeit eines Menschenalters geht blitzschnell eine geistige Epidemie durch die Judenstadt, befällt die Seelen der Lebenden zu irgendeinem Zweck, der uns verhüllt bleibt, und äßt wie eine Luftspiegelung die Umrisse eines charakteristischen Wesens erstehen, das vielleicht vor Jahrhunderten hier gelebt hat und nach Form und Gestaltung dürstet.“
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Bewertungen

Der Golem wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Golem

    Der Golem
    Original : Deutsch, in den Jahren 1913 und 1914 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift « Die Weißen Blätter »; 1915 in Buchform
    Mit 25 Illustrationen von Hugo Steiner-Prag
    Vorwort : Eduard Frank
    INHALT :
    Ein namenloser Erzähler, zu Besuch in Prag, fällt in seinem Hotelzimmer nach der Lektüre eines Buchs über das Leben des Buddha Gotama in einen unruhigen Halbschlaf. Sein schwindendes Bewusstsein entlässt ihn in einen Traum, in dem er sich als der Gemmenschneider Athanasius Pernath im geheimnisvollen Labyrinth des Prager Gettos wiederfindet. In dessen gespenstischer Atmosphäre voller Liebe und Leidenschaften, Intrigen, Hass und Verbrechen, Angst und Grauen begegnet »Pernath« dem Golem, der als Doppelgänger des Menschen erscheint. Seine Begegnungen mit dem Golem gipfeln im Wunsch und in der Hoffnung, ein erlöstes, unsterbliches Ich zu erlangen. Als der Erzähler wieder erwacht, findet er einen verwechselten Hut mit dem Namen Athanasius Pernath. Bei seinen Nachforschungen entdeckt er weitere Spuren des Geträumten in der so genannten Wirklichkeit. Der Schluss, in dem der Erzähler sich selbst, d. h. seinem geträumten Ich als Doppelgänger begegnet, lässt ihn – und mit ihm die Leser – im Ungewissen über den Wirklichkeitscharakter des Erlebten.
    (Quelle : Das Buch der 1000 Bücher /Harenberg Verlag)
    GLIEDERUNG :
    20 zwischen 3 und 27 Seiten lange Kapitel. Kurze, prägnante Betitelung wie « Prag », « Schnee », « Qual », « Mond » »...
    BEMERKUNGEN :
    Ja, sicher spielt die Legende vom Golem eine Rolle und ist dieses Buch drumherum ersonnen, dennoch liegt der Hauptschwerpunkt in der Verwirrung zwischen Traum und Realität. Insofern sind die Ausführungen und kopierten (?) Infos der obigen Eingangsrezis sicherlich interessant, treffen aber nicht direkt den Kern der Sache, meines Erachtens. Sicher spielt das Prager Ghetto nahezu eine personalisierte Rolle : die versteckten Winkel und Strassen, verschrobenen Häuser und seltsamen halbdunklen, halbhellen Charaktere… Der «. Golem » scheint alle 33 Jahre aufzutauchen. Ist er Spielball in der Hand des ihn Kontrollierenden ? Oder Verselbständigter ?
    Von Anfang an fragt man sich, wo die Realität und das Wachsein aufhört, und der Bereich des Schlafes, des Traumes, der wirren Gedankengänge, sprich : der Irrungen und Wirrungen des Geistes anfangen. Von der Rahmenhandlung her ist die vom Ich-Erzähler erlebte Traumidentität die übernommene eines Hutträgers : plötzlich wird er Athanasius Pernath.
    Wer er nun denn ist ? Selber Jude oder nicht ? Er scheint im Ghetto zu leben, findet aber im ersten Kapitel sehr harte Worte, Beschreibungen, die antisemitisch klingen. Da dachte ich schon : Huch, was ist denn hier los ? Beinahe ein Leseabbruch… Aber er ist, in dieser erzählenden Person, jemand der im Irrenhaus war, dessen vorherige Erinnerungen aber wie verschlüsselt, verschlossen worden sind. Ist das Herumirren und -suchen ein Sich Erinnern, ein Wieder-Hochholen von Bruchstücken des Vergangenen ? Gibt es über Generationen ähnliche prägende Muster und Charaktere ?
    Die « äußere » Schreckensgeschichte (neben positiven Entwicklungssträngen) entspricht einer inneren. « Dunkle » Beschreibungen und Adjektive prägn oft eine dumpfe, schicksalsschwangere Atmosphäre.
    Noch vielerlei andere Motive und Themen könnte man aufzählen, so zB jenes des Doppelgängers, bzw der inneren Gespaltenheit.
    Ein reiches Buch, und eine Entdeckung wert für alle Liebhaber der phantastischen Literatur! Und von Prag ? Und ...
    Manche Fassungen werden bereichert durch die Original-Illustrationen von Hugo Steiner-Prag. Ich las eine Ullstein-Ausgabe, in der mich einige Rechtschreibfehler überraschten.
    AUTOR :
    Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer, manchmal fälschlich auch als G. Meyrinck aufgeführt, * 19. Jänner 1868 in Wien; † 4. Dezember 1932 in Starnberg), war ein österreichischer Schriftsteller.
    1868 in Wien als unehelicher Sohn des württembergischen Staatsministers Karl von Varnbüler und der Hofschauspielerin Marie Meyer geboren, verbrachte Gustav Meyrink seine Schulzeit in München, Hamburg und Prag. Von 1889 bis 1902 leitete er mit Johann David Morgenstern ein Prager Bank- und Wechslergeschäft. Betrugsvorwürfe, denen er sich 1902 unverschuldet ausgesetzt sah, zwangen ihn zur Geschäftsaufgabe. 1903 war er Redakteur der Wiener Satirezeitschrift « Lieber Augustin » und des « Münchner Simplicissimus », bis er 1905 nach München übersiedelte und als freier Schriftsteller arbeitete. Von 1911 bis zu seinem Tod 1932 lebte er in Starnberg. 1927 konvertierte Gustav Meyrink vom Protestantismus zum Mahayana-Buddhismus. (Quelle : wikipedia.de)
    Gebundene Ausgabe: 290 Seiten
    Verlag: Langen Müller; Auflage: Sonderausgabe (1989)
    ASIN: B001TKXHO6
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  • Rezension zu Der Golem

