Ich weiß, was Hunger ist: Von der Straßengang in die Sterneküche

Buch von Tim Raue, Stefan Adrian

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ich weiß, was Hunger ist: Von der Straßengang in die Sterneküche

Tim Raue wächst im Berliner Wrangelkiez auf und zieht mit seiner Gang, den legendären »36Boys«,  durch die Straßen - immer auf der Suche nach der nächsten Schlägerei. Die Straße ist seine Familie, dort erfährt er Respekt und Anerkennung - Dinge, die ihm die eigenen Eltern verwehren. Einzig die Stunden bei den Großeltern, die Gerüche und Geschmäcker dort, die Geborgenheit, bewahren ihn vor dem endgültigen Absturz. Raue verlässt Kreuzberg, träumt von einer Kochkarriere - und lernt seine große Liebe Marie-Anne kennen. »Meine größte Gefahr ist mein Mundwerk«, bekennt er jedoch bis heute, denn trotz seines Aufstiegs zum Koch der Berliner Republik ist er ein Kämpfer geblieben, der mit Mut, Zorn und Verstand für seine Träume einsteht.
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Bewertungen

Ich weiß, was Hunger ist: Von der Straßengang in die Sterneküche wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ich weiß, was Hunger ist: Von der Straßengang in die Sterneküche

    Heute ist er ein erfolgreicher Sternekoch mit eigenem Restaurant, eigenen Kochbüchern, Auftritten im Fernsehen und überhaupt großem Erfolg. Tim Raue hat es geschafft. Er hat das, was ihn fasziniert, zum Beruf gemacht. Und er ist nicht irgendein Koch in irgendeinem Restaurant – nein, er hat erreicht, wovon viele träumen. Und das ohne eine Kindheit mit heiler Welt, liebevollen Eltern und einer erfolgreichen Schulkarriere.
    Tim Raue hatte es nicht leicht als kind. Die Eltern haben sich getrennt, der Vater hat immer mehr Interesse an anderen Menschen gehabt als am eigenen Sohn. Zudem ist Raue als Kind dadurch schwer gebeutelt, dass er Angst vor den Grausamkeiten seines Vaters hat. Auch bei der Mutter findet das Kind keine Geborgenheit und keinen geschützten Raum vor – einzig Raues Großeltern nehmen sich des Jungen an, kümmern sich liebevoll um ihn und stecken ihm Taschengeld zu, das er nur für sich selbst ausgeben darf. Und oftmals steckt Raue sein Essen in Geld. Schon als Kind stellt er fest, dass ihm Essen als solches wichtig ist – auch wenn es damals natürlich nicht um Gourmetküche geht.
    Als Jugendlicher findet Raue seine Zuflucht bei den 36Boys, einer Straßengang, die nicht gerade zimperlich mit Anderen umgeht. Gemeinsam fühlen die Jungen sich stark und überlegen, sie geben einander Halt und das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Raue lässt sich nichts sagen, hat eine große Klappe, vor allem aber hat er keine Zukunftsperspektive. Koch als Ausbildung ist eine der wenigen Möglichkeiten, die dem Jungen überhaupt bleiben. Und Raue greift zu – eine Entscheidung, die sein Leben verändert. Genauso wie Marie, seine Ehefrau, die ihm immer zur Seite steht und ihn oft auf den Boden zurückholt, wenn er in die Luft zu gehen droht.
    „Ich weiß, was Hunger ist“, ist ein sehr interessantes Buch, das ich gerne gelesen habe. Es ist ehrlich und frei von der Leber weg erzählt. Hier geht es nicht darum, dass jemand über seine Kindheit jammern will. Hier geht es nicht darum zu sagen: „Schaut mal, was ich für ein toller kerl bin.“ Sondern man hat beim Lesen das Gefühl, dass hier jemand einfach seine Geschichte erzählt. Raue schämt sich nicht für seine Vergangenheit, aber er ist auch nicht bereit, über das Unrecht zu schweigen, das ihm geschehen ist. All das ist Teil seiner Geschichte, genauso wie all die Episoden, in denen Raue sich in unmögliche Situationen bringt, weil er eine zu große Klappe hat. Er passt sich nicht immer an, er geht seinen Weg – und er zeigt, dass man es zu etwas bringen kann, wenn man es nur will und wenn man bereit ist, alles zu geben.
    Was mir an ihm auch gefällt, ist, dass er nicht über Kollegen herzieht, ihnen aber auch nicht unbedingt schmeichelt. Raue stellt sich nicht in die Reihe der Fernsehköche, Kochshows sind einfach nicht seine Welt. Eine Einstellung, die ich nachvollziehen kann und auch ganz sympathisch finde.
    Ein unverblümtes Buch, das den Werdegang eines interessanten Menschen erzählt. Und: man erfährt sehr viel übers Essen und über Lebensmittel an sich, was ich – neben den oftmals extremen Eindrücken aus den Restaurantküchen dieser Welt – besonders gut fand. Lohnt sich meiner Meinung nach.
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Ausgaben von Ich weiß, was Hunger ist: Von der Straßengang in die Sterneküche

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 288

Besitzer des Buches 2

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