Das finstere Tal

Buch von Thomas Willmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das finstere Tal

Die Alpen, Ende des 19. Jahrhunderts, kurz vor Winterbeginn. Ein Fremder kommt in ein einsam gelegenes Hochtal. Er sei Maler und suche Quartier. Die Bewohner sind misstrauisch, lassen sich aber von seinem Gold überzeugen. Der erste Schnee schneidet das Tal von der Außenwelt ab. Das Leben im Dorf kommt zur Ruhe, man hat sich an den Fremden gewöhnt. Doch dann gibt es den ersten Toten, bald darauf einen zweiten. Eine dramatische Geschichte von Liebe und Hass, Schuld und Vergeltung nimmt ihren Lauf.
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Bewertungen

Das finstere Tal wurde insgesamt 61 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Nach langsamem Aufbau wurde es immer sogentwickelnder und super spannend, sehr bildlicher Schreibstil

    Irrlicht

  • Sehr spannender und düsterer Alpenwestern bzw. -thriller. Läuft langsam an und entwickelt einen starken Sog.

    Mojoh

  • Anti-Heimatroman, düsterer Alpen-Western, Leidens- geschichte eines ganzen Dorfes

    Frühlingsfee

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das finstere Tal

    Meine Meinung:
    Der Fremde, der mit seinem (immer geduldigen) Maultier in dem Hochtal in den Alpen ankommt, lässt/nimmt sich viel Zeit, um die Dorfbewohner an ihn zu gewöhnen. Lange liefen seine "Vorbereitungen" (mit subtilen Hinweisen) auf die dann stattfindenden Ereignisse in der seit Jahrzehnten total abgeschotteten Gemeinschaft, die dann schonungslos auf den Leser/die Leserin einprasseln.
    Zum Verständnis erfährt man in Rückblicken nun auch die Hintergründe, die dazu führten.
    Im Endeffekt fand ich es jetzt nicht spektakulär oder wahnsinnig überraschend - eher heftig. Mein Verdacht für den Grund hat sich bestätigt, allerdings war er schlimmer und perfider als gedacht.
    Und es ist wie immer, dass sich Menschen mit schlimmen Zuständen arrangieren, sie in ihr Leben integrieren, bis der oder die EINE kommt und sich wehrt - allerdings muss man natürlich auch die Mittel dafür haben.
    Der Erzähl-/Schreibstil ist sehr eindringlich, ausführlich, atmosphärisch, aber auch echt gewöhnungsbedürfig und damit ziemlich anstrengend, aber und bildhaft, so dass mein Kopfkino gut bedient war, baute die Spannung immer mehr auf.
    Die Charaktere fand ich gut ausgearbeitet.
    Ich habe mich nur gefragt:
    Von mir gibt es
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  • Rezension zu Das finstere Tal

    Ich habe den Film nicht gesehen, sondern das (leider gekürzte) Hörbuch gehört, sehr schön eingelesen von Matthias Brandt.
    Mein Eindruck:
    Die Geschichte beginnt wie einer dieser opulenten Romane des 19. Jahrhunderts. Die Ankunft eines fremdartig gekleideten Mannes in einem Hochtal der Alpen (ein durchaus gängiges Bild) wird langsam und ausholend geschildert, und das in einer bildhaften, ausholenden Sprache, die dem 19. Jahrhundert angepasst ist. Mir hat es durchaus gefallen, wie der Erzähler Sprachduktus und Wortwahl konsequent der Zeit anpasst, in der die Geschichte spielt. Ebenso langsam und ausholend, und auch hier in der Tradition des Realismus, werden in der Folge die imposante Bergwelt geschildert, das fruchtbare kleine Tal, das karge und freudlose dörfliche Leben, die Mentalität der Bewohner: Misstrauen, Ablehnung dem Fremden gegenüber, die Freudlosigkeit des Lebens (ein Dorf ohne Musik!). Und auch die Erzählperspektive hat mich an die Romane des Realismus erinnert: der Autor bleibt konsequent bei einem personalen Erzähler und führt damit den Leser dorthin, wo er ihn haben will. Und so entsteht allmählich Spannung.
    Das Hochtal ist abgeschlossen, und so konnte hier der erste Siedler ein eigenes Rechtssystem etablieren, das von den Talbewohnern hilflos und ergeben akzeptiert und von der kirchlichen Instanz gefestigt wird.
    Und auf einmal nimmt die Erzählung Fahrt auf. Der Fremde bekommt eiunen Namen: Greider. Rückblenden liefern Erklärungen und steigern damit die Spannung.
    Und nun beginnt ein sorgfältig kalkulierter und planvoll in Szene gesetzter Rache- und Befreiungsfeldzug.
    Mit alttestamentarischer Wucht wird hier Rache vollzogen: Aug‘ um Auge‘, Zahn um Zahn. Keine Rede ist von „Gemordet hast Du teuflisch mir/ Mein Weib! Und lebst! … Mein ist die Rache, redet Gott“, wie sie uns C. F. Meyer in „Die Füße im Feuer“ vorführt. High Noon in den Alpen. Es wird aber nicht nur Rache geübt, der Fremde befreit die Bevölkerung auch – hier bekommt er fast messianische Züge.
    Die detailgenauen Schilderungen der Grausamkeiten und auch das Kalkül, das hinter ihnen steckte, waren für mich schwer zu ertragen. Ein Bild allerdings hat mir gefallen: wie der Fremde die armselige Gestalt des alten, toten Brenner dem Dorf vorlegt und damit die allgegenwärtige Bedrohung, mit der das Tal von ihm regiert wurde, als Popanz entlarvt. Und ihnen damit zugleich ihre Tatenlosigkeit vorwirft.
    Und dann,
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  • Rezension zu Das finstere Tal