    In Prag geht ein Golem um, einer hat seinen Hut verloren und ein anderer träumt von einer Verfolgungsjagd durch die Stadt.
    Die Geschichte beginnt ziemlich verwirrend, doch der Leser sollte sich durch diese anfängliche Schwierigkeit nicht abschrecken lassen, das ist alles so gewollt, und man kann getrost weiterlesen.
    Der Gemmenschneider erlebt höchst mysteriöse Dinge in kürzester Zeit, und gleichzeitig ändert sich sein bisheriges Leben auf solch positive Weise, dass die Stimmung im Buch nicht gänzlich so düster ist wie auf dem Cover meiner Ausgabe beschrieben. Ja er trifft den Golem, aber auch seine große Liebe und seinen für ihn ausgewählten Lebensweg. Und das alles im Judengetto von Prag, wo er sich heimisch fühlt, und er doch gar nicht dazugehört. Oder doch?
    Dreh und Angelpunkt der Erzählung ist die Suche nach der Wirklichkeit, aber gibt es diese Dinge überhaupt, sind es letztlich nicht nur Worte, nur Theorien?
    Mit kabbalistischen und spirituellen Raffinessen spielt hier der Autor mit dem Leser und gleichzeitig auch mit seinem Helden, weist diesen in eine Richtung, die ihm völlig fremd ist, und doch zum Schluss sein Weg ist. Ein sehr spannendes Buch, und wem diese Thematik anspricht, wird bestimmt belohnt.
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Ausgaben von Der Golem

Hardcover

Seitenzahl: 304

Taschenbuch

Seitenzahl: 330

E-Book

Seitenzahl: 227

Hörbuch

Laufzeit: 00:02:43h

Besitzer des Buches 68

Update: