Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz

Buch von René Girard, Elisabeth Mainberger-Ruh, Peter Sloterdijk

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz

René Girards Buch verteidigt das Christentum als programmatische Überwindung der Gewalt. Der Zentralbegriff aus Girards anthropologischer Theorie der Gewalt ist Mimesis, Nachahmung. Im Fall der Gewaltnachahmung droht eine Eskalation, in der für Girard das Wesen Satans besteht: der Zerfall der Gesellschaft, der Krieg aller gegen alle. Girards Buch zielt auf eine Radikalisierung des christlichen Glaubens, die von den Evangelien selbst vorgedacht wurde. Satan ist die Verkörperung des mimetischen Begehrens, kein verzichtbarer mythologischer Rest.
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Bewertungen

Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz

    Die philosophische und theologische Grundlage für das vorliegende Buch „Ich sah den Satan von Himmel fallen“, in dem Rene Girard „eine kritische Apologie des Christentums“ vornimmt, ist sein 1983 zum ersten Mal in Deutschland erschienenes Buch „Das Ende der Gewalt“, in dem er seine mimetische Theorie entwickelt.
    Das für alle Theologen, Philosophen und Geisteswissenschaftler unverzichtbare Werk gliedert sich in drei Bücher:
    Im ersten Teil wird eine Theorie der Religion entwickelt, die von der Mimesis und dem Opfer ausgeht und in Beziehung gesetzt wird zur mimetischen Theorie der Hominisation.
    Im zweiten Teil geht es um die opferkritische Rolle biblischer Texte und den Hebräerbrief als Schlüsseltext für die Resakralisierung des Christentums.
    Das dritte Buch stellt die mimetische Theorie in einen umfassenden wissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Hintergrund.
    Ausgangspunkt der mimetischen Theorie von René Girard ist die Feststellung, dass menschliche Gesellschaften nur dann überleben können, wenn sie in der Lage sind, dem Ausbreiten der Gewalt innerhalb der Gruppe erfolgreich entgegenzuwirken. Ursache zwischenmenschlicher Konflikte ist das Aneignungsverhalten von Menschen, die in engem Kontakt miteinander leben: Dieses Verhalten stiftet Rivalität, Neid und Eifersucht, ist ansteckend, wird von allen Mitgliedern der Gruppe mitgetragen und führt zu raschen Gewalteskalationen, in denen das ursprüngliche Objekt keine Rolle mehr spielt: sie werden lediglich durch das Imitieren des Anderen in Gang gehalten.
    Für das Aneignungsverhalten und die nachfolgende Nachahmung des gewalttätigen Verhaltens wird von Girard der Begriff "Mimesis" verwendet, um damit den Abstand von der geläufigen Thematisierung des imitativen Verhaltens als Nachahmung äußerlicher Darstellungen, Gestik oder Mimik hervorzuheben.
    Das Buch ist eine gedankliche Meisterleistung und wird noch lange Bestand haben. Allen Menschen, die sich auseinandersetzen wollen mit der Frage, wie die Gewalt in die Welt kommt, wie sie einzuschätzen und ggf. zu überwinden ist, kann dieses Buch nur empfohlen werden. Es ist eine Tour d'horizon durch die europäische Geistes- und Kulturgeschichte und zeigt, dass der mimetische Konflikt überwunden werden muss, soll die Menschheit eine Zukunft haben.
    Durch die nun in dieser Neuauflage dokumentierte Gesprächsform wird der Leser ausdrücklich zum Mitdenken und zur eigenen Meinung herausgefordert. Man verlässt die Lektüre dieses gewaltigen Buches nicht ohne erhebliche intellektuelle Veränderungen.
    Man muss dieses Buch nicht unbedingt kennen, um an dem 2002 bei Hanser erstmals veröffentlichten apologetischen Werk als Christ, als Theologe und als aufgeklärter Zeitgenosse seine wahre Freude zu haben. Die mimetische Theorie, mit der er das Christentum und seine Entwicklung seit den Evangelien und den Briefen des Paulus anschaut, wird noch einmal erklärt und dann folgen zwei Kapitel über die „Enträtselung der Mythen“ und den „Triumph des Kreuzes“, in denen er erläutert, wo er die radikale Leistung des Christentum verortet. In den Evangelien findet er eine radikale Grundform christlichen Glaubens, die wie er findet, weitergeführt werden muss. In der Figur des Satans findet er in diesem Buch die „Verkörperung des mimetischen Begehrens“. Er ist kein mythologischer Rest, sondern unverzichtbar als Erklärung des Bösen und der Gewalt in der Welt.
    Ein für alle kritischen Theologen wichtiges Werk, dem man sich in der Wissenschaft und in der Praxis eine viel größere Rezeption wünscht.
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Ausgaben von Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz

Hardcover

Seitenzahl: 256

Taschenbuch

Seitenzahl: 254

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 30. März 2006
Update: