Wie ein Stein im Geröll

Buch von Maria Barbal, Heike Nottebaum, Pere Joan Tous

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wie ein Stein im Geröll

Ein Buch, das seine Leser lehrt, was wirklich wichtig ist: lieben und geliebt werden Conxa ist gerade dreizehn, als ihre Eltern, arme Bauern in den katalanischen Pyrenäen, sie zu einer kinderlosen Tante bringen. An Arbeit mangelt es auch hier nicht, und für Gefühle kennt die Tante keine Worte, aber das Mädchen ist zumindest versorgt. Als sie einige Jahre später ihre große Liebe Jaume heiratet, erlebt Conxa sogar ein bescheidenes Glück. Doch der Krieg hält brutal Einzug in die Abgeschiedenheit des Dorfes und reißt auch Conxa mit sich wie einen Stein im Geröll … Ein zärtlicher Blick in eine untergegangene Welt, in der Leben, Tod und die Liebe wie Urgewalten wirken.
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Bewertungen

Wie ein Stein im Geröll wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wie ein Stein im Geröll

    Zum Buch gibt es schon einige ausführliche Kommentare ; so von mir nur einige persönliche Bemerkungen. Und schlichtweg der Wunsch, diesen Fred aus einer sechsjährigen Eiszeit zu befreien : es ist schade drum, denn es handelt sich um ein feines Werk :
    Dieses Erstlingswerk von Maria Barbal ist ja schon 1985 erschienen unter dem Titel « Pedra de tartera » und laut Anmerkungen, derweil schon ein echter moderner Klassiker geworden. Gegliedert in drei größere Teile von Verlustschritten, und jeweils unterteilt in kurze, 2-4 seitige Abschnitte. Die Ich-Erzählerin ist eben Conxa selber.
    Für mich ist die Sprache nicht so sehr spröde oder seltsam, als eben schlichtweg einfach und zugänglich, einer Frau angemessen, die nach ihren Aussagen « nur » (und was ihre Lebensumstände anbetrifft : immerhin!) drei Jahre in der Schule war und ungefähr mit dem Jahrhundert geboren worden ist. Die anfänglichen Beschreibungen aus einer sicherlich recht harten bäuerlichen Welt wecken in mir zwiespältige Gefühle. Wir urteilen sie aus unserer Warte und Bequemlichkeit heraus. Vielleicht sollten sie nicht so sehr unser Mitleid wecken? Zumindest fühle ich da ein Zögern... Conxa erlebt auch dabei ihre Glücksmomente, trotz alledem, wie auch später?!
    Aber ich fühle mich dem nahe, wenn ich harte Lebensbeschreibungen meiner Großeltern im Kopf habe, oder auch an Schicksale von Menschen hier und da denke. Das läßt dann mit vorangehender Seitenzahl tatsächlich ein paar Mal ganz schön schlucken…
    Etwas off-topic :
    Wenn Steine im Geröll « ins Rollen » kommen und mitgezogen werden – sind wir es auf unsere Art nicht ebenso ? Oder etwa nicht, nur weil wir uns sehr frei und unabhängig wähnen ? Okay, jetzt gehe ich im Bezug auf uns/mich zu weit, nehmen wir den Roman als historischen : Er schildert vom größeren Rahmen, der unaufhaltsam den Einzelnen mitzieht. Das gilt hier für Katalonien, und die Familie um Conxa. Man lernt auf eindringliche Weise etwas vom kargen Leben in den abgelegenen Dörfern, dann das Einbrechen der umspannenderen Fragen und Ereignisse.
    Das Lesen läßt einen bescheiden und nachdenklich zurück.
    (Vielleicht kann man die Überschrift noch um den katalanischen Titel erweitern?)
    Tapa blanda: 160 páginas
    Editor: Labutxaca; Edición: 1 (11 de marzo de 2014)
    Colección: LB
    Idioma: Catalán
    ISBN-10: 8499300111
    ISBN-13: 978-8499300115
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  • Rezension zu Wie ein Stein im Geröll

