Die Baugrube. Das Juvenilmeer. Dshan

Buch von Andrej Platonow

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Die Baugrube. Das Juvenilmeer. Dshan wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Baugrube. Das Juvenilmeer. Dshan

    Hier eine ganz subjektive Auswahl an kleinen Abschnitten, Sätzen oder Wörtern, die mir in den ersten sieben (von zwanzig) Kapiteln aufgefallen sind. Sie geben vielleicht einen kleinen Eindruck von der poetischen Seite des Textes. Man könnte sicherlich seitenlang zitieren, auch andere Aspekte hervorheben...:
    « Im stillen nahm er Abschied von allen hiesigen toten Gegenständen. Irgendwann einmal würden auch sie lebendig werden – von selbst oder durch den Menschen.Er ging von einem der nutzlosen Hofdinge zum anderen und berûhrte sie mit der Hand ; aus irgendeinem Grunde wollte er gern, dass ihn die Gegenstände in Erinnerung behielten und ihn liebgewännen. Doch daran glauben konnte er nicht. Aus seinen Kindheitserinnerungen wusste er, wie eigentümlich und wehmütig einem zumute ist, nach langer Trennung einen bekannten Ort wiederzusehen : das Herz hängt noch daran, aber die unbeweglichen Gegenständ haben einen schon vergessen und erkennen einen nicht mehr, als hätten sie, allein gelassen, ein tätiges, glückliches Leben verbracht und man wäre für sie fremd und einsam gewesen in seinem Gefühl und stünde nun vor ihnen als klägliches unbekanntes Wesen. «
    (Kap 1)
    « unauffällige Glückseligkeit »
    « Nur von ferne konnte man sie verabscheuen, konnte man diesen Menschen ablehnen oder überhaupt gleichgültig zu ihm sein. »
    «Tschagatajew blieb verständnislos vor dieser Frau stehen. Seltsam berührte ihn nicht ihr Kummer, sondern dass sie sich zur Einsamkeit verurteilt glaubte, obwohl er sie geheiratet hatte und ihr Schicksal teilte. Sie hegte ihren Kummer und hatte keine Eile, ihn abzutragen. Also befindet sich in der Tiefe des Verstandes und mitten im Herzen des Menschen seine feindselige Kraft, die lebendige strahlende Augen mitten im Sommer des Lebens, in inniger Umarmung, selbst unter den Küssen der eigenen Kinder erlöschen machen kann. »
    «… er konnte nicht begreifen, weshalb das Glück allen als so unwahrscheinlich vorkam und die Menschen danach trachteten, einander allein mit Wehmut anzulocken. »
    (Kap 2)
    « Sein ganzer Besitz (des Volkes) ist also allein das Herz in der Brust, und auch das nur, wenn es schlägt... » « Allein das Herz », pflichtete Tschagatajew bei, « allein das Leben ; außerhalb seines Körpers gehört ihm nichts. Doch auch das Leben ist nicht seins gewesen, das war nur Schein. »
    (Kap 3)
    « Wir lassen dich nicht allein ! » sagte Tschagatajew zu der Schildkröte. Was da existierte, war ihm heilig, und er hatte ein zu achtsames Herz, um nicht zu bemerken, was als Trost dienen konnte.
    ...fröhliche Menschen sind schwer zu bestrafen, denn sie verstehen das Böse nicht.
    (Kap 5)
    Bald schlief sie ein in seinen Armen, zutraulich und erbarmenswert, geboren einzig zum Glücklich- und Umsorgtsein.
    Leben ist stes möglich, und Glück ist augenblicklich erreichbar.
    (Kap 6)
    … das kleine Gesicht war raubgierig und boshaft geworden von ständiger Trauer oder von der Mühe, sich am Leben zu erhalten, da alle Notwendigkeit und alles Notwendige zum Leben fehlte, da es galt, an das eigene Herz zu denken, damit es schlug, und es zum Arbeiten anzuhalten. Denn sonst konnte man jeden Moment sterben, weil man vergaß oder übersah, dass man noch lebte, dass man nach etwas streben musste und sich selbst nicht aus den Augen verlieren durfte.
    (Kap 7)
    Aus « Dshan » von Andrej Platonow (Hanser-Verlag, 1990), geschrieben1933-35
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