Drood

Buch von Dan Simmons, Friedrich Mader

Bewertungen

Drood wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Drood

    Dan Simmons hat sehr viel zu Charles Dickens und Wilkie Collins recherchiert und dann die gesamten Rechercheergebnisse ungefiltert in ein Buch gepackt. Dabei sind seine Schilderungen über das Leben und Werken, die Freundschaft und Rivalität der beiden - ganz und gar unsympathisch gezeichneten - Schriftsteller noch wesentlich interessanter als die abgeschmackte "Ist es ein übernatürliches Ereignis oder ist es Wahnsinn"-Chose, die so unoriginell, so einfallslos, so verbraucht ist, dass das Lesen körperlich weh tut. Nur zu gut kann ich mir vorstellen, wie sich Simmons beim Schreiben immer wieder selbst auf die Schulter geklopft hat, weil er seinen nicht enden wollenden Roman aufgebaut hat wie eines von Dickens Machwerken - das weiß ich, ohne selbst viel von Dickens gelesen zu haben, da Simmons den Vergleich selbst zieht - und wie seine Brust vor Stolz anschwoll, weil er sich typisch dickenshaftige Figuren hat einfallen lassen, wie toll, schaut mal, was er alles kann, der Simmons, was ein Teufelskerl. Das Ganze ist un-fass-bar gewollt, aber vor allem fast unerträglich langweilig. Mein Blutdruck ist beim Lesen so sehr in den Keller gerutscht, dass ich mich für die Rezension künstlich aufregen musste, um überhaupt wieder Puls zu haben. So langweilig ist das Buch.
    Und wenn ich nie wieder in meinem Leben das Wort "Mesmerismus" lese, ist es noch zu früh.
    Immerhin: Die Übersetzung ist überraschend gut, für ein Heyne-Buch.
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  • Rezension zu Drood

    Drood lässt ab Juni 1865 am Leben von Charles Dickens und Wilkie Collins teilhaben. Neben dem Privat-/Familienleben bekommt man einen sehr runden Einblick in das Schriftstellerdasein der beiden Autoren, von der Entstehung einer Geschichte bis hin zur Veröffentlichung und der anschließenden Kritiken. Die Rahmenhandlungen von Bleak House, Our Mutual Friend, The Moonstone, The Woman in White, Armadale und selbstredend vom letzten, von Dickens nicht abgeschlossenenen The Misery of Edwin Drood werden ausführlicher erläutert. Wer diese Werke noch nicht gelesen hat und nicht gespoilert werden will, sei hiermit gewarnt (Wobei anzumerken ist, das vor dem Lesen eines Klassikers ohnehin die Handlung grob bekannt ist ).
    Das viktorianische England wird detailreich und anschaulich porträtiert. Die dunklen Seiten von London mit den ärmlichsten Vierteln und den Opiumhöhlen werden ebenso aufgesucht wie Theaterstücke und Dickens' Leseauftritte. Letzteres hätte ich zu gern selbst angesehen Muss wohl ein außergewöhnliches Erlebnis gewesen sein.
    Der Handlungsstrang der mysteriösen Person Drood nimmt erst kurz vor der Mitte des Buches an Fahrt auf. Dieser Teil vereint übernatürliche und auch übernatürlich anmutende Elemente, für die sich die Menschen zu der Zeit sehr interessiert haben: Mesmerismus, Heimsuchung von Geistern, Drogenrausch, Kulte ferner Länder usw. usw. Die Auflösung empfinde ich deshalb auch nicht als enttäuschend, vielmehr ist es die einzig glaubwürdige Schlussfolgerung.
    Dieser Roman wird aus der Ich-Perspektive von Wilkie Collins erzählt. Diese Perspektive kann aus meiner Sicht ganz schön nach hinten losgehen, hier ist sie jedoch eine große Stärke des Plots.
    Fazit:
    Wie eine Zeitreise im großen Stil
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  • Rezension zu Drood

    1865 kommt Charles Dickens beim verheerenden Zugunglück von Staplehurst unverletzt davon, während zahlreiche andere Reisende ums Leben kommen. Dort begegnet er zum ersten Mal einer rätselhaften Gestalt, die aussieht wie der Tod persönlich, und sich Drood nennt.
    Sein Freund, der Schriftsteller Wilkie Collins, der mit ihm in stetem Wettstreit steht und etwas zu großzügig bei der Anwendung von Laudanum gegen seine Gichtschmerzen vorgeht, stellt fest, dass Dickens danach nicht mehr der alte ist. Eines Tages schleppt er Collins auf eine unheimliche Expedition in die Londoner Unterwelt, in Opiumhöhlen und unterirdische Kanäle, wo Drood angeblich hausen soll. Er hat sich in den Kopf gesetzt, die unheimliche Gestalt zu stellen, die nicht nur für das Desaster von Staplehurst verantwortlich sein, sondern auch mehrere hundert Morde auf dem Gewissen haben soll. Während der wenigen Jahre, die Dickens danach noch am Leben ist, nimmt diese Suche bizarre Ausmaße an.
    Er und Collins entfremden sich derweil immer mehr voneinander - Collins' Opiumsucht (und Eifersucht auf Dickens) wird immer schlimmer, während Dickens' Gesundheitszustand sich rapide verschlechtert (was ihn nicht davon abhält, eine anstrengende Vortragstour zu unternehmen). Collins bleibt von Dickens' Suche nach Drood ausgeschlossen und versucht auf eigene Faust herauszufinden, was es mit ihm auf sich hat ...
    Ein höchst atmosphärischer Wälzer, jede Menge Gaslicht, unheimliche Krypten, Kanäle, Geheimgänge, sehr merkwürdige Gestalten, viktorianische Prüderie an der Oberfläche vs. pikante Liebesgeheimnisse und ein detaillierter Einblick in den Literaturbetrieb jener Zeit.
    Wilkie Collins, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, wirkt nicht unbedingt immer sympathisch, funktioniert als Gegenpart zu Dickens aber hervorragend. Man spürt regelrecht, wie er immer tiefer in seine Laudanumabhängigkeit rutscht und ihm dabei gelegentlich der klare Verstand abhanden kommt.
    Der Gruselfaktor war viel weniger gegeben als erwartet (was aber durchaus nicht negativ auf mich wirkte). Sicher sind Drood und seine Verbündeten gruselige Figuren, und es kommt zu einigen recht blutigen Auseinandersetzungen, doch der Drood-Handlungsstrang macht nur einen Teil des Buches aus - für mich nicht einmal den besten, denn streckenweise zog sich die Suche nach dem Widerling ziemlich hin und die Auflösung vermochte mich nicht wirklich zu überzeugen.
    Viel mehr genossen habe ich die Einblicke in Dickens' und Collins' Liebes- und Familienleben, bei beiden ziemlich kompliziert, die Entstehungsgeschichten ihrer Werke und die detaillierten Schilderungen von Dickens' aufwendig inszenierten Vortragsabenden.
    Etwas Abzug für einige Längen und die Drood-Auflösung, ansonsten eine schöne Urlaubslektüre.
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Ausgaben von Drood

Taschenbuch

Seitenzahl: 976

Hardcover

Seitenzahl: 976

Hörbuch

Laufzeit: 00:29:05h

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