Bewertungen

Kosmos wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Kosmos

    Nachdem mir der Roman "Die Besessenen" von Witold Gombrowicz, in dem es um heruntergekommenen Landadel, eine Geistererscheinung in einem Schloss und eine irgendwie schicksalhafte Liebesbeziehung geht, so ausnehmend gut gefallen hat, habe ich mir umgehend einige weitere Bücher des renommierten polnischen Schriftstellers ins Haus geholt. Als nächstes las ich also "Kosmos":
    Zwei einander lose bekannte junge Männer, die jeder für sich die Ruhe des Landlebens suchen - der eine muss für eine Prüfung lernen, der andere Akten ordnen - treffen sich zufällig und beschließen, gemeinsame Unterkunft in einer Familienpension zu nehmen. Auf dem gewundenen Weg in die Sommerfrische stoßen sie in einem Gebüsch im Wald auf einen erhängten Spatz. In der Folge versuchen sie, eine Erklärung für diese Ungeheuerlichkeit zu finden und verzetteln sich in Bezügen, Verweisen, Kombinationen, Andeutungen, Mutmaßungen, Mustern, Motivreihen und Überlappungen. Wer sucht, der findet auch irgendwas! Nur Erklärungen finden sie nicht. Die Welt bleibt Chaos und der suchende Blick erschafft erst die Rätsel, die er zu lösen trachtet. Ist dieser Riss dort in der Wand nicht eher ein Hinweispfeil, der auf etwas Entferntes aufmerksam machen soll? Der Richtung des "Pfeils" folgend stoßen die ordentlich verwirrten Jungmänner prompt auf ein im Garten des Landgasthauses hängendes Holzstäbchen. Doch was haben Stäbchen und Spatz gemein? Ist vielleicht sogar bald mit einem weiteren Erhängen zu rechnen?
    Ein sehr seltsam-tolles Buch des polnischen Meisterdichters, das in deutscher Übersetzung früher auch schon mal (wenigstens recht treffsicher) als "Indizien" veröffentlicht wurde. Verknappt, verwirrend, auf der Stelle tretend, bis die Stelle zurücktritt. Ein literarisches Unikat darüber, wie Gedanken die Wirklichkeit verändern können. Oder auch über etwas ganz anderes: Die Eigenartigkeit, dass mehrere Dinge zur gleichen Zeit existieren, ohne einen Bezug zueinander zu haben. Entweder hat alles mit allem zu tun, oder nichts mit etwas. Letzteres wäre schrecklich und traurig, das erste eine übermenschliche Strapaze, die jeden Verstand überfordern muss. Die Figuren des Romans verzetteln sich prompt in der Zeichenhaftigkeit und dank ihrer exzentrischen Wahrnehmung treiben sie alsbald Schindluder mit ihrer Umwelt. Das, was sie nicht verstehen können, bleibt bedrohlich. Und das, was sie tun, um wieder Herr der Lage zu werden, ist selbst höchst bedrohlich.
    Aber der Romancier will keine Harmonie schaffen, die den Leser, nachdem er durch ein rätselhaftes Labyrinth geführt wurde, am Ende mit Weisheit belohnt: "Kosmos" implodiert gewissermaßen und ist ohne Vorwarnung urplötzlich vorbei. Jede Bedeutung war wohl nur Einbildung. Ein sehr anregendes Eingeständnis des auktorialen Nichtwissens. Witold Gombrowicz' fiese, existenzialistische Analyse der Welt und der menschlichen Wahrnehmung ist ein quälend wunderbares Buch!
    (Eigenzitat von amazon.de)
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Ausgaben von Kosmos

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

Hardcover

Seitenzahl: 232

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