Hanomag

Buch von Hella Eckert, Dorothea Dieckmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Hanomag

Eine norddeutsche Hafenstadt, Mitte der sechziger Jahre: Die siebzehnjährige Rita Heinkel blickt zurück auf die turbulenten Ereignisse des vergangenen Sommers, in dem ihr Familiengefüge beinahe völlig aus den Fugen und ihr eigenes Leben gewaltig in Bewegung geraten ist: Ihr Vater, der im beginnenden Containertransportgeschäft seine große Chance witterte, verstrickte sich in zwielichtige Aktivitäten, während Ritas Mutter ausgerechnet mit dem größten Konkurrenten des Vaters anbändelte. Für Rita war der Vater immer der Ritter, der sie auf langen Ausfahrten mit seinem Hanomag in verheißungsvolle Fernen führte. Als nun jedoch ihr Blick für die Fehlbarkeiten der Eltern schärfer wird und sie sieht, dass die Familie zu zerbrechen droht, nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand. Vordergründig schlicht erzählt, lässt die Geschichte eine intensive, zutiefst geheimnisvolle Atmosphäre entstehen. Mit starken Bildern schildert Hella Eckert die Reifung ihrer jungen Chronistin vor der Kulisse eines zeitgeschichtlichen Panoramas, mit dem Vietnamkrieg in der Ferne und der Aufbruchsstimmung der jungen Bundesrepublik vor Ritas Haustür.
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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hanomag

    Neuausgabe des Romans (Luchterhand 1998)
    Verlagstext
    Eine norddeutsche Hafenstadt, Mitte der sechziger Jahre: Die siebzehnjährige Rita Heinkel blickt zurück auf die turbulenten Ereignisse des vergangenen Sommers, in dem ihr Familiengefüge beinahe völlig aus den Fugen und ihr eigenes Leben gewaltig in Bewegung geraten ist: Ihr Vater, der im beginnenden Containertransportgeschäft seine große Chance witterte, verstrickte sich in zwielichtige Aktivitäten, während Ritas Mutter ausgerechnet mit dem größten Konkurrenten des Vaters anbändelte. Für Rita war der Vater immer der Ritter, der sie auf langen Ausfahrten mit seinem Hanomag in verheißungsvolle Fernen führte. Als nun jedoch ihr Blick für die Fehlbarkeiten der Eltern schärfer wird und sie sieht, dass die Familie zu zerbrechen droht, nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand. Vordergründig schlicht erzählt, lässt die Geschichte eine intensive, zutiefst geheimnisvolle Atmosphäre entstehen. Mit starken Bildern schildert Hella Eckert die Reifung ihrer jungen Chronistin vor der Kulisse eines zeitgeschichtlichen Panoramas, mit dem Vietnamkrieg in der Ferne und der Aufbruchsstimmung der jungen Bundesrepublik vor Ritas Haustür.
    Die Autorin
    Hella Eckert wurde 1948 in Bremen geboren und lebt heute nach Stationen in Kenia, Südfrankreich und Argentinien in Heidelberg. Seit 1998 ist sie freie Schriftstellerin. Von ihr sind neben „Hanomag“ (1998) die Romane „Big John“ (1993) und „Da hängt mein Kleid“ (2003) erschienen, von der Kritik gelobt für ihre einfühlsame Schreibweise, die mit Carson McCullers und Richard Ford verglichen wird. Sie erhielt mehrere Literaturstipendien und 1998 den Rheingau Literatur Preis.
    Inhalt
    Ritas Vater und sein 2,5-Tonner Hanomag sind wie ein eingeschworenes Team. Transporte mit dem Hanomag sichern den Lebensunterhalt der Familie. Umgekehrt behandelt der Vater seinen Lkw, als wäre er ein Lebewesen und hätte ein Herz. Anfang der 60er Jahre beschließt der Vater, in eine norddeutsche Hafenstadt (vermutlich Bremerhaven) zu ziehen, um sein Transportgeschäft auszubauen und am Wirtschaftsaufschwung teilzuhaben. In jener Zeit war der Ausbau des Hafens zum Containerhafen im Gespräch. Die Zeiten der Personenschifffahrt, die Auswanderer in die USA transportierte, waren endgültig vorbei. Streng nach den Rollenvorstellungen der Zeit fällt der Vater die Entscheidung zum Umzug seiner Familie, ohne dass Mutter oder Tochter nach ihrer Meinung gefragt werden. Ritas Vater müsste ein größeres Fahrzeug anschaffen, er braucht einen Kredit und eine Konzession. Vom Kontakt mit dem Hafenmeister hatte er sich die Unterstützung seiner Pläne versprochen, doch der sorgt zunächst dafür, dass seine eigenen Taschen stets gefüllt sind.
    Obwohl Rita mit 16 Jahren ganz mit ihren eigenen Plänen und dem Erwachsenwerden beschäftigt sein sollte, hat sie ein erstaunliches Gespür für die Anpassungsprobleme ihres Vaters und die Sicht anderer Personen auf ihre Eltern. Sich selbst betrachtet Rita als unkompliziert; die Komplikationen in ihrem Leben verursachen stets Erwachsene. Rita verfolgt die Entwicklung ihrer Mutter, die eine Stelle als Schreibkraft annimmt und durch ihr eigenes Einkommen und die Anerkennung Fremder ihre gewohnte Rolle ablegt. Rita selbst experimentiert mit verschiedenen Ferienjobs. Sie arbeitet kurze Zeit in einem Plattenladen, was die Stimmung der 60er Jahre stimmungsvoll vermittelt. Im Fadenkreuz der Gedanken stehen in den 60ern die USA, deren Musik- und Filmidole einerseits Sehnsüchte deutscher Teenager wecken, durch den Vietnamkrieg andererseits aber auch das Ende der unbeschwerten Nachkriegsjahre andeuten. Rita wächst in einer Zeit auf, in der Mädchen noch nicht einfach fortgehen oder -fahren; denn zu solchen Plänen gehörte damals noch ein Mann. So träumt Rita folgerichtig davon, gemeinsam mit einem Mann nach Alaska auszuwandern. Die für die 60er charakteristische Aufbruchsstimmung vermittelt Hella Eckert sehr atmosphärisch mit den Namen von fremden Städten und Häfen, die der Vater von Schiffen abliest und Rita von der beleuchteten Skala des Radios.
    Fazit
    Hella Eckart erzählt in sprödem Ton aus der Ichperspektive von Rita, vordergründig von der Existenzgründung des Vaters und der Beziehung ihrer Eltern. In der melancholisch wirkenden Beschreibung der äußeren Umstände verbirgt sich der äußerst treffend beobachtete Coming-of-Age-Prozess der siebzehnjährigen Icherzählerin.
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Ausgaben von Hanomag

Hardcover

Seitenzahl: 192

Taschenbuch

Seitenzahl: 192

Besitzer des Buches 3

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