Sommerhaus mit Swimmingpool

Buch von Herman Koch, Christiane Kuby

Bewertungen

Sommerhaus mit Swimmingpool wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sommerhaus mit Swimmingpool

    Wenn man den Beginn von „Sommerhaus mit Swimmingpool“ von Herman Koch liest, dann kann man sich nicht wirklich vorstellen in welche Richtung die Geschichte gehen wird und schon gar nicht welche Ausmaße sie haben wird.
    Es beginnt zunächst mit sehr detaillierten Beschreibungen über die Tätigkeiten des niederländischen Arztes Marc Schlosser. Das wurde dann so realistisch beschrieben, dass mir kurzzeitig nicht nur schlecht wurde, sondern mir auch besagte Stellen am Körper selbst wehtaten.
    Ich war also sehr skeptisch, ob mir das Buch überhaupt zusagen würde.
    Dann beginnt mit dem Frankreichurlaub der Familie die eigentliche Handlung. Passend zum Titel zieht es Schlossers Familie zu einem Sommerhaus mit Swimmingpool. Nicht nur bei dem Titel, auch bei der jetzt geschilderten Handlung kam bei mir eine richtige Urlaubsstimmung auf. Koch kann nicht nur realistisch erzählen, er schafft es auch, dass der Leser sich selbst als ein Teil der Handlung fühlt, so gefangen ist man in der Geschichte.
    Und dann kam der Bruch dieser Idylle, der bis dahin größtenteils harmlosen, aber doch berührenden Handlung.
    Dieser Bruch wird so klar wie alles andere zuvor geschildert mit einer gewissen Nüchternheit, die einen abstößt aber auch fasziniert – fasziniert in dem Sinn, dass man einfach weiterlesen muss, das Warum erfahren will, wissen will wie es nun weitergeht, was nun passiert. Dieser Zwiespalt zog sich aber bei mir durch das gesamte Buch. Ich wusste einfach nicht was ich von „Sommerhaus mit Swimmingpool“ halten sollte. Liest man nur Titel und Inhaltsverzeichnis, bekommt man eine komplett falsche Vorstellung was auf einen zukommen wird und wird dann natürlich auch komplett von den Ereignissen überrollt. Und das ist auch gut so, da dadurch die ganze Tragweite der Ereignisse und die Härte dieses Bruches erst richtig zum Tragen kommen. Es macht betroffen und stößt zugleich ab. Aber es hat einen Sog von solch einer unglaublichen Kraft, dem man sich nicht entziehen kann.
    Die Personen betreffend, insbesondere Marc Schlosser, war ich ebenfalls sehr zwiegespalten. Ich konnte mit keiner richtig sympathisieren, aber auch keine verabscheuen, zumindest bis zur Auflösung der Geschichte. Marc, einerseits scheinbar eiskalt, andererseits (meistens) mit einem Herz für Tiere, polarisierte bei mir dann sehr. Als Hauptprotagonist zieht man ja meist die Sympathien der Leser auf sich, damit der Leser dann auch mit der Hauptfigur fühlen und sich in sie hineinversetzen kann. Bei Marc war das aber etwas anderes. Am Anfang fand ich ihn einfach nur selbstgerecht, egoistisch und gleichgültig. Das änderte sich dann aber mit der Zeit, als er zeigte, dass er nicht dieses gefühlskalte Etwas ist. Aber richtig warmwerden oder gar sympathisieren konnte ich nicht mit ihm.
    Sprachlich brilliert das Buch dann mit einer äußerst klaren Sprache, die alles nüchtern auf den Punkt bringt, die Emotionen aber nicht zu kurz kommen lässt.
    Für mich ist „Sommerhaus mir Swimmingpool“ ein Hammer von einem Buch. Ein Buch, das einen nicht nur tief im Strudel der Gefühle und Ereignisse gefangen nimmt, sondern auch regelrecht erschlagen zurücklässt. Ein Buch, das man nicht wirklich in Worte fassen kann. Ich habe es aber zumindest versucht.
    Lesenswert.
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  • Rezension zu Sommerhaus mit Swimmingpool