    Ein archaisches Szenario entwirft der Autor. Dazu passend seine Sprache, die nicht aus unserer Zeit stammt, der er treu bleibt: Man findet keine Ausrutscher, wie es den Autoren geschichtlicher Werke oft passiert.
    In eine Atmosphäre der Kälte taucht Greider ein, sowohl der menschlichen Kälte mit der Ungastlichkeit, dem Misstrauen der Dorfbewohner und ihrer Ablehnung, als auch der Winterkälte mit eisigen Winden, dichtem Schneefall und toter Natur.
    Nicht alles erscheint logisch und folgerichtig:
    Rachegeschichten erfreuen die schwarze Seele. Das ist einfach so und soll keine moralische Wertung darstellen. Je grausamer die Tat, desto dankbarer ist ein Leser, wenn jemand Vergeltung übt. So funktionieren die Western, so funktionierten die Karl-May-Verfilmungen und Charles-Bronson-Filme. So funktioniert auch dieser Roman.
    Das Buch übt eine Sogwirkung aus. Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem man kapiert, wie die alte Geschichte, Greider und das Dorf zusammenhängen, lässt sich das Buch kaum aus der Hand legen.
    […]
    Klar, er hat ihm eine Figur geklaut, den Richter Holden, der in diesem Buch eine für die Handlung belanglose Rolle spielt, aus "Die Abendröte im Westen".
    @Jessy1963 , das, was du in deinem Spoiler genannt hast, habe ich auch die ganze Zeit vermutet. Anfangs war ich erleichtert, aber im Rückblick bleibt ein schales Gefühl: So ist der Schluss irgendwie nicht stimmig.
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  • Rezension zu Das finstere Tal

    Ich habe das Buch nun doch schneller ausgelesen als gedacht.
    "Das finstere Tal" von Thomas Willmann ist ein Buch, das sehr langsam startet und nach etwa einem Drittel des Buchs gehörig an Fahrt aufnimmt. Auf den ersten 90 Seiten hatte ich den oder anderen Mal den Gedanken, dass ich das Buch am liebsten abbrechen würde: der Schreibstil erfordert volle Konzentration und die Handlung ist schnell umfasst, kriecht aber anfangs nur langsam voran:
    Ein fremder Maler taucht im 19. Jhdt. in einem abgeschiedenen Hochtal der Alpen auf - er möchte gegen Bezahlung den Herbst in diesem Tal verbringen und malen. Nur mit genügend Geld gelingt es ihm überhaupt, sich eine Unterkunft im Hochtal zu beschaffen. Dann kommt der Winter und schneidet das Tal vom Rest der Welt ab...
    Der Schreibstil von Willmann war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, aber wirklich sehr gut bis außergewöhnlich. Gerade im ersten Drittel waren mir manche Beschreibungen aber zu ausführlich und ich bereitete mich schon auf eine längere Lesedauer vor. Das Durchhalten lohnte sich aber auf jeden Fall!
    Dann begannen nämlich die Zeitblenden - und ab da änderte sich alles: für die ersten 90 Seiten haben ich zwei Tage gebraucht, für die restlichen 230 ebenfalls. Da wird einiges Überraschendes offen gelegt und ich konnte das Buch kaum noch zur Seite legen. Und ich finde, dass man an dieses Buch mit so wenig Wissen wie möglich herangehen sollte. Deswegen kann und ich will ich gar nicht auf irgendwelche Hintergründe eingehen.
    Von mir gibt's eine Leseempfehlung für alle, die gut durchdachte, gut geschriebene Bücher mögen, die man eigentlich keinem Genre direkt zuordnen kann (dieses vielleicht: Zeitgenössisch und/oder Krimi/Thriller). Sehr gut geschrieben, sehr durchdacht und trickreich.
    Mit einem Dank im Nachwort an Cormac McCarthy :-D
    Von mir gibt es trotz des schweren Starts 4,5 :-)
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  • Rezension zu Das finstere Tal