    Dieses nur 125 Seiten umfassende Buch ist wieder einmal der Beweis dafür, dass auf gut einhundert Seiten mehr gesagt werden kann als auf tausend. Kein Wort ist zuviel, trotzdem ist es authentisch. Maria Barbal ist mit „Wie ein Stein im Geröll“ ein bittersüßes Buch gelungen. Ganz ruhig schildert sie die große Armut, in der Conxa aufwächst, wie die Tante ihre Liebe, für die sie keine Worte findet, aber durch kleine Gesten im Alltag genau dieses Gefühl ausdrücken kann. Die Sprache der Autorin ist klar und schnörkellos, oft emotionslos, aber am Ende des Buches wurde klar, Emotionen konnte man sich zu der Zeit kaum leisten, es geht nur um das kleine Glück und das zu erreichen ist schwer genug. Freundlichkeit und Lachen zieht erst in das Buch ein, als Jaume in die Handlung eingreift. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, aber mich hat das nicht gestört. Beleuchtete doch die Autorin so die verschiedenen Facetten des Alltagslebens. Dramatisch wird die Geschichte als sich die politischen Verhältnisse ändern und Conxa plötzlich Spanierin wird, katalanisch ist nun nicht mehr erlaubt. Sie fühlt sich nur noch als Stein im Geröll. Aus dem beigefügten Bonusmaterial ist ersichtlich, dass die Protagonistin Conxa Züge der Großmutter der Autorin trägt.
    Mein Fazit:„Wie ein Stein im Geröll“ ist ein ruhiges, eindringliches Buch, eine einfache Geschichte, diemir sehr gefallen hat. Es berührt und macht nachdenklich. Elke Heidenreich sagte dazu: „So ein schmales, ruhiges Buch – und es enthält nicht nur ein ganzes Leben, es enthält eine ganze verschwindende Welt.“ Mehr muss zu diesem Buch eigentlich nicht gesagt werden.
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  • Rezension zu Wie ein Stein im Geröll

    Seitenzahl: 188
    Inhalt (Cover):
    Conxa ist gerade dreizehn, als ihre Eltern, arme Bauern in den katalanischen Pyrenäen, sie zu einer kinderlosen Tante bringen. An Arbeit mangelt es nicht, und für Gefühle kennt die Tante keine Worte, aber das Mädchen ist zumindest versorgt. Als sie einige Jahre später ihre große Liebe Jaume heiratet, erlebt Conxa sogar ein bescheidenes Glück. Doch der hereinbrechende Bürgerkrieg macht auch vor dem abgelegensten Gebirgsdorf nicht Halt - und verändert Conxas Leben für immer.
    Autorin:
    Maria Barbal , 1949 in Tremp (Pyrenäen) geboren, lebt heute in Barcelona. Sie gilt als eine der wichtigsten katalanischen Autorinnen der Gegenwart und wurde mit zahlreichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet.
    Ein weiterer Roman "Inneres Land" ist gerade in deutscher Übersetzung erschienen.
    Mein Kommentar:
    An die Sprache dieses Buches musste ich mich erst gewöhnen. Sensibel, aber oft emotionslos und spröde erscheint sie mir zunächst. Im Nachhinein begreife ich jedoch, dass sie genau das Erscheinungsbild liefert um den Leser in das Geschehen hineinzuversetzen. Sie läßt die Armut, die Abgeschiedenheit, den eintönigen Alltagstrott, die abgewaschene Kleidung, die rauen Hände, die verhärmten Gesichter und den Hunger auf Menschen wie uns wirken, die in der warmen Wohnung, im gemütlichen Sessel und gefülltem Bauch in diese vergangene (?) Welt blicken, erzeugt ein wenig Bescheidenheit und eine Art Zufriedenheit solch einem harten Leben entgangen zu sein. Kurz sie macht empfindsamer, aufnahmefähiger.
    Conxa von klein auf an arbeitsreiche Tage gewöhnt, wird aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und zur Tante gebracht. Ihre Familie hat einen Esser weniger durchzubringen, drum wagt sie keinen Widerspruch. Die Tante trägt ihre Gefühle nicht auf der Zunge, aber Conxa erkennt bald an vielen kleinen Gesten ihre Zuneigung, sie ist keine herzlose Person. Doch harte Arbeit gibt es auch hier zu Genüge.
    Dann lernt sie eines Tages den ewig lachenden Jaume kennen und lieben, erlebt trotz Entbehrungen des Alltags eine bisher unbekanntes Gefühl der Leichtigkeit, das sie ein Leben lang in ihrem Herzen behalten wird.
    Jubelnd begrüsst Jaume die ausgerufene Republik, erhofft und verspricht sich Besserung auf alles, aber der Bürgerkrieg verschlingt ihn und läßt ihn nie wieder auftauchen. Conxa kann nicht einmal vor seinem Grab trauern, steht nun mit ihren Kindern einer Welt gegenüber, die ihr fremd erscheint. Vieles versteht sie nicht. Sie ist jetzt Spanierin, alles katalanische ist verboten, soll ausgelöscht sein.
    Als Bonusmaterial findet man ein Interview mit der Autorin. Conxa trägt Züge ihrer Grossmutter.
    Das Nachwort von Pere Joan Tous vertieft das Gelesene, zieht Bilanz, erklärt nochmals Bürgerkrieg und anschließende Militärdiktatur, begrüßt und unterstützt Maria Barbals damals verbotene, heute wiedererwachte Tradition Katalaniens.
    Ein einfaches, aber nachdenklich machendes Buch von einer starken Autorin, deren weitere Bücher an mir nicht ungelesen vorbeigehen werden. Lesenswert!!!
    Gruß Wirbelwind
    Tatiana de Rosnay, Sarahs Schlüssel
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Ausgaben von Wie ein Stein im Geröll

Taschenbuch

Seitenzahl: 190

Hardcover

Seitenzahl: 208

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