    Klappentext:
    Zwei heranwachsende Töchter hat Marc Schlosser. Lisa und Julia. Und eine attraktive Frau, Caroline. Als sein Patient Ralph Meier, selbst verheiratet und Vater zweier jugendlicher Söhne, ihn und seine Familie einlädt, sie im Sommer ein paar Tage in ihrem Ferienhaus in Frankreich zu besuchen, klingt das zunächst wie eine gute Idee. Erst jetzt, nach Ralphs Tod, anderthalb Jahre nach den gemeinsamen Urlaubstagen,treten die Verwerfungen zwischen den beiden Familien allmählich zutage, und der Leser fiebert atemlos jeder weiteren Enthüllung entgegen.
    "Sommerhaus mit Swimmingpool" ist ein hochspannendes, meisterlich konstruiertes Familiendrama, in dem Vaterinstinkte, sexuelle Macht und Heuchelei eine wichtige Rolle spielen. Mit scharfem Witz und genialer Beobachtungsgabe legt Koch gesellschaftliche und familiäre Risse bloß und erschaffft mit Marc Schlosser den wohl abgründigsten Hausarzt der jüngeren Literatur.
    Der Autor:
    Herman Koch, geboren 1953, ist Kolumnist, Komiker, Fernsehmacher und Romancier. Sein Roman "Angerichtet" stand monatelang an der Spitze der niederländischen Bestsellerliste und war 2009 einer der meistverkauften Romane europaweit.
    Roman, 346 Seiten
    Meine Meinung:
    Nachdem mir "Angerichtet" bereits sehr gut gefallen hat, wurde ich auch von diesem Roman nicht enttäuscht. Wieder einmal schafft es der Autor, hinter die bürgerlichen Fassaden zu blicken und Emotionen und Spannungen in den zwischenmenschlichen Beziehungen zum Ausdruck zu bringen. Diese entwickeln sich allmählich und führen zu einigen überraschenden Wendungen im Geschehen.
    Der Ich-Erzähler Marc Schlosser ist Hausarzt mit einem Patientenstamm, der hauptsächlich im Künstlermillieu angesiedelt ist. Dabei erfährt der Leser so einiges über seine wirklichen Gedanken zu den Menschen, denen er durch seinen Beruf sehr nahe kommt. Dabei spart er nicht mit zynischen Bemerkungen, vergleicht die Krankheit mit einem Kriegsgebiet und tut auch seinen Ekel vor einigen Körperstellen kund. Alles natürlich in Gedanken, während er nach außen scheinbar aufmerksam den Beschwerden seiner Patienten zuhört. Dabei schaltet er innerlich ab und lässt sich so manches durch den Kopf gehen. Schließlich sind die vielen "Wehwechen" der meisten Leute sowieso nur eingebildet (Seiner Meinung nach).
    Dieser abgründige Zynismus, gepaart mit etlichen Selbstreflexionen macht den besonderen Reiz der Geschichte aus. Ein Hausarzt, der sich eigentlich vor dem nackten Menschen ekelt, da fragt man sich unwillkürlich, wie man seinem eigenen Hausarzt noch unbefangen gegenübertreten soll. Wie gut, dass noch niemand Gedanken lesen kann! Man ist ja selbst auch nicht vor eigenen Hintergedanken gefeit.
    Dieser Roman beginnt damit, dass nach dem Tode des Schauspielers Ralph Meier, dessen Frau Judith in die Praxis Marc Schlossers stürmt und ihn vor seinen Patienten als Mörder beschimpft. Er hatte die tödliche Krankheit des Schauspielers nicht rechtzeitig erkannt und soll nun vor die Ärztekammer treten, da ein Kunstfehlerprozess bevorsteht. In der Rückschau wird deutlich, dass die beiden Ehepaare Meier und Schlosser mit ihren Kindern und einem weiteren Ehepaar einen Sommerurlaub in Frankreich erlebten, der eine tragische Wendung nimmt, als die älteste Tochter des Ehepaares Schlosser, Julia, Opfer einer Vergewaltigung wird und ihr Vater nach einem Schuldigen sucht. Besonders als auch noch eine Affähre zwischen Marc und Judith Meier beginnt, wird die Neugier geweckt, warum diese Frau dermaßen außer sich anderthalb Jahre später den Mordvorwurf erhebt.
    Dieses alles klingt jetzt wie ein Krimi, aber es handelt sich eher um ein Beziehungsdrama. Die Fragen nach dem Vorsatz und den möglichen Motiven dafür haben ihren Ursprung in den Spannungskonflikten und Geschehnissen während des Sommerurlaubs. Ganz zum Schluss ergibt sich noch eine weitere Wendung, die den eigentlichen Verdacht Marc Schlossers noch einmal in Frage stellt.
    Alles dies wird mit einer solchen Bosheit und abgründigem Zynismus aus der Sicht eines Hausarztes erzählt, der in seiner Rolle als beschützender Vater eine perfide Tat begeht. Man kann sich diesem Sarkasmus kaum entziehen und ich fühlte mich gut unterhalten.
    Meine Bewertung:
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Sommerhaus mit Swimmingpool

