»Wir können nicht alle wie Berta sein«: Erinnerungen

Buch von Eva Mattes

Bewertungen

»Wir können nicht alle wie Berta sein«: Erinnerungen wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu »Wir können nicht alle wie Berta sein«: Erinnerungen

    Klappentext:
    Mit 13 ist sie die deutsche Stimme von Timmy aus der Fernsehserie Lassie. Mit 15 steht sie in Verhoevens Antikriegsfilm o.k. zum ersten Mal vor der Kamera. Mit 16 sorgt ihre Rolle in Wildwechsel für den ersten deutschen Fernsehskandal. Heute deckt sie als Konstanzer Tatort-Kommissarin Klara Blum spektakuläre Fälle im Dreiländereck auf. In ihrer Autobiographie erzählt Eva Mattes von Begegnungen mit Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Peter Zadek und anderen Größen aus Film und Theater. Ein sehr persönliches, intensives Buch und ein spannender Streifzug durch die deutsche Theater- und Filmgeschichte. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Eva Mattes ist die Tochter der ungarischen UFA-Schauspielerin und Tänzerin Margit Symo und des Wiener Komponisten und Dirigenten Willy Mattes. Seit 1966 hat sie in rund 200 Kinofilmen, Fernsehfilmen und Theaterinszenierungen mitgespielt und wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. (von der Verlagsseite kopiert)
    Aufbau / Allgemeines:
    408 Seiten mit vielen Fotos aus dem Privatleben, aus Theater- und Filmproduktionen.
    Inhalt:
    Schon als Kind weiß Eva Mattes, dass sie Schauspielerin werden möchte. Ohne eine Schauspielschule besucht zu haben, wird sie schnell von versierten Regisseuren für ihre Filme verpflichtet. Ihr kommt zugute, dass ihr Auswendiglernen immer schon leicht gefallen ist.
    Neben dem Film wird sie von bekannten Theaterbühnen verpflichtet, so dass sich ihr Leben zwischen Aufführungen und Familie abspielt.
    Sie erzählt, wie sie oft durch einen Satz, einen Blick den entscheidenden Einstieg in eine Rolle schafft, die ihr anfangs zu sperrig oder zu fremd erscheint; sie erzählt von Regisseuren und wie verschieden sie Stücke entwickeln und ihre Schauspieler motivieren; sie erzählt, wie Kollegen untereinander ihre Leistungen anstacheln, vom Lampenfieber und wie Zusammenarbeit hinter dem Vorhang aussieht. Und sie erzählt von ihrer Rolle als Mutter und den Schwierigkeiten, Beruf und Kinder zu vereinbaren.
    Eigene Meinung / Beurteilung:
    40 Jahre Theatergeschichte, 40 Jahre deutschsprachige Filmgeschichte – die Großen der Zunft, Schauspieler, Regisseure, Intendanten, Eva Mattes hat mit allen gearbeitet, die in einem Who is Who erwähnt würden, und ruft sie in Erinnerung.
    Darüber hinaus ist Eva Mattes Protagonistin der Umbrüche und Neuerungen, die in der Nach-68er-Ära auch die Schauspielwelt erreichten und als skandalöse Inszenierungen durch die Medien rollten.
    Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder ist sie auf der einen Seite privilegiert, weil sie sich keine Gedanken um die finanzielle Absicherung zu machen braucht, auf der anderen Seite lebt sie in ständigem Stress zwischen verschiedenen Engagements, Projekten und ihren Kindern. Sie liebt ihren Beruf, ihre Kinder sowieso, aber sie möchte keine der beiden Aufgaben für die andere vernachlässigen.
    Beides, das Berufliche und das Private, schildert sie diskret und unaufdringlich. Kein Klatsch und Tratsch, keine Kriege hinter den Kulissen, keine kleinlichen Rachegefühle, die sich in einer Autobiographie endlich eine Stimme verschaffen könnten. Sogar dem Mann, der sie mit der gemeinsamen Tochter allein ließ, oder dem Kollegen, der mir nichts dir nichts aus der Produktion verschwand, begegnet sie mit Verständnis. Wenn Konflikte, dann nur bei den Arbeiten an einem Projekt.
    Ihre Zurückhaltung ist zu begrüßen, andererseits fragt man erstaunt, ob es in der Realität des Films und des Theaters tatsächlich so harmonisch zugeht, ohne Konkurrenzneid, ohne Häme und Eifersuchtsdramen (in diesem Fall wäre es der einzige Arbeitsplatz, an dem es so läuft).
    Neben dem privaten und dem beruflichen Gesicht zeigt Eva Mattes noch ein drittes: Das der politisch Engagierten, die sich vor allem mit Frauenfragen und der Friedensbewegung auseinandersetzt und in beiden Bereichen aktiv mitarbeitet.
    Mattes´ Sprache liest sich flüssig und lebendig. Gelegentlich kann sich ein Leser leicht zwischen den vielen, oft parallel verlaufenden Film- und Theaterproduktionen und Städten verirren, vor allem, wenn er die 70er Jahre noch nicht bewusst erlebt hat. Ein tabellarischer Anhang mit Titeln und Namen der Regisseure wäre hilfreich.
    Bis Seite 379 bleibt die Frage offen, wer Berta ist. Keine Frau dieses Namens taucht auf. Dann löst Mattes selbst das Geheimnis, und der Titel passt zum Buch und auch zu ihr, die seit über 40 Jahren das Talent und das Glück hat, nur in Produktionen zu spielen, hinter denen sie steht, und deren Gesicht sich trotz „Tatort“ und anderen Fernsehfilmen nicht abgenutzt hat.
    Fazit:
    Das bewegte Leben einer interessanten Frau.
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Ausgaben von »Wir können nicht alle wie Berta sein«: Erinnerungen

Hardcover

Seitenzahl: 416

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:48h

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 14. Januar 2008
  • Mitglied seit 4. Juni 2004
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