Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

Buch von Hallgrimur Helgason, Karl-Ludwig Wetzig

Bewertungen

Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

    Herbjörg, 1929 geboren, todkrank mit einem Laptop und einer Handgranate in einer Garage in Islands Hauptstadt lebend, lässt ihr Leben noch einmal Revue passieren. Während zu Beginn ihre Erinnerungen noch gewöhnungsbedürftig schnell zwischen verschiedenen Jahren und der Gegenwart hin und her springen, liegt der Schwerpunkt nach dem ersten Viertel des Buches auf ihrer Zeit als Jugendliche im II. Weltkrieg. Von ihrer Mutter als Zwölfjährige auf Amrum aus Sicherheitsgründen allein gelassen, schlägt sie sich bis zum Kriegsende alleine durch das kämpfende Europa. Es ist eine grauenvolle Zeit. Und auch danach wird es für Herbjörg kaum leichter.
    Obwohl ihr Leben mehr von Entsetzlichkeiten als von schönen Dingen geprägt ist, lässt einen die besondere Sprache Helgasons immer wieder lächeln, aber auch erschreckt innehalten. Er arbeitet viel mit Bildern, die ebenso eingängig wie auch gewöhnungsbedürftig sind. Beispielsweise der Exkurs über die Sprachen der Völker (Deutsch ist ungekünstelt, es wird benutzt wie ein Hammer um Häuser für das Denken zu zimmern. Italienisch macht jeden zu einem Imperator usw.) oder der Vergleich Herbjörgs Krankheit mit dem Vorstoss der deutschen Wehrmacht. Helgason bzw. Herbjörg nimmt kein Blatt vor den Mund und da ihr Leben häufig von brutalem Sex geprägt wurde, fällt auch ihre Sprache öfters entsprechend aus.
    Vier Sterne gibt es deshalb, da ich mich mit den zu Beginn vielen Zeitenwechseln schwer tat. Die Kapitel sind meist recht kurz, vielfach sogar nur ein bis zwei Seiten lang - für mich zu wenig um richtig in das Buch 'reinzukommen', was nach dem ersten Viertel jedoch deutlich besser wurde.
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  • Rezension zu Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

    Von diesem Hallgrímur Helgason bin ich ziemlich enttäuscht - schade, sehr schade.
    Nach Rokland war ich diesem isländischen Autor sehr zugetan, und auch der Anfang von Eine Frau bei 1000° wäre mir eine 5-Sterne-Bewertung wert. Etwa ein Drittel bis die Hälfte des Buches ist für mich lesenswert, der Autor scheint etwas zu sagen zu haben zum Thema Sprache, Nationalbewusstsein, Familientreue etc., und schreibt erfrischend ruppig-zynisch, lakonisch und respektlos, in einer für mich sehr guten sprachlichen Form.
    Aber dann ... kommt der Rest des Buches: für mich beinahe unerträglich - ich hatte den Eindruck, dass ich das alles schon fünzig Mal gelesen hatte. Was um Himmels willen treibt jeden dritten Autor dazu, sich über die Schrecknisse im Zweiten Weltkrieg auslassen zu müssen? Ich kann's echt nicht mehr hören lesen. Schade um Helgasons Sprache - der Mann benutzt keine abgedroschenen Wendungen, keine Plattitüden, er hat einen ganz eigenen Stil, wie ich finde. Aber wieder Hunger, wieder Kinder, die von ihren Eltern im Krieg getrennt werden, die von Erwachsenen schikaniert werden, wieder vergewaltigte Frauen, wieder Frost und Tote und Blut und zermatschte Gliedmaßen? Ich persönlich habe diesen Aspekt am Kapitel Zweiter Weltkrieg einfach satt.
    Bei Helgason finde ich es doppelt schade, dass er meint, mit solcher Art verbal bereits zigfach abgegraster Kriegsschrecknisse brillieren zu müssen, denn er hat viel gesunde und erfrischende Kritik zur aktuellen Weltwirtschaftslage und zu nationaler und internationaler Politik vorzubringen.
    Hätte ich nicht den ersten Teil von Eine Frau bei 1000° so toll gefunden, hätte ich es mit maximal 2 Sternchen bewertet, aber der tolle Anfang lässt mich dann doch, wenn auch mit knirschenden Zähnen, vergeben.
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  • Rezension zu Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

    Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
    Genre: Roman
    Kurzbeschreibung (Amazon.de)
    Der neue Roman des isländischen Kultautors Hallgrímur Helgason Drei Söhne von neun Männern, das ist genug. In ihrer Garage surft die 80-jährige Herbjörg durchs Internet und begleicht letzte Rechnungen, während der Ofen für ihre Einäscherung heißläuft. Hallgrímur Helgasons neuer Roman ist ein Parforceritt durch die Geschichte des 20.Jahrhunderts: anrührend und voll isländischer Skurrilität.
    Klappentext
    »Ich lebe hier allein in einer Garage, zusammen mit einem Laptop und einer alten Handgranate. Es ist wahnsinnig gemütlich.« »Ich möchte einen Termin für eine Einäscherung buchen.« »Einen Termin buchen?« »Genau.« »Aha. Ja ... wie war noch mal der Name?« »Herbjörg María Björnsson.« »Hallo? Ich kann den Namen in der Liste nicht finden. Haben Sie den Antrag auf Einäscherung schon eingereicht?« »Nein, nein. Ich möchte einen Termin für mich buchen. Für mich selbst.« »Naja, wir bearbeiten ihn nicht, bevor ... na, Sie wissen schon ... also bevor, äh ..., bevor die Leute tot sind, okay?« »Gut. Wenn es so weit ist, werde ich tot sein. Darauf können Sie sich verlassen. Also, wenn's eng wird, komme ich einfach vorbei, und ihr schiebt mich lebend in den Ofen.«
    Meine Meinung
    Was für eine skurrile Geschichte um eine 80jährige, die im Sterben liegt und sich an ihre Kindheit und Jugend vor, während und nach dem 2. Weltkrieg erinnert. Die Ich-Erzählerin (gewöhnungsbedürftig geschrieben) liegt in ihrer Garage im Bett, ist enttäuscht von ihren Verwandten und so zieht sie sich zurück in ihre Jugend. Die meiste Zeit spielt die Geschichte die Jahre zwischen 1940 - 1945 ... die junge Herra gerät in die Wirren des Krieges, landet in Deutschland und Polen, wird vielfach vergewaltigt und bleibt dabei die ganze Zeit stoisch und wie betäubt.
    Ich habe etwas gebraucht, um mich an den Schreibstil und die vielen Zeitsprünge zwischen 2009, 1929 - 1945, 1974, 1980 zu verkraften und mich an die ruppige Sprache zu gewöhnen. Das Buch hat mir gefallen, war mir aber teilweise etwas zu deftig ... wie sie sich an ihrer bösen Schwiegertochter rächt, hat mich zum Lachen gebracht. Wie sie vom Krieg erzählt und was dort ihr, ihrem Vater und ihrer Mutter passierte, hat mich erschreckt.
    Respekt, dass ein Mann über das Gefühlsleben einer Frau schreiben kann ... aber ich hätte mir gewünscht, dass Herra auch mal weint ... etwas zu tough, die alte Dame ... oder? Manchmal glaubt man, wirklich die Memoiren dieser Frau zu lesen und vergisst, dass es ein Roman ist
    Von mir gibt es eine Empfehlung für Leser, die Skurriles mögen mit
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Ausgaben von Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

Hardcover

Seitenzahl: 400

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson in anderen Sprachen

  • Deutsch: Eine Frau bei 1000°: Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson (Details)
  • Französisch: La Femme à 1000° (Details)

Besitzer des Buches 14

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