Porträt einer Unsichtbaren

Buch von Clare Morrall, Thomas Mohr

Bewertungen

Porträt einer Unsichtbaren wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Porträt einer Unsichtbaren

    Originaltitel: Astonishing Splashes of Colour (Man Booker Prize Shortlist 2003)
    Eine Frau wartet zusammen mit anderen Muettern und Babysittern vor einer Schule in Birmingham. Sie denkt an Henry, doch waehrend alle anderen Muetter nach und nach mit ihren Schuetzlingen den Vorplatz verlassen, bleibt die Frau allein zurueck. Als sie von einem Au Pair das einsam ist angesprochen und nach ihrem Kind gefragt wird, fluechtet sie ins Schulgebaeude, wo eine Lehrerin sie besorgt anspricht. Fadenscheinige Entschuldigengen murmelnd, stiehlt sich die Frau aus dem Gebaeude und ist allein.
    Katherine, von allen Kitty genannt, hat drei Jahre zuvor ihr Baby Henry verloren und sieht sich ohne Zukunft und Vergangenheit. Sie ist eine aktive Frau, die Farben sehen kann. Sie schreibt Rezensionen ueber Kinderbuecher und ist mit ihrem Nachbarn James verheiratet. Auch nach diversen Jahren des Ehelebens leben beiden nebeneinander in ihren eigenen Wohnungen, weil ihre Lebensstile zu unterschiedlich sind als dass sie sich langfristig in der Wohnung des anderen wohlfuehlen. Kitty fragt sich gelegentlich, wo in ihrer Beziehung das Fuenkchen ist, dass alle anderen Paare in ihrer Verwandschaft dazu bringt, sich durch ihre Gegensaetze perfekt zu ergaenzen und ihre individuellen Farben zu einer neuen zu mischen. Ihre Aerztin Dr Cross beruhigt sie, dass es gerechtfertigt ist, so zu leben, wie sie und James es sich vorstellen ohne Ruecksicht auf die Vorstellungen anderer zu nehmen. Ausser der ungewoehnlichen Wohnarrangements ist auch sonst wenig "normal" in Kittys Leben. Ihre Mutter ist ums Leben gekommen, als sie noch ein Bay war, ihre vier Brueder und ihr Vater leben scheinbar normale unabhaengige Leben, doch ihnen allen fehlt eine enge Verbundenheit und die Bereitschaft Kittys Fragen nach ihrer Mutter zu beantworten. Fragen, die sie zunehmend beschaeftigen, als sie realisiert, nie selbst eine Mutter sein zu koennen.
    Trotz des Drucks kaempft Kitty gegen ihre Depression und den Zusammenbruch, doch dann sterben ihre Grosseltern und bei der Beerdigung trifft sie auf einen unerwarteten Gast, der dafuer sorgt, dass ihr Vater mehrere Familiengeheimnisse preisgibt. Dies ist zu viel und sie beginnt zu treiben und setzt damit schicksaltraechtige Ereignisse in Gang.
    Mir hat der Roman ziemlich gut gefallen und ich habe mit Kitty gefuehlt auch als sie zum Ende sehr verantwortungslos handelt. Kitty kommt erstaunlich reif und mutig herueber, auch wenn manche ihrer Entscheidungen eher dumm sind. Sie ist auf der Suche nach sich und ihrer Zukunft, schafft es aber nicht, der Gegenwart zu entfliehen. Mitunter gelingt es ihr nichtmal diese zu kontrollieren. Mir gefallen Figuren, die aktiv versuchen, nicht den Verstand zu verlieren, dabei aber nicht wie ein Superheld handeln. Fehler gehoeren zum Leben und Clare Morrall schafft es, dies in jeder Figur des Romans zu vermitteln. Zum Schluss sind fast alle auf die ein oder andere Weise gereift, auch wenn dabei Opfer bringen sind. Ein interessanter Debuetroman, der Familie aus einer weiblichen Sicht betrachtet und die Frage aufwirft in wie weit die eigene Familiengeschichte die eigene Persoenlichkeit beeinflusst.
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Ausgaben von Porträt einer Unsichtbaren

Taschenbuch

Seitenzahl: 373

Besitzer des Buches 2

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