Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Vincent

Wußten Sie, daß große Popsongs und Filme von einem unglücklichen, aber genialen Künstler stammen? Und damit einem solchen die Ideen nicht ausgehen, sorgen in diesem Roman ›Beschützer‹ dafür, daß ihm ständig neues Leid widerfährt. Denn das ist der Rohstoff, aus dem wahre Kunst entsteht. Bringt das Genie das Kunststück fertig, trotzdem ein glücklicher Künstler zu werden? Vincent – ein Chamäleon von einem Roman, der als Satire beginnt, sich in einen bizarren Alptraum verwandelt und am Ende zu Tränen rührt.
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Bewertungen

Vincent wurde insgesamt 27 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Vincent

    Der alternde Medienzar Foster Lipowitz ist angewidert von all dem künstlerisch anspruchslosen Mist in Film, Fernsehen und Musik, obwohl er mit seinem Imperium keinen unwesentlichen Anteil daran hatte, dass sich die Medienlandschaft so entwickelt hat. Er hat das Gefühl, etwas wiedergutmachen zu müssen, und gründet "New Renaissance", eine Organisation, die begabte Kinder zu Künstlern heranziehen soll, die qualitativ hochwertige Songs und Drehbücher mainstreamfähig machen.
    Der erfolglose Musikjournalist Harlan Eiffler hat ungefähr denselben Eindruck von der Mainstreamkultur wie Lipowitz und wird als Manager für eines der Kinder engagiert, den sensiblen Vincent, der aus prekären Verhältnissen stammt und schon als Siebenjähriger vielversprechendes schriftstellerisches Talent an den Tag legt.
    Nach Lipowitz' Ansicht entsteht wahre Kunst aus Leiden und Entbehrungen, und so hat Harlan die Aufgabe, Vincent nicht nur die Karriereleiter hinaufzuhelfen, sondern auch dafür zu sorgen, dass der Junge nie zu lange glücklich ist.
    Während Vincent sich zu einem wahren Wunderkind entwickelt und berufliche Erfolge feiert, aber dafür nie eine glückliche Beziehung führen oder Freundschaften aufrechterhalten kann, leidet Harlan immer mehr unter seinen unschönen Pflichten und sucht nach Auswegen. Doch es ist kaum möglich, sich aus den Zwängen von New Renaissance zu lösen, denn die Organisation sitzt immer am längeren Hebel.
    Das Buch beginnt sehr überzeichnet, stellenweise wird es schon beinahe albern oder übermäßig böse, und ich hatte Bedenken, ob ich das über mehr als 400 Seiten durchhalten mag.
    Der Roman nimmt zwar bis zum Schluss den US-Medienbetrieb mit zahlreichen Seitenhieben auf real existierende oder nur leicht verfremdete Personen und Organisationen ordentlich auf die Schippe und erhält die zynische Prämisse, nur gequälte Künstler könnten wirklich gute Kunst erschaffen, als oberstes Gebot der "New Renaissance" stets aufrecht, aber die Satire wird im Verlauf des Buches etwas subtiler und die Handlung nimmt realistischere Züge an. Man fühlt sowohl mit Vincent mit, dem introvertierten Jungen, der Spielball höherer Interessen ist, obwohl er eigentlich nur schreiben und seine Ruhe haben will, als auch mit Harlan, der seine zweischneidige Managerrolle immer schlechter ertragen kann und genauso wie Vincent nur eine Spielfigur auf dem Schachbrett von New Renaissance ist.
    Clever konstruiert, ziemlich bissig, voller Popkultur-Anspielungen und gut nachvollziehbarer Medienkritik und nach dem mir etwas zu überzogenen Anfang so fesselnd geschrieben, dass ich es fast in einem Rutsch ausgelesen habe.
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  • Rezension zu Vincent

    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Foster Lipowitz hat alles erreicht. Sein Unterhaltungsimperium hat das Land mit zynischen Soaps, seichten Songs und filmischen Werken, die Titel tragen wie „Blood Lust 1 –4“, förmlich überzogen. Nun, da der Krebs ihn rasch dahinrafft, wandelt der Medienmogul sich vom Saulus zum Paulus. Die wenige ihm verbleibende Zeit soll der Schaffung wahrer Werte dienen. Im tiefsten Indiana gründet er „New Renaissance“, eine Eliteschule, an der junge Künstler förmlich gezüchtet werden sollen. Der siebenjährige Vincent Spinetti, ein schriftstellerndes Wunderkind, ist einer der Besten!
    Da, wie die Legende weiß, nur großes Leid große Kunst gebiert, bekommen die Schüler eine Art schwarzen „Schutzengel“ an ihre Seite gestellt. Über Vincent wacht von nun an Harlan Eiffler als Manager darüber, dass seinem Schützling Vincent auf dem Weg zum Genie nicht allzu wohl wird. Alles um der Kunst willen, versteht sich. Der in der Musikbranche gescheiterte Harlan, Ich-Erzähler dieser Satire, nimmt seinen Job zerstörerisch genau, wie schon der amerikanische Originaltitel Torture the Artist suggeriert. Quäl‘ den Künstler!
    Goebels Roman umkreist genau diese Frage, ob künstlerische Großtaten durch bewusst zugefügtes Leid (und Harlans Einfallsreichtum ist diesbezüglich unerschöpflich), gerechtfertigt sind. Das Konzept scheint vordergründig aufzugehen. Aus dem wurzellosen Einzelgänger Vincent, gezeugt während eines One-Night-Stands einer unersättlichen Mutter, wird ein erfolgreicher Songwriter und Drehbuchschreiber. Je tiefer sein Kummer, desto größer sein künstlerischer Output. Da lässt die menschliche Katastrophe erfahrungsgemäß nicht lange auf sich warten.
    Am Ende von Vincents Leidensweg, der auch eine giftige Standortbestimmung heutiger Popkultur ist, steht ein zerknirschter Harlan auf den Trümmern seines Lebens. Ihm präsentiert sich eine wahnsinnig gewordene Welt, getarnt als riesige Entertainment-Maschinerie, „die täglich dümmer wird, ihre Werte verliert, sich allmählich in eine riesige Orgie verwandelt, auf der die einzigen freundlichen Worte wollüstige Grunzlaute sind.“
    Ich finde dieses Buch grandios geschrieben und auch das gewählte Thema ist durchaus interessant. Wirklich gut gefallen hat mir auch, dass immer wieder Bezug zur "Wirklichkeit" genommen wurde, d.h. es tauchen immer wieder Namen von Künstlern auf, die tatsächlich gelebt haben, und an deren Leben das Vorgehen von New Renaissance begründet wird. So bekommt man als Leser das Gefühl, dass das, was in dem Buch beschrieben wird, tatsächlich alles wahr sein könnte. Die grenzen zwischen Fiktion und Realität werden so verwischt.
    Absolut in ihren Bann hat mich die Sprache gezogen. Ich konnte einfach immer so dahin lesen und wurde nie müde, den Ereignissen in Vincents Leben zu folgen, was bei mir sonst eher selten der Fall ist. Es handelt sich um eine klare und verständliche Sprache, die dennoch nicht banal ist. Ich konnte mich damit durchaus identifizieren.
    Sehr gelungen ist auch die Charakterisierung der Personen, indem ihre Lieblingsmusiker, die Lieblingsfernsehserie und der Lieblingsfilm genannt werden, weil man da erst einmal merkt, wie viel das doch über die unterschiedlichen Persönlichkeiten aussagt und wie viel leichter es einem gleich fällt, sie "einzuordnen". Dieses Stilmittel, das sich so ziemlich durch das ganze Buch zieht, ist demenstprechend eher etwas ungewöhnlich, aber passend, da es ja gerade auch um diese Dinge geht.
    Es scheint tatsächlich oft so, als hätte Goebel kaum etwas dem Zufall überlassen, und dennoch wirkt die Geschichte nicht konstruiert.
    Alles in allem handelt es sich hierbei um ein Buch, das ich selbst auch nur durch Zufall entdeckt habe - worüber ich mich natürlich sehr freue - und das ich gerne allen empfehlen möchte, die nicht nur seichte, sondern durchaus niveauvolle Unterhaltung suchen.
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  • Rezension zu Vincent

    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Von Stil und Inhalt hat es mich ein bisschen an Nick Hornby erinnert.
    Aufmerksam geworden bin ich durch den Klappentext, und dieser hält, was er verspricht. Das Buch hat mich dermaßen gefesselt, dass ich es in kürzester Zeit durch hatte. Es ist spannend, es ist lustig, traurig, gemein, fies und doch versöhnlich, und - vor allem - liest es sich, bedingt durch die kurzen Kapitel (insgesamt sind es über 100), sehr flüssig.
    Zu Grunde liegt die Idee künstlich das Niveau der Medienlandschaft zu heben, indem man Talente im wahrsten Sinne des Wortes heranzüchtet. Kunst entsteht durch Leid und Elend und deshalb lässt Vincents Manager Harlan keine Gelegenheit aus, seinen Schützling Kummer zuzufügen, sein Glück zu kreuzen, was Vincent in tiefste Abgründe stößt aber zu schöpferischen Geniestreichen verleitet.
    Das ganze soll als Satire gesehen werden, wobei ich aber doch oft das Gefühl hatte, dass es der Realität sehr nahe kommt.
    Gut getroffen fand ich die Figur des Vincent, der labile, sensible und clevere Junge in seiner vertrauenswürdigen Naivität, der all den erwachsenen Besserwissern trotzdem einen Schritt voraus ist und sehr wohl seine eigenen Werte und Vorstellungen hat.
    […]
    ja, das hat mir auch gefallen, ich habe schon bei jeder neuen Person darauf gewartet!
    […]
    da kann ich auch nur zustimmen. Es wird nicht nur aus der Sicht von Harlan erzählt, auch sein Lebenslauf und seine Sicht der Dinge.
    Alles in allem - ein wunderbares Buch zur Unterhaltung und auch zum Nachdenken, wohin uns die Medienlandschaft führen kann...
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Ausgaben von Vincent

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Hardcover

Seitenzahl: 448

E-Book

Seitenzahl: 423

Vincent in anderen Sprachen

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