    Ich bin trotz des vielversprechenden Klappentextes mit einer gewissen Skepsis an dieses Buch herangegangen, weil ich die Befürchtung hatte, es könne sich um einen schnulzigen Heimatroman handeln. Zu Beginn brauchte ich etwas Zeit, mich in den anspruchsvollen, volle Konzentration fordernden Sprachstil einzulesen, zumal die Handlung eher gemächlich anläuft, aber dann...konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Spannungsbogen entspricht mit seinem stetigen Anstieg auf ein fast schon unerträgliches Level einer linearen Funktion. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit des Protagonisten bekommt der Leser immer genauere Vorstellungen davon, was Greider geplant hat und warum. Die Schilderung der für sein Handeln ursächlichen Begebenheiten wird schonungslos brutal vorgenommen, schockiert den Leser zutiefst und erlaubt ihm, sich mit Greider zu identifizieren und denselben tödlichen Hass zu entwickeln, der Greider antreibt.
    Den ganzen Roman hindurch, vom eher verhaltenen Beginn, als eine subtile, noch erträgliche Spannung herrscht, bis zum fulminanten Finale wird die düstere und beklemmende Atmosphäre der isolierten Dorfgemeinschaft hervorragend vermittelt, wozu auch der authentische Sprachstil der Romanfiguren beiträgt. Der Erzählstil des Autors ist in seinem extrem "elaborierten Code" ein Genuss, man findet heutzutage nicht so häufig Romane, die diese Sprachgewalt bieten.
    "Das finstere Tal" ist ein Roman, der mich rundum begeistert hat: sowohl inhaltlich durch die Vielseitigkeit aufgrund der verschiedenen Zeitebenen und in der Ausgestaltung der Charaktere als auch sprachlich. Ein Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde! Ich kann nur hoffen, dass wir von diesem talentierten Autor noch weitere Romane zu erwarten haben.
    Für mich war dieser Roman das Highlight unter den bisher (immerhin schon 22) in diesem Jahr gelesenen Büchern.
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  • Rezension zu Das finstere Tal

    Seitenzahl: 315
    Inhalt (Klappentext):
    In einem abgelegenen Tal, eingekesselt von mächtigen Bergen, lebt eine verschworene Dorfgemeinde. Eines Tages kommt ein Fremder namens Greider in die Ebene. Er gibt sich als Maler aus und bittet um Quartier für den Winter. Nach langem Zögern weisen ihm die Dorfbewohner eine Unterkunft im Haus der Witwe Gader zu. Bald schon nach Greiders Erkundungszügen durchs Tal kommt der erste große Schnee und schneidet ihm den Rückweg ab. Das Leben im Dorf kommt langsam zur Ruhe - bis eine mysteriöse Todesserie die Leute aufschreckt. Erst verunglückt der jüngste Sohn vom Brenner Bauern, dem heimlichen Herrscher des Tals, beim Holzmachen. Dann wird einer seiner Brüder tot im Mühlbach gefunden............
    Autor:
    Thomas Willman, geboren 1969 in München, studierte Musikwissenschaft. Erste journalistische Erfahrungen während eines Auslandssemesters in Los Angeles. Nach seinem Abschluss Hospitanz beim Radiosender Bayern4 Klassik. Seitdem Tätigkeit als freier Kulturjournalist, daneben Lehraufträge an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, insbesondere zum Thema Filmmusik. Seit 2007 ist er auch als Übersetzer tätig. "Das finstere Tal" ist sein erster Roman.
    Meine Meinung u. Bewertung:
    Schon ganz am Anfang ist klar, dass Greider nicht nur malen will, aber zunächst versucht er die Leute an sich zu gewöhnen, hält sich im Hintergrund, kommt ihnen nicht zu nahe, bis seine Person fast zum alltägliche Geschehen gehört und man ihn nicht mehr so intensiv beachtet. Bei der Witwe Gader und ihrer Tochter Luzi hat er eine kleine Kammer und allmählich entsteht auch hier mit den beiden Frauen eine Art von Vertrautheit, schier hätte man es Freundschaft nennen können. Als die Unglücksfälle passieren, schließt niemand eine Verbindung zu ihm. Dann heiratet Luzi und es kommt wie es geplant war.......
    Mit diesem Roman ist Thomas Willmann eine Mischung aus Ganghofer, Krimi und Western gelungen. Die Stimmung im Dorf ist düster, beklemmend. Die Menschen verharren in einer gewissen Starre. Der Tagesablauf ist vorbestimmt und der Natur angepasst. Sie sind arm und führen ein einfaches, arbeitsreiches Leben. Der alte Brenner mit seinen sechs Söhnen bestimmt und beherrscht die Gemeinschaft. Niemand geht aus sich heraus, zeigt Emotionen oder gar Freude. Keiner singt, selbst in der Kirche wird keine Musik gespielt. Man akzeptiert das Unvermeidliche.
    Greider ist ein ruhiger, selbstbewußter Geselle, freundlich, aber nicht unterwürfig. Was mag in ihm vorgehen?
    Der Autor umfasst ein sehr eindringliches Bild vom Dorf und seinen Bewohnern. Man spürt die Kälte und die Gewalt, es knistert geradezu und die Spannung baut sich ruhig, tastend auf, um dann so richtig in Fahrt zu kommen. Alles in einer schönen Sprache wunderbar erzählt.
    Ein ergreifendes, fesselndes Buch zumal, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Debütroman handelt. Davon wünsche ich mir noch einiges mehr!
    Von mir gibt es
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
    Andrea Camilleri, Die Pension Eva
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Ausgaben von Das finstere Tal

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Hardcover

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 319

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