    Also ich kann nur hoffen, dass mein Hausarzt mit der Hauptfigur dieser Geschichte so gut wie nichts gemeinsam hat. Ansonsten hätte ich schon ein merkwürdiges Gefühl...
    Hauptfigur ist Marc Schlosser, ein Hausarzt dessen PatientInnenkreis sich überwiegend aus Menschen mit sogenannten kreativen Berufen zusammensetzt: SchriftstellerInnen, MalerInnen, SchauspielerInnen undundund. Denn es ist bekannt, dass der Arzt sich der Verschreibung bestimmter aktivierender Medikamente gegenüber aufgeschlossen zeigt, deren Unterstützung gerade in schöpferischen Kreisen gerne willkommen geheissen wird. So findet auch der berühmte Schauspieler Ralph Meier seinen Weg in Marcs Praxis und schon nach kurzer Zeit sind die Familien der Beiden miteinander bekannt. Und wie der 'Zufall' es so will, verbringen sie gemeinsam einen Teil ihrer Ferien in einem Sommerhaus mit Swimmingpool. Doch Ralph hat so seine dunklen Seiten, die sich nicht zuletzt auch auf Marcs Familienleben auswirken...
    Eigentlich ist die Sache von Beginn an klar: Dort der gute Hausarzt, da die chaotische, komplizierte und heuchlerische Künstlerschar - keine Frage, wem die Sympathien gehören. Doch das Bild wandelt sich und immer öfter stellt man sich die Frage, wer hier eigentlich wem etwas vormacht. Selbst als man sich sicher zu sein scheint wer wohin gehört, muss man feststellen, wieder völlig daneben gelegen zu haben.
    Wie der Autor so gut wie jeden Mitwirkenden fast bis auf die Haut entlarvt und bloßstellt, ließ mich häufig erst laut lachen, das dann aber immer wieder in betroffenem Schlucken unterging. Denn es ist böseböseböse - aber gut ;-) Es ist eine toll erzählte Geschichte, die wirklich genial mit den Erwartungen der Zuhörenden spielt - ok, auf jeden Fall mit meinen. Und dazu noch kongenial vorgetragen von Johannes Steck, dem es richtig gut gelingt, den einzelnen Personen eine charakteristische Tonlage zu verleihen. Insbesondere Ralph fand ich äusserst überzeugend verkörpert.
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Ausgaben von Sommerhaus mit Swimmingpool

Hardcover

Seitenzahl: 352

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:24h

E-Book

Seitenzahl: 342

Besitzer des Buches 30

Update: