Der schmelzende Mensch

Buch von Jack Dann

Bewertungen

Der schmelzende Mensch wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der schmelzende Mensch

    Ein Antiheld auf der Suche nach innerer Identität: Wer bin ich? Wem kann ich jemanden wie mich anvertrauen? Nichts ist, wie es scheint!
    In einer Zukunftsgesellschaft, die auf wachsenden Stress mit sozialer Schizophrenie und religiösem Sektierertum reagiert, verfallen Menschen in Städten in panischen Massen einem psychologischen Sog, der ganze Horden schreiend und zombieartig durch die Straßen rennen und ganze Viertel verwüsten lässt. Dagegen steht das gemeinsame Eintauchen in Traum- und Totenreiche, die aus dem Chaos geborene Sekte der "Rufer" und das Einschalten in Hirnströme anderer als Weg, Wahrheit und Gruppenzugehörigkeit zu finden.
    Vor diesem als vorausgesetzt präsentierten Hintergrundszenario entspinnt sich ein großartiger und cyberspaciger Science-fiction-Roman (dank "sowas wie dem Internet") von 1984 - in deutscher Übersetzung vier Jahre später veröffentlicht - fern gängiger Space-Opera-Klischees. Er befasst sich mit der Schwierigkeit, die Vergangenheit loszulassen und sich neu zu verlieben, und orientiert sich dabei lose am Mythos von Orpheus und Eurydike. Eine sehr spannende Geschichte - Philip K. Dick nicht unnähnlich -, die über weite Strecken wie ein Roman über eine problematische Paarbeziehung wirkt, dabei mit einer Vielzahl an Assoziationen und Seitensträngen arbeitet: Inzest, Schuld, Erotik, Glücksspiele um Körperorgane, Freundschaft, Beeinflussung, Werbung, Albträume, Religion und eine Reise auf der reaktivierten Titanic einschließlich programmiertem Schiffsuntergang. Immer dann, wenn man gerade vergessen könnte, einen Zukunftsroman zu lesen, schlägt die Geschichte eine überraschende, futuristische oder metaphorische Wendung ein.
    Ein bemerkenswert symbolischer Roman über die Suche nach einem Gegenüber - und eine entschiedene, wenn auch befremdliche Leseempfehlung! (Wenn man so möchte, ist "befremdlich" für Science-Fiction-Geschichten doch eigentlich ein sehr stimmiges, fast notwendiges Prädikat!)
    (Eigenzitat von amazon.de)
    Hier notiere ich noch einmal den Klappentext, muss aber darauf hinweisen, dass bezüglich des Inhalts, des Stils und des Aufbaus vielleicht falsche Erwartungen geschürt werden. Der Roman erzählt nicht die dramatische Quest eines schicksalhaften Helden voller aktionsreicher Scharmützel und Finten, sonnder ist eher das verklausulierte Psychogramm eines Antihelden. Auch diese "Schreier" sind für die eigentliche Handlung bei weitem nicht so wichtig, wie es der Klappentext nahelegt, aber wenigstens sind sie "greifbar". Wer einen reinen Spannungsroman erwartet, wird möglicherweise enttäuscht:
    "Die "Schreier" suchen die Städte heim und verwüsten ganze Landstriche. Diese neue sektiererische Bewegung, einer telepathischen Flutwelle gleich, reißt die Menschen in Wahnsinn und Tod. Raymond Mantle hat seine Frau Josiane verloren, als sie von "Schreiern" verfolgt und eingekreist wurden. Seine Erinnerungen an den Vorfall sind ungenau, aber er spürt, dass sie irgendwo in irgendeiner Form noch existiert, auch wenn sie nicht mehr unten den Lebenden weilt, und er macht sich auf die Suche nach ihr. Er umkreist den Mahlstrom des Wahnsinns und kommt ihm immer näher. Seine Freunde versuchen ihn zurückzuhalten, doch ihm wird immer klarer, dass er in das Zentrum der tödlichen Gefahr, den "Großen Schrei", vordringen muss, um sich Gewissheit zu verschaffen."
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Ausgaben von Der schmelzende Mensch

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Der schmelzende Mensch in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der schmelzende Mensch (Details)
  • Englisch: The Man Who Melted (Details)

Besitzer des Buches 3

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